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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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der ihn eingeholt hatte.
    Timo sah den Schweden an und erkannte, dass er ihn jetzt anhören musste. Fahles Licht fiel auf Navarros aufgeregtes Gesicht.
    »Bist du verrückt geworden?«, zischte der Schwede. »Wir können die Fracht nicht einfach so aus dem Lager schaffen.«
    »Hast du vor, mich daran zu hindern?«, fragte Timo ausdruckslos. »Und ob ich das vorhabe. Und ich werde auch den Männern hier sagen, dass es überhaupt keine Bombendrohung gibt.«
    Timo trat einen Schritt auf Navarro zu, zog die Glock aus der Tasche und drückte seinem Kollegen den Lauf in die Seite.
    »Ich mache es dir leichter«, sagte er. Als er Navarros ungläubige Miene sah, spürte er einen kleinen Stich des Zögerns, aber in diesem Stadium war es unmöglich, noch einen Rückzieher zu machen. »Du musst verstehen, dass es sich um einen Notfall handelt, wie es ihn noch nie gegeben hat. Das Leben der gesamten finnischen Staatsführung ist bedroht. Wir rufen in Helsinki an, dann kannst du mit dem Polizeidirektor sprechen.«
    Timo hatte nicht die geringste Absicht, Navarro zu erzählen, was die Fracht tatsächlich enthielt. Er wunderte sich auch nicht mehr über Menschen, die in extremen Situationen zu extremen Taten fähig waren. Wenn man die Grenze einmal überschritten hatte, war es leichter, weiterzugehen als umzukehren.
    Timo wandte den Blick von Navarros Gesicht und merkte, dass er geradewegs in die entsetzten Augen des Wachmanns schaute, der in der Wachkabine aufgetaucht war.
    Auf dem Gang näherte sich langsam der Gabelstapler.
    »Nimm die Hände vom Tisch und mach die Tür auf«, sagte Timo zu dem Wachmann und machte eine Kopfbewegung in Richtung Außentür. Der Gabelstapler hielt neben ihnen an.
    Der Wachmann in der Kabine erstarrte kurz, dann hob er schließlich doch die Hände. »Die Schlüssel für die Außentür sind im Schlüsselkasten.«
    »Ist das keine elektrische Tür?«
    »Nein.«
    »Mach die Glastür auf!«
    Der Wachmann, der auf dem Gabelstapler saß, schaute Timo an und traute offensichtlich seinen Augen nicht. Die Glaskabine öffnete sich. »Du machst einen schweren Fehler«, murmelte Navarro.
    »Bleib auf dem Stapler!«, befahl Timo dem anderen Wachmann. Er zerrte Navarro mit in die Kabine, die Waffe noch immer in dessen Seite gedrückt. Er wollte nicht, dass der Wachmann in der Kabine etwas tun konnte, was sie am Verlassen des Geländes hindern würde. »Welcher Schrank?«, fragte Timo angesichts mehrerer mannshoher Metalltüren. Der Wächter rührte sich nicht vom Fleck und schwieg. »Du hast bestimmt schon mal von der IRA gehört«, sagte Timo und behielt den Wachmann auf dem Gabelstapler im Auge. »Die bestraften Verräter, indem sie ihnen eine Kugel in die Kniescheibe schössen. Und weißt du, warum sie das getan haben? Weil das sehr, sehr schmerzhaft ist. Und einen für den Rest des Lebens zum Krüppel macht. In fünf Sekunden erhältst du die Gelegenheit, den Wahrheitsgehalt meiner Worte am eigenen Leib zu überprüfen, wenn du nicht die Tür aufmachst.«
    In den Augen des Mannes blitzte Angst auf. »Der rechte Schrank«, hauchte er.
    »Nimm die Schlüssel für die Außentür heraus, und zwar schnell!« Der Wachmann öffnete den Schrank, in dem mehrere Schlüssel an einem Brett hingen, und nahm einen Schlüsselbund in die Hand.
    »Gib sie ihm«, sagte Timo und nickte in Richtung Navarro. In dem Moment tauchte hinter dem Gabelstapler ein dritter Mann auf. »Was geht hier eigentlich vor?«, fragte er und trat an die Glaskabine heran. Als Timo die Waffe auf ihn richtete, erstarrte er auf der Stelle. »Komm rein!«, befahl Timo.
    Als der Wachmann Navarro die Schlüssel gab, bemerkte Timo unter dem Tisch in Kniehöhe den roten Alarmknopf. Er verfluchte seine Gedankenlosigkeit. Mit Sicherheit war es dem Wachmann gelungen, unbemerkt den Knopf zu drücken.
    »Ihr geht beide in den Schrank, sofort«, sagte Timo und zeigte auf die offene Metalltür. Die Wächter zwängten sich hinein, Timo drückte die Tür zu und versicherte sich, dass sie verschlossen war.
    »Axel, mach die Außentür auf!«
    »Du wirst nie ungeschoren davonkommen«, sagte Navarro beim Öffnen der Tür.
    Timo gab dem Wachmann auf dem Gabelstapler ein Zeichen, und dieser fuhr auf die Laderampe hinaus, auf die Stahlplatte des Lastenaufzugs. Timo registrierte, dass mindestens zwei weitere Wachmänner aus Fenstern des Gebäudes zu ihnen herunterschauten. Er ging hinter Navarro die Stufen der Laderampe hinunter, die Waffe dabei ständig auf seinen

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