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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Kofferraum enthält?«
    »Das hat mit unserem Sonderauftrag zu tun.«
    Auf dem Gesicht der Frau machte sich Argwohn breit. »Ich muss Ihre Behauptung überprüfen. Sagen Sie mir, wer den Charakter Ihres Sonderauftrags bestätigen kann.«
    Navarro sah Timo an. Dieser hob die Waffe.
    »Sie rufen jetzt Ihren Kollegen zu, sie sollen zur Seite fahren und uns durchlassen. Ansonsten erschieße ich Navarro.«
    Nachdem sie sich vom ersten Schock erholt hatte, drehte sich die Polizistin zu den Streifenwagen um und gab den Fahrern ein Zeichen, an die Seite zu fahren.
    »Sie bleiben hier stehen, bis wir weg sind«, sagte Timo zu der Frau. Navarro fuhr weiter. Auf der Höhe der Polizeiautos schob Timo die Hand mit der Waffe aus dem Fenster und schoss bei beiden Fahrzeugen einen Reifen kaputt.
    »Fahr schneller, aber so, dass wir die Kiste nicht verlieren.« Timo nahm wieder sein Telefon zur Hand. Eine neue Mitteilung.
    »Das hier ist dann also der schwedische Ableger der Geisel225
    nähme«, stellte Navarro lakonisch fest. »Du wirst ganz groß in den Boulevardblättern und in den Fernsehnachrichten rauskommen.« Timo reagierte nicht auf Navarros Bemerkung, sondern öffnete die Mitteilung. Sie enthielt weitere Anweisungen. Er sah auf die Uhr und nahm zur Kenntnis, dass sie sich innerhalb des geforderten Zeitrahmens befanden. Allerdings würden sie bald schon weitere Polizeiautos hinter sich haben - und zwar viele, denn bekanntermaßen mochten es Polizisten überhaupt nicht, wenn ein Kollege von ihnen mit der Waffe bedroht wurde.
55
    Unter dem Vorwand, ihr sei übel, hatte Johanna erneut darum gebeten, die Toilette aufsuchen zu dürfen. Sie wollte die Geiselnehmer daran gewöhnen, dass sie in der Maschine umherging.
    Auf dem Weg zu ihrem Platz musterte sie die ermattete Schar der Passagiere: schwitzende Männer in Fracks und herausgeputzte Frauen, allesamt erschöpft und schwächlich. Die Entführer mit ihren Gesichtsmasken saßen in der Kabine verstreut. Die Stimmung hatte sich beruhigt, auf allen lastete die Müdigkeit. Johanna hätte gern gesehen, wie der Kollege vom SK Bär gefesselt war, fand aber keinen unauffälligen Vorwand, in den hinteren Teil der Maschine zu gehen.
    Als sie an Jasmin Ranta vorbeikam, nahm sie deren forschenden Blick zur Kenntnis. Johanna gab sich Mühe, möglichst natürlich zu gehen. Der jungen Frau fielen die unsicheren Schritte auf den elenden hohen Absätzen und das zu enge Kleid mit Sicherheit auf. Die serbischen Männer interpretierten das Kleid als sexy, aber eine Frau merkte, dass es einfach stillos eng war.
    Johanna setzte sich wieder neben den Wirtschaftsminister auf den Gangplatz. Heinonen hatte schon vor einer Weile die Augen zugemacht und versuchte zu schlafen.
    Plötzlich merkte Johanna, dass jemand neben ihr stand.
    »Hallo«, sagte Jasmin Ranta und setzte sich auf den freien Platz auf der anderen Seite des Ganges. »Wer bist du noch mal?«
    Johanna durchfuhr eine eisige Welle der Panik. Durch die arrogante Neugier der jungen Frau war sie mehr gefährdet, entdeckt zu werden, als in jedem anderen Moment zuvor. Auch Heinonen war aufgeschreckt.
    »Ich bin die Frau von Minister Heinonen.« Johanna gab sich Mühe, wie eine überdrüssige, vielleicht sogar einen Hauch verärgerte Gattin zu klingen.
    »Tatsächlich? Dabei habe ich vor kurzem erst in der Zeitung gelesen, dass Heinonen noch immer Junggeselle ist. Bin ich da falsch informiert?« Jasmin lehnte sich zurück, um den Minister besser sehen zu können.
    Johanna hoffte inständig, dass die Wortgewandtheit des routinierten Politikers jetzt nicht versagte. Sie drehte sich zu Heinonen um, in dessen Augen ein Besorgnis erregend ängstlicher Blick aufflammte. »Na ja, Kirsti ist schon länger so etwas wie eine heimliche Liebe von mir«, lächelte Heinonen gezwungen. »Es ist mir gelungen, sie von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Vor wenigen Tagen erst haben wir uns trauen lassen. In aller Stille.«
    »Gerade rechtzeitig vor dem Empfang in der Residenz?«
    »Vielleicht auch das. Ein Politiker muss immer an die Wähler denken.« Johanna spürte Jasmins Blick über das Abendkleid und die hohen Schuhe schweifen, und sie begriff, dass die junge Frau kein einziges Wort glaubte.
    Johannas Herz schlug immer heftiger, obwohl sie versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. Sie rechnete damit, dass Jasmin ihr Verhör fortsetzte, aber die junge Frau stand auf und ging in den vorderen Teil der Maschine.
    »Scheint nicht durchgegangen zu sein«, flüsterte

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