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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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betont. Das bestärkte Timo in der Annahme, dass es nicht gelungen wäre, die Fracht durch einen anderen Inhalt zu ersetzen. Zumal dies durch den Strichcode, den RFID-Chip und extremen Zeitmangel noch erschwert worden wäre.
    »Hilf mir! Wir laden die Behälter in den Lieferwagen um«, sagte Timo und steckte die Pistole ein.
    Navarro setzte sich nur widerwillig in Bewegung.
    »Wohin glauben die Idioten von hier aus mit dem Lieferwagen zu kommen?«, murmelte er, während er die schweren Behälter aus der Kiste im Kofferraum seines Mercedes hob.
    Timo fragte sich dasselbe und fand keine Antwort. Er prägte sich das Nummernschild des Renault ein. Bald wäre die gesamte Polizei Schwedens hinter der Wertfracht her; sie außer Landes zu schaffen war praktisch unmöglich.
    Der Gedanke an die schwedische Polizei veranlasste ihn, hinter sich zu blicken, aber im Wald war noch immer keine Bewegung und kein Licht zu erkennen. Wahrscheinlich wollten die Schweden ihren Kollegen Navarro keinerlei Gefahr aussetzen.
    Als sie die Behälter im Lieferwagen hatten, nahm Timo den Anweisungen gemäß das Strichcode-Lesegerät, das an der Wand des Laderaums befestigt war, und scannte damit die Codes auf den Behältern ein. Nachdem das Lesegerät sie akzeptiert hatte, schickte sich Timo an, die Hecktüren des Lieferwagens zu schließen. In diesem Moment stürzte sich Navarro auf ihn. Blitzschnell griff er in Timos Jackentasche, wo die Pistole steckte. Der Angriff überraschte Timo vollkommen, dadurch gelang es dem Schweden, die Waffe in die Hand zu bekommen. Aber Timo brauchte nur eine Sekunde, um die Situation zu erfassen, dann packte er seinen Kontrahenten am Handgelenk und schlug ihm mit der anderen Faust kraftvoll ins Gesicht.
    Navarro brüllte vor Schmerzen und sank auf die feuchte Erde. Blut schoss aus seiner Nase.
    »Muss ich dich an einen Baum fesseln, oder was?«, keuchte Timo und schloss den Anweisungen entsprechend die Hecktüren des Lieferwagens. Dabei fiel ihm auf, dass sich an der Innenseite der Türen oben, unten und in der Mitte faustgroße Metallkapseln befanden: ein elektronischer Schließmechanismus.
    Timo wollte Navarro beim Aufstehen helfen, aber der schlug die Hilfe mit einer unwirschen Handbewegung aus. Gerade als Timo sich selbst, aber auch Navarro sein Handeln erklären wollte, hörte er das Piepsen einer eingehenden Mitteilung.
    GUT. DU HAST ES DEM SCHWEDEN-CLOWN GEZEIGT, lautete der erste Satz.
    Der Rest der Textmitteilung löste bei Timo Bestürzung aus. Hatte er richtig gelesen? Mit leicht unsicherer Hand holte er den Anfang der SMS zurück.
    DAS AUTO FÄHRT NIRGENDWOHIN. DIE TÜR IST JETZT VERSCHLOSSEN. WENN VERSUCHT WIRD, SIE ZU ÖFFNEN ODER ANDERS AN DIE FRACHT HERANZUKOMMEN, WIRD EIN INNEN ANGEBRACHTER SPRENGSATZ DIE FRACHT VERNICHTEN. DASSELBE PASSIERT, WENN MAN UNS NICHT DIAMANTEN DER GRADUIERUNG VVS1 IM WERT VON 100 MILLIONEN EURO BEREITSTELLT. DARAN ÄNDERT SICH AUCH NICHTS IN DEM FALL, DASS VASAS GRUPPE ELIMINIERT WIRD. IHR HABT ES JETZT MIT EINER ANDEREN INSTANZ ZU TUN.
    Vasas Blick sprang zwischen den aufgebrachten Augen seiner Komplizen in den Schlitzen der Sturmhauben und den Bemühungen der Finnin hin und her. Ihre Hände und der obere Teil ihres Kleides waren ebenso voller Blut wie Vasas Kleidung und Hände. Er sah, dass die Frau sich ernsthaft bemühte, das Leben seines Vaters zu retten - und ihr eigenes. Seinen Leuten hatte Vasa mitgeteilt, sie würden als Nächstes St. Petersburg ansteuern.
    »Du hast selbst auf dem Flughafen in Helsinki gesagt, dass wir am ursprünglichen Plan festhalten«, regte sich Stanko auf.
    Vasa beugte sich dichter über seinen Vater. Dieser war bewusstlos, aber Vasa flüsterte ihm ins Ohr: »Versuche durchzuhalten. Bald kommst du ins Krankenhaus.«
    »Es geht die ganze Zeit nur darum, was du willst«, sagte Slobo und sprang damit Stanko bei. »Mal bleiben wir bei unserem Plan, dann ändern wir ihn wieder, je nachdem, wie es dir passt. Mir reicht es langsam ...«
    Vasa richtete sich abrupt auf. Er atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. »Marek hat mitgeteilt, dass in Schweden alles planmäßig läuft. Nichts wird schiefgehen, wenn wir einen einstündigen Umweg über Petersburg machen. Schaut euch meinen Vater doch an: Er muss ins Krankenhaus, oder er stirbt.«
    »Okay, er ist verwundet«, sagte Slobo wütend. »Das ist nicht schön. Aber es kommt vor. Das muss er jetzt eben aushalten.«
    Vasa ballte die blutigen Fäuste. Slobo und Stanko waren bloß Maulhelden,

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