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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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getötet«, raste der Serbe vor Zorn. In seiner Hand war das Messer aufgetaucht, das Johanna schon kannte. Der Mann stellte sich breitbeinig über sie und hielt ihr die Klinge an die Kehle. »Jetzt stirbst du, du Polizeischlampe. So lautete die Abmachung ... Dein Leben gegen das Leben des Obersts.«
    Johanna wurde schwarz vor Augen. Um ihrem Leben ein Ende zu bereiten, musste der Mann nicht einmal die Hand bewegen. Ein einziges Schwanken des Flugzeugs genügte.
    »Stopp«, sagte Vasas Stimme plötzlich.
    Der Mann mit dem Messer blickte hinter sich.
    »Was heißt hier >Stopp    Der Serbe sah Vasa verdutzt an und hielt dabei weiterhin Johanna das Messer an die Kehle.
    »Verdammt noch mal, sie hat gerade eben deinen Vater umgebracht !« In der Kabine war es mucksmäuschenstill. Die Maschine befand sich noch immer in steilem Steigflug.
    »Wir haben genug Leichen an Bord«, sagte Vasa mit kraftloser Stimme. »Ich kann die letzten Worte meines Vaters nicht mehr hören, auch wenn du der Frau die Augen aus dem Kopf reißt. Diese Worte sind für immer verloren. Bis ans Ende meines Lebens werde ich darüber nachdenken, was mein Vater mir im Augenblick seines Todes zu sagen versuchte.«
59
    Jean-Pierre Debuilt, der Vorstandsvorsitzende des Pharmakonzerns Roche, saß mit dem Telefon in der Hand auf dem Rücksitz seines schwarzen S-Klasse-Mercedes. Jetzt, um zwei Uhr in der Nacht, war es ruhig auf den Straßen Basels.
    Der Anruf des Sicherheitschefs des Unternehmens hatte Debuilt in einem besonders ungünstigen Moment geweckt, denn er musste am nächsten Morgen sehr früh nach Genf, zu einer H5Ni-Krisenkonferenz der WHO. Daran würden auch die Führungsetagen anderer Pharmaunternehmen teilnehmen, denn es sollte darüber beraten werden, ob man den Patentschutz für Tamiflu aufheben sollte, da es immer offensichtlicher schien, dass sich das Vogelgrippevirus veränderte und in absehbarer Zeit vom Menschen übertragbar sein würde.
    Roche würde seinen Konkurrenten dann helfen müssen, die TamifluProduktion zu organisieren. Der entscheidende Engpass läge beim Rohstoff. Der war schon immer schwer zu bekommen gewesen, und bei der letzten Ernte in China war der Ertrag von Sternanis, den man zur Herstellung der Shikimisäure brauchte, stark eingebrochen. »Was sagen Sie da, Simon?«, fragte der Vorstandsvorsitzende ungläubig. »Der Finne hat die Shikimisäure-Lieferung gewaltsam aus dem Lager der Transportfirma herausgeholt?«
    »Genau. Die Wachleute konnten nichts machen, weil der Mann das Leben seines schwedischen Kollegen bedrohte.«

»Und dieser Finne ist derselbe Typ, der von Helsinki aus mit uns Kontakt aufgenommen hatte, um eine Partie Shikimisäure für die serbischen Geiselnehmer zu bekommen?«
    »Es ist derselbe Mann. Timo Nortamo, im Dienst der EU-Polizeieinheit in Brüssel. Ich hatte gerade Kontakt dorthin, und man hat mir empfohlen, genau auf das zu hören, was Nortamo sagt.« »Wo ist die Fracht jetzt?«
    »In einem Lieferwagen, unweit vom Flughafen Arlanda. Die schwedische Polizei hat das Gelände abgeriegelt. Nortamo will mit Ihnen sprechen.«
    »Sie können mir glauben, dass ich auch mit ihm sprechen will. In wenigen Minuten bin ich im Büro. Ist Rainer schon da?«
    »Gerade gekommen. Catherine ist in New York über Video zugeschaltet.«
    Debuilt legte den Hörer in das dafür vorgesehene Fach in der Armlehne. Das Vorgehen des finnischen Polizisten war unfassbar dreist - wenngleich verständlich, da die gesamte finnische Staatsführung den Geiselnehmern ausgeliefert war. Wie konnte man heutzutage nur so leichtfertig sein, die gesamte Elite eines Staates zur selben Zeit an einem Ort zu versammeln? Der Chauffeur bremste vor dem Hauptsitz von Roche, winkte den beiden Nachtwächtern in ihrem Pförtnerhäuschen zu und fuhr unter der geöffneten Schranke hindurch in die Tiefgarage.
    Von dort nahm Debuilt den Aufzug in den obersten Stock, wo bereits drei Männer im Konferenzraum saßen und Catherine, die Pressechefin, per Videotelefon zugeschaltet war.
    »Wir haben diesen Finnen in Stockholm an der Strippe«, sagte der Sicherheitsbeauftragte.
    »Dann wollen wir mal hören, was er auf dem Herzen hat«, meinte Debuilt und setzte sich ans Kopfende des Konferenztisches. »Herr Nortamo, sind Sie noch dran?«, sprach er in

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