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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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vortragen, dachte Johanna.
    Im selben Moment hörte sie hinter sich ein Flüstern. »Johanna ...« Sie drehte sich nicht um. Sie erkannte die Stimme. Sie gehörte KRP-Chef Sarimo.
    »Wir tun, was sie sagen«, sagte die Stimme leise. »Mach den anderen draußen klar, wie hier die Lage ist. Kein SK Bär, um Himmels willen!«
38
    Im Fahrzeug der Einsatzleitung schaute Helste aufmerksam auf das Bild der Außenkamera, die das Technikteam des SK Bär am Zaun vor der Residenz installiert hatte. Hinter ihm stand ein Teil der obersten Polizeiführung. Die anderen saßen bei der Besprechung im Regierungsgebäude.
    Auf dem Bild sah man, wie der Haupteingang der Residenz aufging und ein Mann in Sturmausrüstung erschien. Er bückte sich und legte einen Gegenstand vor die Tür. Dann verschwand er wieder, und die Tür ging zu.
    »Die Eins«, sagte Helste ins Mikrofon. »Geh hin.«
    Ein Polizist mit Helm und kugelsicherer Weste, der an der Ecke stand, setzte sich in Bewegung, ging durch das Tor und überquerte mit raschen Schritten den Hof zum Haupteingang. Auf seinem Rücken leuchte in reflektierenden Buchstaben das Wort POLIISI.
    Er hob den Gegenstand, den der Geiselnehmer abgelegt hatte, auf und machte rasch kehrt. Gleich darauf hörte Helste im Kopfhörer: »Es ist eine VHS-Kassette.«
    »Es ist eine VHS-Kassette«, sagte Helste zu den Leuten aus dem PolizeiFührungsstab. Kurz zuvor hatte Vasa Jankovic verlangt, dass der Inhalt der Kassette, so wie er war, im finnischen Fernsehen gezeigt würde. »Es sieht zumindest nach einer Kassette aus«, sagte der stellvertretende Polizeidirektor Rauno Artto. »Besser, man ist vorsichtig damit.« Helste nahm verärgert das Headset ab und strich sich über den Schnurrbart. Hielt Artto ihn für einen Idioten ? Wortlos verließ er den Bus und ging in Richtung Nördliche Esplanade. Auf dem Senatsplatz waren mittlerweile noch mehr Fahrzeuge aufgetaucht, Rettungs- und Krankenwagen, Leiterwagen der Feuerwehr sowie noch robusteres Material: ein kugelsicherer Mercedes-Lieferwagen des SK Bär und drei gepanzerte Pasi-Mannschaftswagen der Armee. Weiteres Gerät der Streitkräfte sowie Soldaten standen einsatzbereit in den verschiedenen Kasernen.
    Im Hauptgebäude der Universität auf der Westseite des Platzes wurden die freigelassenen Gäste aus der Residenz befragt. Die meisten von ihnen schickte man direkt nach Hause, denn es waren weder die Ressourcen noch der Bedarf vorhanden, sofort mit allen zu sprechen.
    Helste ging zu dem VW-Bus, in dem die Einsatzleitung des SK Bär saß. Sohlman vollendete dort gerade mit dem Kommandanten der Grenzschutz-Sondereinheit den Plan, den er in Kürze dem Führungsstab vorlegen wollte. Er bestand aus zwei Teilen: einer heimlichen Vorbereitung, bei der Männer so nahe wie möglich an die Geiselnehmer herangebracht werden sollten, um im Falle einer Konfliktsituation die Geiseln schützen zu können. Und in der Vorbereitung eines plötzlichen gewaltsamen Eindringens, falls es die Situation erforderte. Das war natürlich die letzte Alternative und würde nur geschehen, wenn sich Blutvergießen nicht mehr verhindern ließe. Wenn es nur noch darum ginge, die Menge des vergossenen Blutes möglichst gering zu halten. Die Techniker des SK Bär versuchten gerade, Abhörgeräte und Minikameras durch die Belüftungskanäle in die Residenz einzuschleusen. Dabei wurde zugleich überprüft, ob es auf diesem Weg auch möglich war, Männer in das Gebäude zu bekommen. Ein eventueller offener Zugriff würde freilich mit Hilfe von Seilen durch die Fenster stattfinden, wobei notfalls von oben Männer aus Hubschraubern nachgeschoben werden konnten.
    Mit Interventionen dieses Ausmaßes hatten die Finnen keinerlei Erfahrung, trotzdem war Timo Nortamos Vorschlag, den britischen SAS oder die deutsche GSG 9 um Hilfe zu bitten, im Führungsstab abgeschmettert worden, vorerst jedenfalls.
    »Keränen, würdest du mal herkommen«, sagte Helste zu dem Chef der Terrorbomben-Einheit. »Die Serben haben uns einen Gegenstand überlassen, dem Anschein nach eine VHS-Kassette. Lass uns mal nachschauen, ob es ist, wonach es aussieht.«
    Die beiden gingen zu dem Polizisten, der den Gegenstand vom Eingang der Residenz abgeholt hatte und noch immer in der Hand hielt. »Gewicht?«, fragte Keränen.
    »Hört auf, das ist eine Kassette. Ich weiß doch, wie eine Videokassette aussieht«, entgegnete der Mann amüsiert.
    Keränen nahm die Papphülle in die behandschuhte Hand, sah sich die Kassette an und

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