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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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gestoßen war.«
    »Und Roni hat nichts mit ihrem Tod zu tun?«
    »Nein.«
    Kimmo sah nach hinten. »Du warst also nicht mit Julia auf dem Waldweg?« »Nein, Roni war nicht dort«, sagte Tero. »Lass Roni selbst...«
    »Da ist er«, rief Roni aufgeregt. »Da, hinter dem grünen Kombi. Ein weißer Mercedes Vito.«
DRITTERTEIL
51
    Hellevig umklammerte das Lenkrad und schaute auf die grün gekleideten Zollbeamten, unter deren kritischen Blicken die Fahrzeuge das Schiff verließen. Die Schlange kam nur im Schritttempo voran und geriet immer wieder ins Stocken. Aber sie hatten noch genug Zeit, um nach Lappeenranta zu kommen, der kleinen Stadt in der Nähe der russischen Grenze.
    Vor Nykvist lag eine unschuldig wirkende Tüte aus dem Tax-Free-Shop des Schiffes im Fußraum. Sie enthielt eine VHSKassette und einen Briefumschlag. Hellevigs Handy klingelte. Er blickte kurz auf das Display.
    »Mein Sohn«, sagte er zu Nykvist und Makarin und meldete sich. »Hallo, Vidar.«
    »Wo bist du?«
    »Auf Dienstreise in Kopenhagen. Wie geht's dir?«
    »Könnten wir zusammen mal nach einem neuen Rad gucken gehen? Wann kommst du zurück?«
    »Ziemlich bald. Na klar können wir das machen. Wo ist Emi-lia?« »Bei Lotta.«
    »Und Mama?«
    »Liegt auf der Couch.«
    »Verdammt noch mal, sag ihr, sie soll endlich aufstehen«, erregte sich Hellevig und warf kurze Blicke auf die beiden Männer im Wagen, die aber so taten, als hörten sie nicht zu.
    »Vidar, ich muss jetzt aufhören. Aber ich komme bald nach Hause, dann reden wir. In aller Ruhe.«
    »Ja, ja ...«
    »Diesmal meine ich es ernst.«
    Da brach die Verbindung ab. Hellevig nahm das Handy vom Ohr und seufzte. »Die Jugend von heute. Einfach aufgelegt.«
    Er blickte im Rückspiegel auf Makarin, der scheinbar entspannt verfolgte, was sich draußen abspielte.
    »Warum erlaubst du, dass dein Sohn sich so benimmt?«, fragte er, ohne den Blick zu heben.
    Hellevig grinste gereizt. »Bei euch in Russland herrscht wahrscheinlich noch Zucht und Ordnung.«
    »Ist auch besser so.«
    Der Skoda vor ihnen fuhr ohne anzuhalten weiter. Hellevig erhöhte leicht die Geschwindigkeit und richtete den Blick auf die Zollbeamten, die sich miteinander unterhielten. Wenige Meter, bevor sie die Beamten erreichten, hob einer von ihnen die Hand und winkte sie durch. Hellevig trat aufs Gas, musste aber im selben Moment schon wieder abbremsen, weil ein Polizist am Rand der Spur auftauchte und ihm das Zeichen zum Anhalten gab. »Was soll der Mist«, brummte Hellevig bei sich, ließ sich den Ärger jedoch nicht anmerken, sondern stoppte den Wagen gehorsam und ließ das Seitenfenster herunter.
    »Alkoholkontrolle«, sagte der Polizist und hielt Hellevig das Mundstück eines Alkometers hin. Hellevig blies, der Polizist las den Wert ab und wünschte gute Fahrt.
    Hellevig bedankte sich und gab Gas. Alle drei Männer schwiegen, während sie in den Terminaltunnel fuhren. Nach der Ausfahrt bogen sie rechts in Richtung Stadtzentrum ab. Auf der Höhe des Terminalparkplatzes setzte Hellevig den Blinker und hielt an. Steglitz kam in Lederjacke und Jeans zum Auto, eine Tasche über der Schulter, die iPod-Kopfhörer in den Ohren.
    »Alles okay?«, fragte er beim Einsteigen.
    »Alles in Ordnung«, antwortete Hellevig, blickte in den Rückspiegel und fädelte sich in den Verkehr in Richtung Innenstadt ein. Nykvist reichte Steglitz die Plastiktüte, und dieser sah sich sorgfältig den Inhalt an.
    »Prima. Und die beiden Airas'?«
    »Sind in Polizeigewahrsam. Der Junge wird des Totschlags verdächtigt, und ohne Beweise glaubt ihnen niemand ein Wort.«
    Steglitz schwieg eine Weile.
    Hellevig fuhr zum Südufer hinunter und fragte sich schon, ob es Steglitz dabei bewenden lassen würde, als dieser plötzlich anhob: »Sie haben es geschafft, dich in ihre Kabine zu bringen«, sagte er und strich sich die blonden Haare mit einer femininen Bewegung nach hinten. »Wie man hört, warst du klitschnass und gefesselt, als ...«
    »Ja. Sie haben versucht, mich zum Sprechen zu bringen. Totale Amateure.« Steglitz schmunzelte. »Aber man darf sie nicht unterschätzen. Amateure haben manchmal besonders viel Glück ... Oder was meinst du, Jonas? Ich verstehe nicht, wie sie dich überhaupt in ihre Kabine bekommen haben. Eigentlich solltest doch du der Profi sein.«
    Tero duckte sich intuitiv auf seinem Sitz, obwohl er wusste, dass man ihn vom Vito aus gar nicht sehen konnte. Sein Herz hämmerte wie wild. Er und Roni hatten den Mann in der Lederjacke

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