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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Kulosaari...«
    Hellevig hörte perplex zu und sah Anatoli an, der gar nicht erst versuchte, seinen Zorn zu verbergen.
    »Ich werde euch sofort der Polizei melden, wenn ihr nicht meinen Anweisungen folgt. Erste Anweisung: Fahrt weiter nach Östersundom, bis ihr links eine Imbissbude mit dem Namen Pit Stop seht. Dort biegt ihr rechts in die Riihiladontie ein. Die Straße führt an Feldern vorbei. Fahrt sie bis ans Ende. Wir treffen uns dort.«
    Hellevig pumpte alles, was er an Autorität hatte, in seine Stimme. »Tero, wenn du dich mit der Polizei in Verbindung setzt, legen wir die Beweise dafür vor, dass dein Sohn einen Menschen umgebracht hat.«
    »Wir haben nichts mehr zu verlieren. Absolut nichts mehr.« Hellevig dachte fieberhaft eine Sekunde nach. »Also gut. Wir sehen uns gleich.« Tero beendete das Gespräch mit einem unangenehmen Gefühl. Was meinte der Schwede mit Beweisen, die auf Roni als Mörder hindeuteten? »Was hat er gesagt?«, fragte Kimmo am Steuer des Ford. »Er hat eingewilligt.« »Und sonst?«
    »Nichts sonst. Wieso?«, fragte Tero so ruhig wie möglich und behielt dabei den Vito im Auge, der zweihundert Meter vor ihnen fuhr.
    Kimmo antwortete nicht, sondern konzentrierte sich aufs Fahren. Konstant blieb er einige Fahrzeuge hinter dem Mercedes-Van.
    Tero rief Roni an, um ihn zu fragen, wo er sei. »Ich bin gerade am Kreisel vorbei. Was hat Hellevig gesagt?«
    »Er hat eingewilligt. Fahr nicht zu schnell.«
    »Keine Sorge. Ich erledige meinen Part.«
    Mit ernster Miene nahm Tero das Telefon vom Ohr. Er blickte verstohlen auf Kimmo, dessen entschlossener Gesichtsausdruck ihn immer mehr beunruhigte. Plötzlich erinnerte er sich an seinen ersten Besuch bei Kimmo im Krankenhaus, nach der Tragödie in der alten Farbenfabrik. Es war eine kurze, kühle Begegnung gewesen, die nicht ahnen ließ, dass ihre Bekanntschaft zwanzig Jahre lang andauern würde. Ebenso genau erinnerte sich Tero an die ausführliche, intensive Begegnung, als Kimmo später zu ihm gekommen war, noch immer humpelnd, um sich als Mitarbeiter von Teros neu gegründeter Sicherheitsfirma zu bewerben. Es war eine komplizierte Situation für Tero gewesen: Kimmo hatte aufrichtig geklungen, er hatte von seiner Absicht gesprochen, zu heiraten und eine Familie zu gründen - aber gleichzeitig hatte Tero an den Ruf und die Vertrauenswürdigkeit der Firma denken müssen. Schließlich hatte er sein Gewissen entscheiden lassen, und tatsächlich hatte Kimmo der Firma nie auch nur das geringste Problem bereitet.
    Jetzt aber merkte Tero, dass er Angst vor Kimmo hatte. Der Mann war müde und gepeinigt und dadurch überhaupt nicht mehr er selbst.
    Roni setzte den Blinker, und der Golf von Helsinki Security verließ den Ring 3 in Richtung Östersundom. Man kam über den Ostzubringer dorthin, auf dem sein Vater fuhr, und von Norden her auf der Route, die Roni nahm. Roni beschleunigte auf der schmalen, kurvenreichen Straße, ohne sich um die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu kümmern. Er fuhr an großen Einfamilienhäusern vorbei und bog dann rechts in die Sotungintie ein, auf der man bis zum Ostzubringer gelangen konnte. Die Gegend verwandelte sich in eine wellige Ackerlandschaft. Bei einem großen, rot gestrichenen Lagergebäude bremste Roni und fuhr auf eine kleine asphaltierte Straße, die sonst nur von Traktoren und Mähdreschern benutzt wurde. In der Ferne sah man ein Gutshaus mit Nebengebäuden und hohen Bäumen auf dem Hof. Roni starrte es einige Sekunden lang an, dann gab er Gas und ließ die Kupplung kommen. Das Auto bog jäh in einen Feldweg ein, der zwischen Getreidefeldern in eine Senke und dann in einen lichten Wald führte.
    Steine spritzten auf, als Roni weiter beschleunigte. Die Stämme der Kiefern, die an ihm vorbeihuschten, erinnerten an massive Pfeiler. Roni hatte das Gefühl, schlagartig in seine Kindheit zurückgekehrt zu sein. Er erinnerte sich noch an jeden Hügel, an jede Kurve und jeden größeren Stein, dem er ausgewichen war, als er mit acht Jahren auf dem Moped den Rausch der Geschwindigkeit genoss.
    »Pit Stop«, stellte Hellevig fest, als sie sich der Kombination aus Schnellimbiss und Pizzeria näherten, die mit blau-weiß karierten Flaggen bemalt war. »Dort dann nach links«, sagte er zu Makarin.
    »Nein, immer weiter geradeaus«, sagte Steglitz von hinten. »Wir fahren ohne ein einziges unnötiges Risiko bis Lappeenranta durch.«
    »Bieg ab. Es ist klüger, das jetzt zu erledigen«, knurrte Anatoli. »Das ist ein schwerer

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