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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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sind.«
    Hellevigs Miene wurde ernst. »Wir haben eine Vereinbarung getroffen, und in der sind solche zusätzlichen Bedingungen nicht enthalten. Wir lassen die Männer in Helsinki frei, diese Information muss euch genügen. Kari, unser Verhältnis hat schon immer auf Vertrauen basiert. Wenn du das jetzt nicht aufbringst, kann es sein, dass du es zukünftig auch in anderen Situationen nicht aufbringen kannst. Und ich glaube nicht, dass dies den Interessen Finnlands oder Schwedens dienlich wäre.«
    »Von unserer Seite aus ist die Sache klar«, sagte Railo. »Ich komme in drei Wochen nach Stockholm, dann werden wir uns sicherlich sehen.«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    Hellevig schloss das Fenster und fuhr davon. Paatsama und Railo eilten zu ihrem Toyota. Der Wind, der den Nebel vertrieb, brachte vereinzelte Regentropfen mit.
55
    Im selben Moment, in dem der silberne Toyota hinter den Bäumen verschwand, rannte Tero los. Er sprang über Baumstümpfe und Wurzeln und achtete nicht auf die Zweige, die ihm ins Gesicht peitschten.
    Der dunkelblaue Golf stand dort, wo er stehen sollte, der Schlüssel steckte, und das Handy lag auf dem Beifahrersitz, so wie es mit Roni vereinbart worden war. Tero war so hektisch, dass er beim ersten Startversuch den Motor abwürgte und es noch einmal mit mehr Gas versuchen musste. Der mit Gras überwachsene Weg führte hinter dem Felsen in einem Bogen auf dieselbe kleine Straße, auf der Tero die Schweden bis zur Lichtung verfolgt hatte. Paatsama fuhr hinter dem Vito her.
    »Mach dich darauf gefasst, dass Keloniemi uns in null Komma nichts im Nacken sitzt«, sagte Railo.
    »Ich beneide Leute wie dich. Ihr habt niemanden am Hals, weil ihr unsichtbar bleibt.«
    »Wer hat dich denn gezwungen, dich in die Politik einzumischen und in die Schusslinie zu drängen?«, gab Railo zurück. »Sobald du wieder im Büro bist, schaust du in deinem Computer nach, ob die Polizei nicht doch auf eigene Faust handelt. Du trägst jetzt die Verantwortung. Ich werde Pasanen berichten, aber wir verfügen nicht über die Mittel, Keloniemi in Schach zu halten. Heutzutage lässt sich nichts mehr so einfach regeln, weil die alte Garde in Rente geht und die Grünschnäbel das Kommando übernehmen.« Der Vito setzte den Blinker und hielt an einer Bushaltestelle an. Paatsama stoppte dahinter.
    »Hellevig hat verlangt, dass wir überholen«, sagte Railo.
    »Das geht nicht, verdammt noch mal, sie haben zwei Finnen im Auto, die müssen wir zuerst da rausbekommen ...«
    Hellevig stieg vor ihnen aus dem Wagen, schlug wütend die Tür zu und kam anmarschiert.
    »Habt ihr schon vergessen, was wir ausgemacht haben?«, fragte er eisig. »Wir begleiten euch zum Hafen und nehmen dann die Finnen mit«, sagte Paatsama.
    Hellevig beugte sich düster zum offenen Fenster hinunter. »Ihr setzt euch jetzt in Bewegung und verschwindet. Und zwar schnell. Habt ihr nicht kapiert, was ich euch gesagt habe? Wir haben die Zentraleinheit der russischen Version eines MiG-35-Infrarotsuchsystems und das Empfangsmodul eines AESA-Radars im Auto, und unsere Aufgabe besteht darin, beides nach Stockholm zu bringen. Ihr werdet davon nicht einen Code nach Tikkakoski bekommen, wenn das Ganze nicht exakt so über die Bühne geht, wie wir es sagen. Jorma, bring du dem Mann hier Vernunft bei, wenn er nicht versteht, was ich sage.« Hellevig wandte sich ab und kehrte zum Vito zurück.
    »Lass sie fahren«, sagte Railo nach kurzem Schweigen. »Was sie geladen haben, sind die Kronjuwelen. Die Non-Export-Version der MiG steckt voller geheimster Elektronik. Ich frage mich, wie es ihnen gelungen ist, da ranzukommen.«
    »Die Schweden verfügen über zwei Dinge: Geld und Motivation. Wenn es ihnen nicht endlich gelingt, den Gripen-Verkauf anzuleiern, fällt ihr ganzes Kartenhaus zusammen.«
    Der Blinker am Vito ging an, und das Auto setzte sich mit starker Beschleunigung in Bewegung.
    Paatsama blieb stehen. »Mir geht der Stil der Schweden, um es mal offen zu sagen, auf die Eier. Am schlimmsten war es damals im Zusammenhang mit der Estonia. Da waren wir kurz davor, die Geduld mit ihnen zu verlieren.« 214
    »Die nehmen sich einiges heraus. Schweden ist eine ehemalige Großmacht, die haben das in den Genen. Und wir waren früher der hinterste, zurückgebliebene Winkel des schwedischen Königreiches. Das haben wir in den Genen.«
    Tero nahm sofort den Fuß vom Gas, als weit vor ihm der Vito in seinem Blickfeld auftauchte. Er war von einer Bushaltestelle ausgeschert, wo noch

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