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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Mannes: jorma Railo war hoher Offizier in der nachrichtendienstlichen Abteilung des Oberkommandos. Er öffnete die Beifahrertür des Toyota und nahm neben Paatsama Platz.
    Polizeiobermeister Sainio von der Streife, die wegen einer Schießerei nach Östersundom gerufen worden war, stand am Rand der Lichtung unter einer Birke und lauschte den aufgeregten Worten seines Vorgesetzten am anderen Ende der Telefonleitung.
    »Was glaubt dieser Kerl von der Sicherheitspolizei eigentlich? Ist er verrückt geworden? Wie ist die Lage bei euch?«
    »Der Schwede sitzt mit seinen drei Komplizen und zwei finnischen Geiseln im Auto. Angeblich darf nichts unternommen werden, ehe der Mann von der SiPo eintrifft. Sie wollten auch nicht irgendeinen haben. Es musste speziell dieser Paatsama sein. Und Paatsama hat dann auch gesagt: keine Aktion - bis er kommt. Und ich kapiere gar nichts mehr.«
    »Wir können nicht einfach mit verschränkten Armen zugucken, ganz egal, was die SiPo sagt. Dem einen Mann halten sie eine Knarre an die Schläfe, und wir haben sowieso schon einen Toten. Drei Streifen sind unterwegs, und ich habe absolut nicht die Absicht, sie zurückzuholen. Wer werden das SK >Bär< bitten, sich in Bereitschaft zu halten.«
    Oberst Jorma Railo saß neben Paatsama im Toyota und starrte auf der Fahrt über den Ostzubringer in Richtung Östersundom vor sich hin.
    Gerade hatte Paatsama ihm die schlechten Nachrichten mitgeteilt - die schlechtesten seit Langem. Die Schweden hatten Mist gebaut, und zwar richtig. Und auch noch auf finnischem Boden. Jetzt hieß es aufpassen, dass der Mistkübel nicht über den Finnen ausgeschüttet wurde.
    Schweden war zuletzt im Jahr 1814 in einen bewaffneten Konflikt verwickelt gewesen, als es dem Dänischen Königreich Norwegen entriss. Danach hatten sich die Schweden mit manischer Gründlichkeit auf den nächsten Krieg vorbereitet, der aber nie zu kommen schien. Sogar gegen Russland hielt man sich in Bereitschaft, analysierte und interpretierte seine politischen Maßnahmen, spionierte es zu Land, zu Wasser und in der Luft aus, sogar im Äther und im Cyberspace.
    »Hast du schon in Stockholm angerufen?«, fragte Railo. Es hatte jetzt keinen Sinn, wild zu werden, obwohl er wahrlich Lust hatte, laut loszubrüllen. »Wann hätte ich das tun sollen?«
    Railo warf einen kurzen Blick auf Paatsama, der trotz seiner vierundfünfzig Jahre fast knabenhaft wirkte mit seinen blonden Haaren und den runden Wangen. Der Eindruck wurde durch die helle Stimme komplettiert, die klang, als wäre der Stimmbruch bei ihm seinerzeit unvollendet geblieben. Die Augen verrieten allerdings, dass dieser Mann schon so einiges erlebt hatte und wusste, was er wollte.
    »Ich rufe Bengtsson an«, sagte Railo und nahm das Telefon aus der Tasche. »Ist eine GSM-Verbindung sicher genug?«
    »Natürlich«, knurrte Railo. »Jetzt stell du dich nicht auch noch dumm!« Paatsama erhöhte das Tempo auf dem langen geraden Abschnitt des Ostzubringers. Railo hielt nicht viel von der Polizei, weil man seiner Meinung nach dort Ressourcen für internen Knatsch verschwendete, speziell bei der Sicherheitspolizei, deren Führung schon immer einen parteipolitischen Hintergrund hatte. Die SiPo wurde daher immer wieder als Handlangerin bei politischen Spielchen herangezogen, wohingegen die nachrichtendienstliche Abteilung des Oberkommandos eine rein professionelle Organisation darstellte und als solche nach wie vor eine der erfolgreichsten der westlichen Welt war. Rechnete man das Amt für die Überprüfung elektronischer Signale hinzu, verfügte die nachrichtendienstliche Abteilung des Oberkommandos über doppelt so viel Personal wie die SiPo, aber dennoch wussten Außenstehende nicht, was der finnische Militärgeheimdienst eigentlich genau tat. Während des Kalten Krieges hatte die Zusammenarbeit mit dem Westen auf persönlicher Ebene und unter absoluter Geheimhaltung stattgefunden, und angesichts der Tatsache, dass Russland nun kurz vor einem erneuten militärischen Aufschwung stand, hatte sich die Lage keinesfalls entspannt.
    Railo wählte die Nummer von Bengtsson, der beim MUST in der für besondere Ermittlungen und Einsätze zuständigen Abteilung KSI arbeitete. Es meldete sich eine weibliche Stimme, die Railo nicht kannte.
    »Railo aus Helsinki. Bengtsson, bitte.«
    »Ulf Bengtsson ist nicht da. Kann ich ihm eine Nachricht hinterlassen?« »Sagen Sie ihm, er soll mich anrufen. Es ist dringend.«
    Tero lag noch immer unter den Fichtenzweigen und

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