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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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erreichten eine offene, von Weiden gesäumte Stelle, an deren Rand drei hohe Kiefern standen. Regen prasselte aufs Wagendach.
    »Nicht anhalten«, sagte Steglitz. Er nahm eine Maschinenpistole mit kurzem Lauf aus der Tasche vor seinen Füßen und lud sie durch. Nykvist nahm eine zweite Waffe der gleichen Art zur Hand.
    »Fahr dort hinter die Bäume. Schnell!«
    Hellevig trat aufs Gas. Das Auto rumpelte auf dem unasphaltierten Weg über die nassen Wurzeln. Als sie den Schutz der Kiefern erreicht hatten, bremste Hellevig und stellte den Motor ab.
    Steglitz ließ den Blick über die Gegend schweifen. Nach wie vor baumelten die Kopfhörer an seinem Hals. Nykvist durchkämmte mit dem Blick die Gegend auf der anderen Wagenseite. Beide Männer hielten ihre Waffen bereit. »Habt ihr kein Vertrauen in unsere Freunde?«, fragte Anatoli.
    »Komische Bemerkung aus deinem Mund«, schnaubte Steglitz. »Ich dachte, ein Waffenhändler weiß, dass man niemandem vertrauen kann.« »Im Gegenteil. Der internationale Waffenhandel beruht ausschließlich auf Vertrauen.«
    »Aber nur, wenn es um Kontinuität geht. Das hier ist eine einmalige Angelegenheit. Sie wissen, dass sie von uns nur diese eine große Lieferung bekommen werden.«
    »Jonas«, sagte Anatoli zu Hellevig. »Du hast doch Vertrauen in unsere Kontaktmänner?«
    Hellevig antwortete nicht.
    Steglitz schnaubte erneut. »Unser Freund Oleg hat auch seine Befehle. Er ist nur eine Spielfigur.«
    In dem Moment klingelte Hellevigs Handy. Er schaltete den Lautsprecher ein. 234
    »Fahrt weiter. Nach einigen Hundert Metern kommt ihr an eine Wiese, auf der eine Scheune steht. Dort haltet ihr an.« Die Verbindung wurde abgebrochen. »Genau das gefällt mir nicht«, sagte Steglitz. »Warum geben sie uns die Fahranweisungen stückweise? In einem stehenden Auto auf der Wiese sind wir perfekte Zielscheiben.«
    Hellevig startete den Motor, und der Vito setzte sich in Bewegung. Tero schaute konzentriert auf den Navigator über dem Armaturenbrett. Der Vito war auf die Straße nach Savela abgebogen, die sich in östliche Richtung schlängelte, aber nach knapp einem Kilometer endete. Danach ging es nicht weiter, falls der Nävi recht hatte. Man konnte nur dieselbe Strecke wieder zurückfahren.
    Aber wie weit konnte man sich auf das Gerät verlassen? Die Informationen über kleine Straßen waren manchmal mangelhaft. Was, wenn der Vito einfach verschwand?
    »Dort ist es«, sagte Steglitz schroff.
    Hellevig bremste. Am Ende des von Bäumen gesäumten Feldwegs ragte auf einer Wiese eine einsame graue Scheune auf. Es waren noch etwa hundert Meter bis dorthin. Hellevig sah sich kurz nach Steglitz um, der seine Maschinenpistole noch fester im Griff hatte als zuvor.
    »Lass Nykvist und mich hier aussteigen.«
    »Nein«, sagte Anatoli strikt. »Das wäre ein beleidigender Beweis von Misstrauen.«
    Die Scheibenwischer schoben im gleichmäßigen Takt die Regentropfen zur Seite.
    Auf einmal sah man Bewegung bei der Scheune. Ein grüner Toyota Land Cruiser kam dahinter hervor. Der Wagen hielt vor der Scheune an, die Fahrertür ging auf, und ein Mann stieg aus.
    Hellevig hielt das Fernglas vor die Augen, obwohl die Sicht wegen des Regens schlecht war.
    »Er ist es.«
    Nun stieg ein zweiter Mann aus dem Toyota.
    Hellevig fuhr langsam näher heran und stoppte neben Oleg, der ihnen ein Stück entgegengekommen war.
    Hellevig öffnete die Tür und trat auf den lächelnden Mann zu, der etwas jünger war als er, einen kurzen, gepflegten Bart trug und einen scharfen Blick hatte.
    »Gab es Probleme?«, fragte der Mann auf Russisch und gab Hellevig die Hand.
    »Keine Probleme«, sagte Hellevig. Tropfen blieben an seinen Wimpern hängen.
    »Anatoli, schön, dich wiederzusehen«, sagte der Russe und umarmte ihn. »Die Geschäfte laufen so gut wie eh und je?«
    »Mindestens«, lachte Anatoli, während Oleg bereits Steglitz und Nykvist die Hand gab.
    »Wo ist Sergej ?«, fragte Oleg und wurde ernst.
    Hellevig wollte schon instinktiv auf Steglitz schauen, aber das hätte diesen sofort verraten.
    »Er bekam plötzlich Magenschmerzen«, sagte er. »Er ist in Kouvola beim Arzt.«
    Oleg starrte ihn an. »Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt, Jonas. Wo ist er?« »Wir lesen ihn auf dem Rückweg wieder auf. Falls es nicht der Blinddarm oder so etwas ist.«
    »Er sollte mit uns über die Grenze kommen.«
    Jetzt konnte Hellevig einen kurzen Seitenblick auf Steglitz nicht mehr vermeiden und registrierte gerade noch die mühsam

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