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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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nach einer Weile peinlichen Schweigens und reichte Heli die Vollmacht, die sie unterschreiben musste, damit er das noch verbliebene gemeinsame Effektenkonto auflösen konnte. Erst nach langem Nachdenken war es ihm überhaupt gelungen, einen Scheingrund für seinen Besuch zu finden.
    Exakt zur vereinbarten Zeit klingelte das Telefon im Schlafzimmer. Roni hatte ständig mit Zehntel-und Hundertstelsekunden zu tun, weshalb exakte Pünktlichkeit für ihn kein Problem darstellte. Von Valtteris nächtlichem Besuch und von der Verletzung durch das Messer hatte Tero nichts gesagt, sondern Roni nur gebeten, genau zu einer bestimmten Zeit seine Mutter anzurufen. Roni hatte den Grund wissen wollen, und Tero hatte versprochen, ihm später alles zu erklären.
    Heli verschwand im Schlafzimmer, um den Hörer abzunehmen. Sobald sie den Raum verlassen hatte, eilte Tero zur Kommode im Wohnzimmer und zog lautlos die oberste Schublade auf.
    Erleichtert blickte er auf die Ansammlung von Schlüsseln, unter denen sich auch der zu Valtteris Wohnung befand. Tero hatte ihn schon einmal aus dieser Schublade genommen, damals, als sie Valtteri das alte Sofa aus dem Kaminzimmer gebracht hatten.
    Tero steckte den Schlüssel ein, drückte die Schublade zu und konzentrierte sich ganz darauf, möglichst gelassen zu wirken.
    Vierzig Minuten später stand Tero in einem Mietshaus des Helsinkier Stadtteils Vuosaari und schob den Schlüssel in die Tür zu Valtteris Wohnung. Er hatte Angst, jemand könnte ihn sehen und dann Valtteri gegenüber etwas verlauten lassen. Nicht weniger Angst hatte er davor, Valtteri könnte zu Hause sein, obwohl er vorhin am Telefon zu Tero gesagt hatte, er sei gerade bei Freunden. Auf Valtteri konnte man sich nie verlassen, er war ein extrem talentierter Lügner und Manipulator. Das würde auch die Polizei noch merken - und das war alles andere als schlecht.
    Tero öffnete die Tür und trat in aller Ruhe ein, so als beträte er die Wohnung mit Erlaubnis. Sobald er aber die Tür hinter sich geschlossen hatte, wurden seine Bewegungen hastig. Als Erstes versicherte er sich, dass niemand in der Wohnung war. Dann zog er die gelben Gummihandschuhe an.
    Die Zweizimmerwohnung war in verheerendem Zustand: überall Staub und Dreck, alle Sachen kreuz und quer durcheinander, die Spüle unter schmutzigem Geschirr begraben, an den Wänden stapelten sich Gratiszeitungen. Im Schlafzimmer lag nur eine Matratze. Bei Teros letztem Besuch hatte dort noch ein Bett gestanden, wo hatte Valtteri das hingeschafft? Wahrscheinlich für ein paar Scheine verkauft, um sich den nächsten Schuss setzen zu können.
    Ein Fernseher und ein DVD-Player dominierten das Wohnzimmer. Auf der abgesessenen Velourscouch - es war die alte Couch aus dem ehemals gemeinsamen Kaminzimmer - lagen eine leere Chipstüte, eine Bierdose und zerknüllte Papiertaschentücher herum.
    Tero ging ins Bad und wandte instinktiv den Blick von den eingetrockneten Spritzern am Waschbeckenrand ab.
    Er zwang sich, ins Wohnzimmer zurückzugehen, und zog dabei das Foto von Julia aus der Tasche, das er in Ronis Album gefunden hatte. Es war ein kleines Bild, das offenbar in der Schule gemacht worden war. Julia trug darauf eine blaue Bluse und schaute direkt in die Kamera des Schulfotografen. Tero schob das Foto zwischen den Kram in Valtteris Tischschublade. Dann schaute er sich noch einmal um, zog die Gummihandschuhe aus, steckte sie in die Tasche und verließ die Wohnung.
18
    »Die Reifen sind identisch«, las der Kriminalbeamte laut aus dem Bericht der Spurensicherung vor. Er saß mit Rahnasto in einem karg möblierten Büro, in dem es nach abgestandenem Kaffee roch. »Die Abgüsse stimmen mit dem Profil von Airas' Reifen überein.«
    Rahnasto warf ihm von der anderen Seite des Tisches einen kurzen Blick zu. »Der Fall ist also eindeutig. Und was die Reifen betrifft, mit denen der Audi jetzt fährt, so deutet die Sauberkeit der Schrauben darauf hin, dass die Felgen erst vor sehr kurzer Zeit angebracht worden sind. Jedenfalls ist mit ihnen noch nicht gefahren worden. Ich glaube, es ist an der Zeit, Roni Airas anzurufen«, sagte Rahnasto.
    Die Sonne stand hell über dem Mittelmeer. Roni ging barfuß vom gefliesten Patio ins Wohnzimmer, als das Handy in der Tasche seiner Shorts klingelte. »Unbekannte Nummer«, teilte das Display mit. Roni durchlief ein Schauer, aber er riss sich zusammen. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Roni Matias Airas?«
    Der bedrohlich offizielle Tonfall löste bei Roni sofort

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