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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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eben eines. Dann denken wir uns etwas anderes aus. Wir sind nicht dumm, 65
    und wir wissen uns auch zu helfen.« Tero lachte gezwungen. Sein Versuch, die Stimmung zu lockern, funktionierte absolut nicht.
    Das helle Backsteingebäude des Polizeipräsidiums in Helsinki-Pasila wurde von der kühlen Herbstsonne angestrahlt. Tero hielt unweit vom Haupteingang.
    »Ich warte hier«, sagte er.
    »Ist nicht nötig, das kann dauern.«
    »Nun geh schon. Ich warte.«
    »Ich will nicht, dass du wartest. Fahr nach Hause, ich nehme mir ein Taxi.« Roni schlug die Tür zu und blieb stehen. Es dauerte einige Sekunden, bis sein Vater anfuhr.
    Dann erst ging Roni auf den Eingang zu. Er versuchte, die wahnsinnige Idee seines Vaters zu verdauen.
    Er wusste, dass es kein Vorschlag war. Es war ein Entschluss.
    Roni spürte, dass er sich eigentlich dagegen auflehnen müsste, aber er hatte nicht die Kraft dazu. Sein Vater musste nun tun, was er für das Klügste hielt, er selbst würde sich nicht einmischen.
    In dem Moment, in dem Roni die Tür öffnete, registrierte er, wie die Selbstsicherheit in ihm aufstieg - jetzt, da er mit dem Rücken zur Wand stand. Wie auf der Strecke: Die schnellsten Runden fuhr er, wenn er sich absolut keinen Zeitverlust erlauben konnte.
    Er hatte plötzlich keine Angst mehr, vor den Polizisten rot zu werden oder von vornherein wie der Schuldige zu wirken. Stattdessen würde er sich schockiert und traurig über Julias Schicksal geben und sich erschüttert darüber zeigen, dass man ausgerechnet ihn verdächtigte, etwas mit ihrem Tod zu tun zu haben.
    Den Anweisungen gemäß meldete er sich bei dem Beamten an der Pforte. »Vernehmungsraum 2.«
    Vor der Tür des genannten Raums spürte er einen kleinen Knacks in seiner Selbstsicherheit, aber er ließ nicht zu, dass er größer wurde.
    Energisch klopfte er an die graue Tür, worauf drinnen noch energischer »Herein!« gerufen wurde.
    In dem engen Raum standen einige Stühle und ein Schreibtisch, an dem Rahnasto saß und etwas auf dem Computer schrieb. Am Kleiderhaken hing eine graue Jacke.
    Roni sagte: »Guten Tag, ich bin hierherbestellt worden.«
    »Setzen Sie sich«, brummte Rahnasto.
    Roni nahm am Tisch Platz. Rahnasto schrieb etwas von einem Blatt Papier ab, mit zwei Fingern, aber unglaublich schnell.
    Roni wartete und wartete. War das hier eine Art Taktik?
    Es war warm im Raum, weshalb er seine Jacke auszog und über den Stuhl hängte.
    Schließlich machte Rahnasto theatralisch den letzten Punkt, steckte die Unterlagen in eine Mappe und legte sie zur Seite.
    »Schön, dass Sie bereit waren, aus der Wärme des Südens zu uns zu kommen.« Es war unmöglich, den Tonfall des Mannes zu deuten. »Ich möchte alles von Grund auf klären. Es ist total verrückt, mich mit dem Tod von Julia in Verbindung zu bringen.«
    »Gut. Klären wir alles. Sie werden sicher verstehen, dass Sie jetzt bei der Wahrheit bleiben müssen.«
    Rahnasto schaltete das Aufnahmegerät ein, diktierte das Datum und den Pflichtvorspann und bat Roni dann, genau zu erzählen, was er am Abend des Verbrechens getan hatte. Roni zählte die Abläufe auf, ohne die belanglosesten Routinevorgänge zu vergessen. Tatsächlich war der Polizist gerade an ihnen besonders interessiert.
    »Gegen sechs kam ich nach Hause. Mein Vater hatte gekocht, und wir aßen zusammen. Anschließend sahen wir uns die Videoaufzeichnung vom Rennen in Monza an.«
    »Wie lange?«
    »Bis zu den Nachrichten. Danach schauten wir einen Film auf DVD.« »Was für einen?« »>Der Marathonmann<.«
    »Waren Sie während des ganzen Films zusammen mit Ihrem Vater im Wohnzimmer?«
    »Vielleicht war ich mal kurz am Kühlschrank oder so.«
    »Haben Sie in der Gegenwart Ihres Vaters versucht, Julia anzurufen?« »Nein. Dafür bin ich in mein Zimmer gegangen.« »Warum wollten Sie Julia anrufen?«
    »Ich hatte vorher unser Treffen abgesagt. Ich wollte mich versichern, dass sie nicht sauer war.« »Und wo stand Ihr Auto zu der Zeit?«
    Jetzt ging es allmählich zur Sache. Roni räusperte sich und sagte bewusst angespannter als zuvor: »In der Garage.« »Und wo lagen die Schlüssel?« »Im Flur.«
    »Sie sind den ganzen Abend nicht mit dem Auto gefahren?« »Nein.« »Was haben Sie nach dem Film gemacht?«
    »Ich hab auf Eurosport ein bisschen Golf geguckt, und dann bin ich schlafen gegangen.«
    »Haben Sie in letzter Zeit mal Ihren Wagen an jemanden verliehen?« »Nicht in letzter Zeit. Aber mein Stiefbruder ist damit ab und zu gefahren.« Das

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