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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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liegen. Das wäre zu grotesk gewesen: Das kostbare Stück, das ihm sein Vater einst mitgebracht hatte, hätte anstelle eines Maya-Opfers den eigenen Sohn getötet.
    Tero schlang bahnenweise Mullbinden um den Arm und zog so fest wie möglich an. Wenn er das Beste für Valtteri tun wollte, würde er ihn bei der Polizei anzeigen. Er wusste, dass er dem Jungen einen Bärendienst erwiesen hatte, als er ihn vor vier Jahren vor einer Gerichtsverhandlung bewahrt hatte, nachdem er gemeinsam mit anderen Drogenabhängigen jemanden zusammengeschlagen hatte. Zwar gab es auch im Gefängnis Drogen, aber die bekam man nicht ohne Geld, weshalb der Konsum automatisch geringer geworden wäre. Auch Heli hatte seine Entscheidung damals bedauert...
    Plötzlich vergaß Tero die Wunde an seinem Arm. Er starrte sein Gesicht im Spiegel an.
    Ihm kam ein Gedanke, der ihn bis ins Mark erschaudern ließ, ihn zugleich aber mehr erleichterte als jeder andere.
    Es war ein wahnsinniger, unmöglicher Gedanke, aber Tero war felsenfest davon überzeugt, ihn in die Tat umsetzen zu können.
17
    Kimmo wurde um sechs Uhr wach, obwohl er erst nach drei eingeschlafen war. Er stand auf und musste gegen starke Übelkeit ankämpfen. Sirje hatte Schlaftabletten genommen.
    Draußen war es dunkel und herbstlich feucht. Hakunila schlief noch. Kimmo setzte Kaffee auf und ließ sich im Wohnzimmer auf der Couch nieder. Die Zeitung war bereits gekommen und lag in der Diele auf der Fußmatte unter dem Briefschlitz, aber Kimmo interessierte sich nicht dafür, was sonst noch auf der Welt passierte. Es würde ihn auch nie mehr interessieren. Über Julias Fall wurde sowieso nichts mehr geschrieben, nur die Boulevardblätter berichteten noch in kurzen Meldungen über die Ermittlungen.
    War es möglich, dass sie dabei etwas über den Handel mit den Hormonen herausfanden? Was dann? Kimmo konnte sich die Schlagzeilen lebhaft vorstellen.
    Er nahm das Blatt Papier zur Hand, auf dem er in der Nacht die Namen von Julias Freundinnen notiert hatte. Eine von ihnen wusste bestimmt etwas von den Steroid-Geschäften. Allerdings würde sich das eventuell herumsprechen, wenn er Erkundigungen einholte.
    Kimmo ging zum hundertsten Mal in Julias Zimmer, doch allein schon der Anblick ihrer Bücher deprimierte ihn ein ums andere Mal. Seine Tochter hatte sich für Sachen interessiert, die er selbst beim Zeitunglesen übersprang. Manchmal hatte er es bedauert, nicht mit Julia über das reden zu können, was sie begeisterte. Zum Glück hatten sie beide Musik und Filme geliebt und darüber oft und viel gesprochen.
    Seit dem Treffen mit Toomas versuchte Kimmo einen Hinweis darauf zu finden, wer Julia in die illegalen Machenschaften hineingezogen hatte. Denn der Mord musste etwas damit zu tun haben, da war sich Kimmo sicher. Wieder richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den Zeitungsausschnitt an der Wand. Er musste mit Roni sprechen, beschloss Kimmo. Im Lauf der Jahre hatte er ihn ein paarmal gesehen, vor allem zu der Zeit, als er mit Julia zusammen gewesen war, hatte sich der Junge hin und wieder bei ihnen blicken lassen. Vielleicht wusste er etwas.
    Im Citymarket beim Ostzentrum warf Tero gelbe Putzhandschuhe in den Einkaufswagen.
    Er war nervös, aber nicht so nervös wie zuvor. Der Reifenwechsel war ein grober Fehler gewesen, aber er würde aus diesem Fehler etwas machen, das seine Glaubwürdigkeit sogar noch stärkte.
    Von nun an würde die Polizei ein Puzzle zusammensetzen, das er Teil für Teil entworfen hatte.
    Intuitiv blickte er sich um. So früh am Tag waren noch nicht viele Leute beim Einkaufen.
    Der Schnitt am Arm schmerzte, es hatte ihn ernsthafte Mühe gekostet, die Blutung zu stillen. Wahrscheinlich hätte man die Wunde sogar nähen müssen. Plötzlich plagte ihn die Vorstellung, dass jede seiner Bewegungen von einer Überwachungskamera festgehalten wurde, obwohl er sich mit Überwachungssystemen auskannte und wusste, dass der Gedanke an eine Totalüberwachung paranoid war. Wenn nichts Außergewöhnliches passierte, wurden die Aufnahmen der Kameras in regelmäßigen Abständen überspielt. Die Gummihandschuhe benötigte Tero, um die Felgen seines Autos zu reinigen. Jedenfalls würde er das sagen, falls ihn jemand danach fragte. Er wollte die Felgen tatsächlich säubern, weshalb die Erklärung glaubwürdig war. Als weitere Requisiten legte er eine Flasche Reinigungsmittel und eine Packung Schaumwolle in den Wagen.
    Seine Gedanken waren bereits mit der Frage beschäftigt, wie er in

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