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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Valtteris Wohnung hineinkäme.
    Im Boxenbereich der Rennstrecke von Jerez zog sich Roni den roten Rennoverall über. Auf der VIP-Tribüne saßen mehrere Tausend Menschen, und die Stimmung glich der bei einem Grand Prix, obwohl lediglich die gemeinsamen Testfahrten aller GP2-Rennställe bevorstanden. Aber auch da waren die Starts spannend, auch da wurde taktiert, und die Boxenstopps sorgten für zusätzliche Dramatik.
    Roni trat an das große Fenster. Unter ihm rannten die Mechaniker zwischen den Autos hin und her und nahmen letzte Feinabstimmungen vor. Zwei Frauen in besonders farbenprächtigen PR-Overalls gingen ihnen eilig aus dem Weg.
    Roni blickte auf die Uhr. Noch vier Minuten.
    Warum hatte sein Vater ihm befohlen, auf die Sekunde genau zu einer bestimmten Zeit anzurufen ?
    Langsam zog er den Reißverschluss bis zum Hals zu, nahm die Handschuhe und klemmte sich den Helm unter den Arm.
    Plötzlich hielt er inne. Er ging wieder ans Fenster und drückte das Gesicht an die Scheibe. Ein Tropfen.
    Und gleich daneben ein zweiter.
    In der Box unten standen die Aktivitäten still. Alle schauten zum Himmel. Roni drehte sich um und blickte dem großen, braun gebrannten Mann ins Gesicht, der zur Tür hereingekommen war. Was wollte Marcus Grotenfelt hier? »Marcus«, sagte Roni überrascht.
    »Grüß dich, Roni. Ich wollte dir nur viel Erfolg für den Test wünschen.« »Danke«, sagte Roni. Er meinte, aus Marcus' Stimme etwas Geheimnisvolles heraushören zu können, und hakte daher nach: »Ist das heute irgendwie ein spezieller Termin für dich?«
    Ronis Handy, das auf der Umkleidebank lag, fing an zu klingeln. »Ich halte immer Augen und Ohren offen«, entgegnete Marcus. Roni nickte ernst. Sein Telefon klingelte hartnäckig weiter.
    »Viel Glück«, sagte Marcus und wandte sich ab. »Jemand scheint dringend mit dir sprechen zu wollen«, meinte er noch mit einer Kopfbewegung zum Handy, bevor er durch die Tür verschwand.
    Leicht irritiert griff Roni nach seinem Handy. Er war klar, dass Marcus nicht zufällig hier war. Hatte er einen Sponsor dabei?
    Roni registrierte die finnische Nummer auf dem Display: ein Festnetzanschluss in Helsinki.
    Er zögerte kurz, meldete sich dann aber doch.
    Es war Kimmo. Ronis Puls lief ohnehin bereits auf Hochtouren, aber jetzt beschleunigte er in den roten Bereich hinein.
    »Wie geht's?«, fragte Kimmo mit heiserer Stimme.
    Sein Ton war weder freundlich noch unfreundlich.
    Roni sah aus dem Fenster. Es regnete mittlerweile in Strömen. »Ganz gut, ich teste gerade das Auto.« Er blickte auf die Uhr, verließ den Raum und eilte die Treppe hinunter. Sein Vater erwartete, dass er in genau drei Minuten seine Mutter anrief. Bis dahin musste er das Gespräch mit Kimmo höflich beendet haben.
    »Ich rufe dich später zurück«, sagte er. »Ich muss auf die Strecke.« Roni legte auf und umklammerte nervös das Handy. Er öffnete die Tür zur Boxengarage und ging im Motorenlärm zwischen den Mechanikern hindurch zu seinem Auto, das man im Idealfall in 6,7 Sekunden von null auf zweihundert beschleunigen konnte. Das würde er heute tun. Er würde es Marcus zeigen. Wenn der wüsste, unter welcher Nervenanspannung Roni auf die Strecke ging.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Jason.
    Auch die anderen Mechaniker drehten sich nach ihm um.
    »Einen Moment noch.« Roni ging zur Seite und blickte erneut auf die Uhr. Noch fünfzig Sekunden. Er rief die Nummer aus der Telefonliste des Handys auf.
    Tero sah angespannt auf die Uhr und drückte dann die Klingel von Helis Tür. Eine Stunde zuvor hatte er mit seiner Exfrau am Telefon gesprochen. Heli begrüßte ihn munter, aber mit einer gewissen Zurückhaltung. Tero erwiderte den Gruß und versuchte erst gar nicht, sich anders zu geben, als er war: gestresst und schlecht gelaunt. Die Wunde schmerzte, und er fragte sich mittlerweile ernsthaft, ob er damit zum Arzt gehen sollte. Sie durfte sich unter keinen Umständen vor dem Flug nach Spanien entzünden. Aber ein Arzt würde Fragen stellen, auf die Tero keine Antworten erfinden mochte. Er folgte Heli in die Wohnung und sah sich dabei unauffällig um. Ja, er hatte sich richtig erinnert: Das Telefon stand im Schlafzimmer neben dem PC. »Hast du Valtteri in letzter Zeit mal gesehen?«, fragte Tero.
    »Was willst du denn mit dieser Information?«, fragte Heli zurück. »Ich frag ja nur.«
    »Wie läuft es bei euch in Spanien?« »Besser als erwartet.«
    Heli seufzte, ohne dass Tero zu deuten wusste, warum.
    »Hier«, sagte er

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