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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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ich denn tun können?«
    »Du hättest ihm das Telefon abnehmen können. Er hat es dir doch vor die Nase gehalten. Und du hättest dem Kerl in die Fresse hauen können ... Verdammter Feigling!« Ronis Stimme zitterte.
    »Und was hätte das genützt? Die Nachricht ist beim Anbieter gespeichert, nicht im Telefon.«
    »Du bist nie bereit, auch nur einen Finger zu rühren! Rennst weg, wenn man den Gegner am Kragen packen müsste. Wie hast du es bloß geschafft, eine Sicherheitsfirma zu gründen?«
    »Gerade deshalb. Gewalt bringt einen auf dieser Welt gar nicht weiter. Sie macht alles nur schlimmer. Es hätte nichts genützt, wenn ich gegen Toomas handgreiflich geworden wäre«, sagte Tero ruhig, obwohl er am liebsten geschrien hätte. »Im Gegenteil. Außerdem habe ich in meinem Leben schon mehr als einen Gegner am Kragen gepackt...«
    Er setzte sich auf die Couch und zwang sich zur Ruhe. Roni ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Was hat Julia gemeint?«, fragte Tero. »Was wollte sie dir erzählen?« »Woher soll ich das wissen?«
    »Und ob du das weißt!«
    »Ich weiß es nicht.«
    Tero nahm sich zusammen. »Woher kennen sich Toomas und Marcus?« Roni zuckte mit den Schultern.
    Tero schaute seinen Sohn lang und durchdringend an. Roni bemerkte den Blick, setzte sich aufrecht hin und seufzte tief.
    »Vielleicht ist Toomas bei einer internationalen Verbrecherliga beteiligt, deren Tentakeln bis nach Spanien reichen. Es weiß ja jeder, dass Marcus nicht nur durch reinen Geschäftsinstinkt zu seinem Vermögen gekommen ist.« »Weißt du etwas über Marcus' Geschäfte, das ich nicht weiß?«, fragte Tero. »Nein. Aber ich frage mich bloß, was Toomas eigentlich von ihm will.« »Wenn man einen Bank-Code haben möchte, dürfte eigentlich ziemlich klar sein, was man will.«
    »Wir haben keine Möglichkeit, das Bankschließfach von Marcus in der Schweiz auszuräumen«, sagte Roni gequält.
    Tero beugte sich näher zu seinem Sohn. »Nein? Sei nicht so pessimistisch. Natürlich haben wir die nötigen Mittel.«
    Tero versuchte entschlossen zu klingen, obwohl er die Wahrheit kannte. Es war praktisch ausgeschlossen, Marcus' Depot zu leeren. Aber ebenso ausgeschlossen war es auch, Toomas zur Polizei gehen zu lassen. »Selbst wenn wir durch irgendein Wunder den Nummerncode herausbekämen, woher wollen wir dann wissen, dass mich Toomas nicht trotzdem verrät ... Zumindest bei Kimmo. Und vor dem Mann habe ich, ehrlich gesagt, Angst.«
    Diese Angst war Ronis Stimme deutlich anzuhören.
    Tero sah in den Augen seines Sohnes den erschrockenen Blick des kleinen Jungen, der auf die tröstenden Worte seines Vaters wartete. Er hätte Roni auch gerne etwas Beruhigendes gesagt, aber ihm fiel partout nichts ein. Es gab nichts, womit er ihn trösten konnte. Absolut nichts.
    »Pack deine Sachen«, sagte er schließlich knapp. »Ich buche uns einen Flug für heute Abend. Wir fliegen zu Marcus.«
    Roni sah ihn verblüfft an. »Du willst doch nicht behaupten, dass wir die Forderung von Toomas ernst nehmen?«
    »Was für Möglichkeiten haben wir sonst?«, erwiderte Tero.
    Toomas saß in seinem Auto wie auf glühenden Kohlen. Er war sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Tero hatte keine andere Möglichkeit, als seiner Forderung nachzukommen - und zwar erfolgreich. Seit Jahren versuchte Toomas, etwas über den Hintergrund von Marcus herauszufinden, aber das war extrem schwer. Praktisch unmöglich. Über den ehemaligen Arbeitsplatz des Mannes in Schweden waren nicht die geringsten Informationen greifbar.
    Er fragte sich, was Tero und dessen Sohn für Möglichkeiten hatten, an den Code heranzukommen. Sie kannten Marcus gut und schon seit Langem. Und Not machte erfinderisch.
    Oder würden sie es doch nicht wagen?
    Die Unsicherheit gärte in Toomas. Er fand keine Ruhe, bis er zum Handy griff und Roni anrief.
    »Was willst du noch?«, zischte der nervös.
    »Ich wollte mich nur versichern, ob ihr auch verstanden habt, dass ich es ernst meine.«
    »Wir sitzen im Taxi auf dem Weg zum Flughafen. Marbella ruft.« »Gut«, antwortete Toomas und unterbrach die Verbindung. Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
    »Gemütlich«, sagte Kriminalhauptmeister Rahnasto zu seinem Kollegen Norppa beim Betrachten der Küche von Valtteri, wo das schmutzige Geschirr auf der Spüle stinkende Stapel bildete.
    Norppa öffnete den Kühlschrank. Er enthielt drei Flaschen Bier, ein hart gewordenes Stück Käse und eine halb aufgegessene

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