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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Straße leuchteten Autoscheinwerfer herüber. Kimmo trat noch einen Schritt weiter zurück.
    Der 3er-BMW rollte auf den Stellplatz. Im schwachen Schein des Hoflichts stieg Toomas als dunkle Silhouette aus dem Wagen und eilte mit schnellen, scharfen Schritten auf den Eingang zu.
    »Toomas«, riet Kimmo und trat einen halben Schritt unter dem Dach hervor. Toomas erschrak und blieb stehen. »Was tust du denn hier?«
    »Komm her, wir müssen uns unterhalten«, sagte Kimmo.
    »Nein, wir unterhalten uns jetzt nicht. Geh schlafen, wir reden morgen«, antwortete Toomas kühl.
    Kimmo trat vor ihn hin, die Hand in der Tasche umfasste den Pistolengriff. »Es dauert nicht lange. Du beantwortest mir einfach eine Frage. Was weißt du über die Hormongeschäfte von Roni und Julia?«
    Toomas lachte gezwungen auf. »Wie kommst du auf die Idee ...« »Red keinen Scheiß!« Kimmo zog die Pistole aus der Tasche. »Steck die Waffe weg! Wir reden im Auto.« Toomas schien etwas blass geworden zu sein. »Du redest hier und jetzt.«
    Toomas schwieg einen Moment, dann murmelte er: »Roni hat ein paarmal Wachstumshormone an Julia vermittelt.«
    Kimmo schluckte. »Warum hast du mir das nicht vorher erzählt, du verdammter Mafioso ... Der Mord hat damit zu tun, stimmt's? Wir holen uns Roni, bevor die Polizei ihn sich schnappt.«
    »Nein, wir brauchen vollkommene Sicherheit, bevor wir ... handeln können. Außerdem muss das Urteil so vollstreckt werden, dass niemand es als Vergeltungsmaßnahme erkennt. Lass zuerst die Polizei ihre Arbeit machen. Lass sie herausfinden, dass er wirklich der Mörder ist. Erst fragen, dann schlagen«, zischte Toomas.
    Im selben Moment spürte Kimmo einen heftigen Schlag im Magen. Die Überraschung war vollkommen. Er rang nach Luft und krümmte sich. Toomas hielt ihn im Nacken gepackt und drückte ihn nach unten. »Auf mich richtet man keine Waffe. Nie mehr. Hast du verstanden?«, flüsterte er ihm ins Ohr. »Ja«, ächzte Kimmo.
    »Wir stehen auf derselben Seite. Du bist zu so etwas nicht fähig. Du bist bemitleidenswert. Überlass das mir.«
23
    Wie Sterne funkelten die Lichter von Marbella in der blauvioletten Abenddämmerung. Die hellen Punkte zogen sich das hügelige Gelände bis zu den Bergen hinauf und wurden immer weniger. Die Bergkuppen lagen im Dunkeln, nur auf einem Gipfel leuchteten eine kleine Ansammlung von Lampen und die roten Lichter einer Antennenkonstruktion.
    Über dem Meer war der Himmel klar, aber die Horizontlinie konnte man trotzdem nicht erkennen. Ein leichter, warmer Wind bewegte die Blätter der Magnolienbäume.
    Tero und Roni parkten den Wagen an einem sanften Anstieg hundert Meter von Marcus' cremefarbener Villa entfernt. Das Haus wirkte leer, die Bogenfenster waren dunkel.
    Während ihres nachmittäglichen Besuchs hatte Marcus erzählt, er gehe am Abend in den Autoclub von Marbella. Einmal hatte er Roni auch dorthin mitgenommen und seinen Schützling den honorigen Clubmitgliedern stolz als Zukunftshoffnung des Automobilsports vorgestellt.
    Roni seufzte tief und schwer, wandte den Blick aber nicht von der Villa. Tero nahm sein Handy und wählte die Nummer von Marcus' Festnetzanschluss. Niemand ging an den Apparat.
    Das Haus war leer.
    »Du rufst mich sofort an, wenn du jemanden kommen siehst. Ich weiß nicht, was für ein Auto der Sicherheitsdienst fährt«, sagte Tero zu Roni und stieg aus.
    »Na klar, jetzt mach schon, Mann!«
    Tero ging rasch auf das Haus zu und blickte sich dabei in alle Richtungen um. Ihm kamen wieder die Anfangsjahre von Helsinki Security in den Sinn - tagsüber Kunden akquirieren, nachts Streife fahren, wenn einer von den Wachleuten ersetzt werden musste. Eine gewisse Bedrohung lag immer über einer dunklen Stadt, aber man durfte der Angst nicht die Macht überlassen ... Den Kontakt zu seinen ehemaligen Polizeikollegen hatte er nicht gehalten und sie auch nicht den zu ihm. Über die Ereignisse in der alten Farbenfabrik in Kerava wollte niemand mehr sprechen. Tero blieb vor dem Fußgängereingang der Villa stehen, holte tief Luft und tippte den Code ein, den Marcus oben im Haus benutzt hatte.
    9256.
    Ein grünes Licht leuchtete auf, und das elektronische Schloss knackte. Tero atmete erleichtert auf, huschte rasch durch das Tor und machte es hinter sich zu. Niedrige Lampen erhellten den Garten, der von einem Bewässerungssystem grün gehalten wurde. Schnell legte Tero die zwanzig, dreißig Meter bis zur Haustür zurück. Dort war die gleiche Schaltfläche angebracht

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