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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Forderung zu erfüllen. Denn nur dadurch konnten sie Roni sowohl Kimmo als auch die Polizei vom Leib halten.
    »Kimmo bringt mich um«, sagte Roni düster. »Wenn ich nicht vorher ihn umbringe.«
    Tero schaute seinen Sohn von der Seite an. Er suchte nach Anzeichen für einen Scherz, aber nichts an Ronis Miene deutete darauf hin. Das blanke Entsetzen überkam Tero. War Roni etwa doch geisteskrank? War sein Sohn womöglich ein kaltblütiger Killer?
    In dem Moment grinste Roni seinen Vater nervös an. »Das war nicht witzig«, fuhr Tero auf.
    Roni richtete den Blick wieder auf die Straße. »Entschuldige. Ich ... ich hab einfach Angst. Dass wir da nicht rauskommen.«
    »Toomas muss uns mehr Zeit geben.«
    Roni machte sich erst gar nicht die Mühe, zu antworten.
    Die Lichter der Supermärkte und Autohändler leuchteten gelblich in der Nacht. Hinter den Geschäftsgebäuden blinkte das Mittelmeer. Das Autothermometer zeigte zweiundzwanzig Grad.
    Tero bemerkte, dass auf dem Handy in der Mittelkonsole das Display blinkte. MARCUS stand dort.
    Tero befürchtete das Schlimmste. Hatte Marcus ihn auf der Balkonterrasse gesehen? Oder gab es in der Villa doch Überwachungskameras, obwohl er und Roni keine gesehen hatten? Ein Kamerabeweis wäre unstrittig, und in dem Fall wäre Roni seinen Sponsor los. Oder noch schlimmer - falls Marcus an Geldwäsche oder anderen Dingen, die mit dem organisierten Verbrechen zu tun hatten, beteiligt war, würde man ihnen womöglich einen Killer auf den Hals hetzen. Einen mehr, dachte Tero bitter.
    »Wer ist das?«, fragte Roni.
    *84
    »Sei still«, schnauzte Tero ihn an und griff zum Telefon. Er versuchte, sich ernsthaft auf das Gespräch zu konzentrieren.
    »Hallo, Tero. Sind die Schulden bezahlt?«
    Marcus klang gut gelaunt. Tero entspannte sich sofort. Er blickte auf das Kuvert in der Ablage des Armaturenbretts, das voller Hundert-und Zweihundert-Euro-Scheine war.
    »Danke, alles in Ordnung. Wir sind gerade auf dem Weg vom Casino nach Fuengirola. Vielen Dank noch mal. Du bekommst das Geld so schnell wie möglich zurück.«
    »Nur keine Hektik. Ich habe gerade ein paar Geschäftstermine vereinbart. Schade, dass ihr hier seid, ich fliege nämlich morgen wieder nach Helsinki. Stockholm hänge ich dran, und in zwei Tagen komme ich über die Schweiz zurück.«
    Die Gedanken schössen Tero kreuz und quer durch den Kopf.
    »Ach ja?«, fragte er, vielleicht ein wenig zu eifrig. »Das passt eigentlich sehr gut, weil wir morgen früh auch nach Helsinki zurückfliegen.«
    Roni blickte ihn scharf von der Seite an.
    Marcus klang überrascht. »Ich hatte den Eindruck, dass ihr etwas länger hierbleiben wolltet.«
    »Die Sache mit dem Casino hat unsere Pläne etwas durcheinandergebracht.« »Das Geld hat keine Eile. Macht euch deswegen keinen Stress.« »Ich schätze deine Großzügigkeit. Aber in Finnland sind noch ein paar andere Dinge unerledigt. Und ich möchte die Schulden so schnell wie möglich begleichen. Du bekommst dein Geld morgen in Helsinki.«
    »Tero, du verstehst mich doch nicht falsch? Ich rufe nicht deswegen an ...« »Natürlich nicht. Aber wenn du schon mal in Finnland bist, dann musst du endlich in unserem Wochenendhaus in die Sauna kommen.«
    »Darüber haben wir so oft geredet. Aber ich werde vermutlich keine Zeit dazu haben ...«
    »Es ist nicht weit von Helsinki«, sagte Tero, bemüht um einen heiteren Tonfall. »Wir heizen uns ordentlich ein, springen anschließend in den See und trinken eiskalten Wodka.«
    »Und was ist mit vasta?«
    Marcus sprach das finnische Wort für den Saunaquast so aus, wie Tero es ihm beigebracht hatte.
    »Wir machen uns solche Peitschen, dass die Haut in Streifen runtergeht.« »Klingt gut«, lachte Marcus. »Mein Flieger startet um 7.45 Uhr. Wir sind wahrscheinlich in derselben Maschine.«
    »Wir fliegen über Amsterdam. Wie sieht dein Terminplan aus?« »Ich habe eine Verabredung um neun Uhr am Abend.«
    »Gut, dann bleiben uns mehrere Stunden. Ich rufe dich zurück und sage dir genau, wann wir dich vom Flughafen abholen können. Dann sparen wir Zeit.« Tero beendete das Gespräch mit rotem Gesicht.
    »Was ist?«, fragte Roni. »Was hast du vor?«
    »Alles wird gut gehen«, versicherte Tero mehr sich selbst als Roni. »Alles wird gut.«
ZWEITERTEIL
24
    Kriminalhauptmeister Rahnasto trat aus dem Aufzug und stellte sich innerlich auf die Begegnung mit den Eltern der toten Julia ein.
    Er würde dabei einen Spagat zwischen zwei gegensätzlichen Anforderungen

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