Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08

möchte.«
    »Lassen Sie hören, Sir«, sagte Dressler, als die anderen schwiegen.
    Dhark schürzte die Lippen, dann sagte er: »Wir könnten uns in unsere Flash setzen und verschwinden. Aber wollen wir das?«
    Erneut gab es eine Pause.
    Das leise Summen, mit dem sich der digitale Zeitindex einer imaginären Grenze näherte, von der man nicht wußte, war sie nah oder fern, war das einzige Geräusch.
    Es war Wonzeff, der das Schweigen brach.
    »Davon halte ich nichts. Nicht im Moment. Und ich vermute mal, ihr auch nicht, oder?« Herausfordernd blickte er die anderen Piloten an.
    Keiner hielt etwas davon, sich zu verdrücken und Bullshed seinem Schicksal zu überlassen. Keiner.
    »Wir haben A gesagt«, versetzte Amy, »als wir uns entschlossen, das Wrack vor dem Absturz zu bewahren. Jetzt müssen wir auch B sagen.«
    »Ich hätte es nicht besser formulieren können«, gestand Ren Dhark trocken. »Dennoch behalte ich mir vor, euch binnen Sekunden in die Flash zu jagen, so daß wir uns aus dem Staub machen können. Als Märtyrer möchte ich auf diesem Planeten nicht in die Analen eingehen.« Er schwieg für einen Moment. »Na gut, machen wir uns daran, dieses Baby trockenzulegen. Pjetr, haben Sie nicht eine entsprechende Ausbildung als Wissenschaftler, oder habe ich da etwas in Ihrer Stammrolle falsch interpretiert?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Wonzeff und grinste schwach. »Bevor ich in die Raumakademie eintrat, habe ich ein paar Semester Chemie studiert, ob mich das aber zum Wissenschaftler macht, bezweifle ich. Aber ich versuche gern mein möglichstes.«
    Er begann damit, die Bombe von allen Seiten zu studieren, um herauszufinden, ob ein Öffnungsmechanismus existierte, der Zugriff auf die Zündvorrichtung erlaubte.
    »Da ist etwas«, sagte er kurz darauf und drückte auf eine kaum fühlbare Erhöhung neben der Abdeckung.
    Das Mittelteil der Hülle faltete sich auf und gab den Blick frei auf eine Art Schirm. Drei schmale, mehrfarbige Balken zeigten sich darauf. Unbekannte, in einem bestimmten Rhythmus wechselnde Symbole blinkten daneben.
    Wonzeff konzentrierte sich auf die Zeichen.
    Ein Zeitindex? Möglich war es, konnte aber genausogut eine Temperaturanzeige sein! Quatsch! Nicht bei einer Bombe!
    In den Schirm eingelassen war eine Art Ziffernblock mit ähnlichen, zum Teil sogar identischen Symbolen.
    Offenbar ein Zahlencode mit – Wonzeff begann zu zählen – sechzehn unterschiedlichen Symbolen.
    Die Zeichen auf dem Block änderten sich annähernd im Sekundentakt.
    Ein Zeitindex?
    Wenn ja, wann lief er ab?
    »Wir räumen hier erst einmal auf«, meinte Amy und deutete auf die bewußtlosen Bulls. »Wer hilft mir?«
    Dressler war es, der mit anpackte, die leblosen Körper zur Seite zu schaffen. Es handelte sich bei den Attentätern um sieben weibliche Bulls und einen Vertreter des männlichen Geschlechts.
    »Ren, kommst du mal?«
    Amys Tonfall alarmierte Dhark.
    Er ging zu ihr, und sie deutete auf den männlichen Bull.
    Dhark warf einen Blick auf ihn; er lag halb gegen die Wand gelehnt, den Kopf auf der Brust und nach rechts geneigt.
    »Siehst du, was ich sehe?« fragte Amy.
    »Ich sehe es«, nickte er und zog die Stirn kraus.
    Deutlich war die Narbe zu erkennen, die über die linke Gesichtshälfte lief: Minister Üu und so weiter!
    »Der Ersten Dame Ay wird das gar nicht gefallen«, meinte er achselzuckend. »Aber das ist ihr Problem.«
    Er hatte noch nicht ausgeredet, als eine Gruppe schwerbewaffneter und in Körperpanzer steckender Bulls aus einem Gang im Hintergrund auftauchte und in das Gewölbe stürmte. Kommandos erklangen, Befehle flogen hin und her; Befehle, die zum Inhalt hatten, daß sich die Terraner gefälligst zu ergeben hätten, ansonsten …
    Das übliche bei Einsätzen dieser Art, bei denen zunächst jeder verdächtigt wurde, der anwesend war.
    Mit halb erhobenen Händen traten Dhark und die anderen von der Bombe weg.
    Für einen Augenblick schien es, als würde die Situation in die falsche Richtung eskalieren.
    Erst als Ay im Schutz ihrer drohend blickenden Leibwächterinnen und bewacht von ihrer Sicherheitsoffizierin Ae, die eine wuchtige Waffe in den Händen hielt, nach vorne kam und eindeutige Befehle gab, entspannte sich die Situation.
    Dhark atmete auf und nahm die Hände wieder herunter.
    »Entwarnung, Leute«, sagte er und lächelte beruhigend. »Wir bleiben vorläufig am Leben.«
    Mit vorsichtigen Schritten näherte sich die Präsidentin der Bombe, als befürchte sie, ein festes Auftreten