Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

Titel: RENAS VERSPRECHEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Kornreich Gelissen , Heather Dune Macadam
Vom Netzwerk:
et, loszuwerden. Die Nachmittagssuppe wärmt die Hände nicht; weder der warme Becher noch mein hei ss er Atem vermag die Morgenkä lte aufzutauen. Ich reibe die Hände, bis sie schmerzen und werde doch die Obsession in meinem Kopf nicht los . Ich zögere, das Abendbrot entgegenzunehmen , ehe ich meine Hände gewaschen habe, aber ich bin zu hungrig, um die Nahrung auszusch l agen. An der Latrine finde ic h schlie ss l ich eine Gelegen h e i t, mir Hände und Gesicht zu waschen, doch es gibt nicht genug Wasser auf der Welt, ihren starren Körper au s meinem Gedächtnis zu waschen. Wie sehr sehne ich mich nach einem heiss en Bad, wie sehr wünsche ich mir ei ne Tasse Kakao, um die frostigen Ängste hinunterzuspülen, die meinen Verstand auffressen.
    „Du solltest immer aussen schlafen , gleich an der Trennwand“ , sage ich zu Danka , als wir auf unseren Platz auf den Regalbetten kriechen. Ich möchte nicht, da ss sie je mit dem Tod in Berührung kommt.
    Verwundert über meine A nordnung blinzelt sie mich an. „ Bist du in Ordnung? “, erkundigt sie sich.
    „Natürlich.“ Ich ziehe die Decke hoch über ihre Schultern, kuschle mich so eng an meine Schwester wie es nur möglich ist und versuche das Mädc hen, das bereits neben mir schlä ft, nicht zu berühren .
    Hier kann man auf gar nichts zahlen. Nicht einmal auf den B oden unter unseren Fü ss en ist Verla ss .
     
    Danka hat die Kr ä tze. Diese Krankheit hat viele erwischt, weil wir so eng aufeinander leben , und es ist ziemlich gefährlich, wenn sie an sic htbaren Stellen des Körpers auftaucht . Glücklicherweise sind ihr Gesicht und ihre Hände verschont geblieben, und ihre Beine sind so schmutzverkrustet, dass keiner etwas unter dem Dreck wahrnimmt. doch die SS kann im Nu befinden, dass wir des Lebens nicht mehr wert sind, und die Selektionen scheinen jetzt zu einer regelmässigen Einrichtung geworden zu sein. Ich versuche mich an ein Heilmittel zu erinnern und erlaube der Vergangenheit gerade so viel Gegenwart, dass Danka geholfen wird. Ich erinnere mich,
    Wir hat ten in der Schule die Krätze bekommen und wa ren mit den Kindern heimgeschickt worden, die auch da ran er krankt waren.
    „ Rena! Danka! Kommt in die Küche und lasst eure armen Körper mit Schwefel abreiben.“ Mama machte die Ofentür auf und rieb uns die Lösung in die Haut ein. „ So ist‘s gut . J etzt werde ich euch ein wickeln und dann lasse ich euch heute neben dem Ofen schlafen, damit die Lösung in die Wunde eindringt und sie zum Verschwinden bringt.“ Wir trugen unsere einteiligen Schlafan züge, die, die hinten eine Falltüre haben. Da nn wickelte Mama uns in alte Decken und schob die Ofenbank nach vorne. Som it h atten wir einen schmalen Schlafplatz. Sie schüttelte unsere Daunenkissen auf, deckte uns zu, umarmte uns und gab uns den Gute nachtku ss . „Schlaft sü ss .“ Am nächs ten Morgen machte sie Was ser h ei ss , go ss es in den gro ss en Waschzuber und schrubbte uns dann fest mit Schwefelseife ab.
    „ Du beh andelst uns ja wie Wäsche, Mama“ , kicher ten wir. „ Das mache ich, weil ich keine Flecken mehr an euch sehen möchte!“ Sie schmiegte sich an uns, wickelte unsere kleinen Körper in Handtücher und rieb uns tro cken. „Jetzt seht ihr wieder wie zwei gesunde junge Damen aus!“ S ie wickelte uns aus und enthüllte unsere weiche Haut, so zart wie die eines Neugebore nen. „Es piekst noch“ , beklagte Danka sich und klammerte s ich an Mamas Beine. „ Das vergeht schon. Ich werde euch noch einmal waschen, und dann könnt ihr wie der in die Schule gehen.“
     
    Ich halte der Block ältesten mein Brot hin. „Ich brauche Schwefel.“
    „Für was?“
    „Krätze.“
    „ Mh, die solltest du schnell loswerden.“ Sie verschwindet in ihrem Zimmer. Sie lä ss t sich Zeit. Wie immer mu ss ich warten, bis sie sich bequemt herauszukommen, und ich kauere mich dösend an die Mauer. Überraschenderweise dauert es diesmal keine Ewigkeit, bis sie mit der Lotion zurückkommt.
    „ Hier. Du wei ss t, wie man sie anwendet?“
    „Ja.“ Ich nehme die Flüssigkeit . „Danke schön.“
    Wir stehen neben d em Kanonenofen mitten im Raum. „Er innerst du dich noch, wie Mama uns in warme Tücher wickel te und uns neben dem Ofen schlafen lie ss , als wir noch klein waren?“, frage ich sie und reibe ihr den Schwefel in die Haut.
    „ Ja, damals hatten wir auch Krätze “ , sagt sie ruhig.
    Unsere Mägen knurren, als wir uns Dankas Brotration te i len und uns dabei leise un

Weitere Kostenlose Bücher