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RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

Titel: RENAS VERSPRECHEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Kornreich Gelissen , Heather Dune Macadam
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dauert an; seit fünf Tagen hat keine Selektion mehr statt gefunden. Wir gehen zu den Gebäuden, nehmen unser Brot und setzen uns auf die Regalbretter. Unter dem Schutz der Decke gebe ich Danka den Tomatensaft und die Zitrone.
    „Du auch“, bietet sie mir an. „ Du hast auch eine Kruste auf dei nen Lippen.“
    „ Nein, Danka. Du bist diejenige, die krank ist.“
    „ Ich kann das nicht alles nehmen, Rena. La ss uns tei len.“
    „ Du vergeudest es, wenn du es mir gibst. Ich werde es nicht nehmen.“ Geräuschlos trinkt sie aus der Flasche und saugt an der Zitrone.
    „ Wasche deine Li ppen mit der Zitrone ab, Danka.“ Ich zei ge ihr, wie ich es meine. Die Kruste löst sich unter den Vita minsäften auf. Ihre Lippen verändern sich drastisch, als die braune Kruste, die sie seit Tagen umschlo ss , sich auflöst.
    „Nimm doch die Schale.“ Sie gibt mir die Zitronenschale. Ich reibe meine Lippen ebenfalls damit ab. Die Rinde schmeckt bitter und scharf, aber meine Geschmacksknospen hüpfen vor Freude.
    „ Ich wette, da waren zwanzig Leute von N öten, um dieses Päckchen zu organisieren “ , flüstere ich.
    „ Lies den Zettel “ , erinnert Danka mich.
    „ Chinin dreimal täglich “ , lese ich laut vor. „ Achtet auf die Rohre - wenn Hügel, da nn ist etwas für euch drin. In ein paar Tagen mehr Saft. Macht’s gut. Alles Liebe, Heniek und Bolek. (Bolek ist in Dank a verliebt. Ich bin in dich verli ebt.) “
    Danka wird ro t und lächelt ei n bi ss chen. Es klingt so selt sam, Fröhlich keit zu hören. „Dank dir , Gott, da ss d u uns noch einmal gerettet hast.“ Danka drückt mir die Hand beim Einschlafen.
    Es wird Morgen, und Danka trinkt den Tomatensaft aus und isst die Zitronenschale. Ich gebe ihr eine Tablette und beschliesse, ihr bei jeder Mahlzeit eine zu geben, bis sie auf ge bra u cht sind.
    Als wir die Waggons zu den Männern hochschieben, muste re ich das Gelände und werfe dann rasch die Notiz hinüber, die i ch gestern A bend ge schrieben habe : „Wi r danken euch. Danka geht es schon besser. Bóg zapłać, möge Gott es euch v ergelten. All es Liebe, Rena und Danka. “ Au ss er diesen Worten haben wir n ichts, was wir Heniek und Bo lek geben können. Wie uns die Tabletten, hilft ihnen vielleicht die Liebe , zu über leben. An diesem Or t dür fen wir nicht nicht mit Zuneigung und Dankbarkeit haushalten. Wenn wir es heute nicht sagen, könnte nie wieder Gelegenheit da zu sein.
    Innerhalb der nächsten drei Wochen ist dreimal die Erde bei dem Rohren aufgeworfen. Jedes M al finden wir dort Tomaten saft, ein e Zitrone und einen Liebesbrief von Heniek und Bolek. Einmal sind auch Chinchin -Tabletten dabei. Eines Tages marschieren wir auf die Sandhaufen zu, und auf der anderen Seite des Zauns arbei ten keine Mä nner mehr. Unsere Retter sind aus unserem Blickfeld, aber nicht au s unseren Herzen verschwunden. Wir denken oft an sie. Wir sehen sie nie mehr wieder.
     
    „Rena?“ Ich drehe mich zu einem vertrauten G esicht aus meiner Vergangenheit um. Ein Wirbelwind an Erinnerungen f egt d urch meine Gedanken. Es ist jemand von zu Hause, eine Nichtjüdin.
    „ Ma n ka? “ Fragend blicke ich in das Gesicht.
    „ Rena. Wie geht es dir?“
    „ Ich le be. Wie kommst du denn hierher?“ Ich schau e auf ihr Dreieck. Es hat die Farbe für die polnischen Gefangenen, doch es fällt mir schwer, das zu glauben. Mag sein, dass sie achtlos dahergeredet hat; dafür war sie in Tylicz bekannt. Ich merke , wie das Mi ss trau en in mi r wächst - ihre Augen ha ben diesen wilden Bli c k , den man oft hinter diesen Zäunen sie ht . Sie verliert den Verstand, ich bleibe vorsichtig.
    „Ic h habe gesehen, wie deine E lt ern umgebracht worden«, sagt sie bei läufig. „Das ist die Wahrheit . Sie sind zurück nach T yli cz gekommen. Sie hätten nicht zurückkeh ren soll en. Eines Tages beschlossen die Deutschen, alle Juden, die übriggeblieben waren – etwa acht -, zu holen, und sie mussten sich auf dem Marktplatz aufstellen …“ Ich verstehe nicht, wie sie das so herzlos daherreden kann. „ Dan n haben sie ihre Hände mit Stricken an einem Fuhrwerk festgebunden und trieben die Pferde im Kreis herum, bis auch der letzte von ihnen tot war.“ Sie hört sich an, als hätte sie das Alphabet aufgesagt.
    „Entschuldige …“ Ich will weggehen, aber ihre Stimme verfolgt mich.
    „Sie haben geschrien, wir sollen ihnen helfen, aber keiner konnte etwas tun. Sie haben entsetzlich gelitten. Sie hätten nicht zurückkommen

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