Renate Hoffmann
klickte es in der Leitung und Caitlin nahm das Telefonat entgegen.
„Frau Hoffmann“, sagte sie mit ihrer samtenen Stimme. „Wie geht es Ihnen?“
Frau Hoffmann drehte die Augen gen Decke. Als ob es Caitlin interessierte, wie es ihr ging. „Es geht mir hervorragend...“, sagte Frau Hoffmann so flötend sie vermochte, „...und Ihnen?“ Caitlin antwortete, dass sie sich nicht beklagen könne und bedankte sich für das bekundete Interesse. „Was kann ich für Sie tun, Caitlin?“
„Zuerst einmal möchte ich Sie bitten mich nicht beim Vornamen zu nennen“, sagte Caitlin leicht gereizt. „Sie verstehen sicher, dass ich das nicht dulden kann...“
„Aber deswegen haben sie mich wohl kaum angerufen“, überging Frau Hoffmann Caitlins Aussage. „Also, weswegen rufen Sie wirklich an?“ Frau Hoffmann spürte Schwingungen der Erbostheit, ignorierte sie jedoch.
„Sie haben recht...“, sagte Caitlin schließlich. „Das war nicht der Grund eines Anrufs.“ Frau Hoffmann klopfte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. „Dennoch ist es mir ein Anliegen, dass Sie meine Autorität...“
„Ich habe Sie verstanden, Frau Connelli...“, sagte Frau Hoffmann ungehalten. „Was gibt es sonst noch?“
„Ich hatte um die überarbeiteten Zahlen gebeten...“, sagte Caitlin. „Ich habe vor ein paar Minuten bei meiner Sekretärin nachgefragt, ob Sie sie inzwischen gebracht hätten.“ Frau Hoffmanns Magen verkrampfte sich auf die Größe einer Spielmurmel. Sie hatte es vergessen. Sie hatte vor lauter Telefon nicht mehr daran gedacht. „Ich bin davon ausgegangen, dass man Sie nicht zwei Mal um etwas bitten muss, aber wie es aussieht, habe ich mich getäuscht...“, sagte Caitlin befriedigt. „Könnten Sie sich jetzt bitte darum kümmern?“ Frau Hoffmann versicherte ihr kleinlaut, dass sie sie in den nächsten Minuten bringen würde und entschuldigte sich für ihr Fehlverhalten. „Das kann ja jedem Mal passieren...“, sagte Caitlin gespielt freundlich. „Ich hoffe jedoch, dass das nicht zur Gewohnheit wird, Renate.“ Frau Hoffmann zog eine Caitlin-artige Grimasse, während sie beteuerte, dass das bestimmt nur ein einmaliger Fauxpas ihrerseits gewesen war.
Frau Hoffmann ärgerte sich über sich selbst. Wie hatte sie das nur vergessen können. Wie hatte sie nur so ungeschickt sein können, Caitlin eine solche Angriffsfläche zu geben. Die Tatsache, dass sie es gewagt hatte, sie beim Vornamen zu nennen, nachdem sie Frau Hoffmann wenige Sekunden zuvor aufgefordert hatte das nicht zu tun, war die größte Frechheit.
Frau Hoffmann war mit Sicherheit nicht der Typ Mensch, der Streit suchte. Eigentlich gehörte sie eher zu der Sorte Mensch, die um jeden Preis Auseinandersetzungen zu vermeiden suchte. Doch Caitlin hatte einen Teil in Frau Hoffmann zum Leben erweckt, den es nicht im Geringsten störte in den Krieg zu ziehen. Im Gegenteil. Dieser Teil polierte emsig seine eiserne Rüstung, während Frau Hoffmann in den Aufzug stieg und nach oben fuhr.
Kapitel 31
Frau Seizinger bat Frau Hoffmann um ein wenig Geduld und bot ihr einen Kaffee an, den Frau Hoffmann dankend ablehnte. Einige Minuten später öffnete Caitlin Connelli die Tür zu ihrem Büro. „Renate, treten Sie doch bitte ein...“ Frau Hoffmann machte keine Anstalten Caitlins Aufforderung zu folgen. Sie blieb wie angewurzelt im Vorraum zu Caitlins Büro stehen. Frau Seizinger beobachtete die angespannte Situation mit einer kindlichen Neugierde, die Frau Hoffmann amüsierte. „Gibt es hier ein Problem?“, fragte Caitlin. Frau Hoffmann zuckte mit den Schultern. Ihre Rüstung glänzte. Der Kampf konnte beginnen. Sie streckte Caitlin die Ausdrucke entgegen. „Kommen Sie doch einfach für einen Moment zu mir ins Büro, Renate.“, sagte Caitlin, der es ganz offensichtlich unangenehm war den Kampf vor ihrer Sekretärin auszufechten.
„Für Sie Frau Hoffmann...“, sagte Frau Hoffmann bestimmt. In ihrer Stimme war nicht einmal ein winziger Hauch von Schwäche. Sie klang kühn und kühl.
„Was haben Sie gesagt?“, fragte Caitlin.
Frau Hoffmann merkte ihr an, dass sie am Rande eines Wutausbruchs stand, was sie jedoch kein bisschen verunsicherte. Im Gegenteil. Ihre stetig steigende Wut schien das kleine Biest in Frau Hoffmann vielmehr zu füttern. „Haben Sie schon einmal davon gehört, dass man sich den Respekt seiner Mitarbeiter verdienen muss, Frau Connelli?“
Caitlins eisblaue Augen starrten hasserfüllt in Frau Hoffmanns. „Und
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