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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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schön...“
    Herbert lächelte sie an, verschwand in der Küche und tauchte wenige Sekunden später mit einer Flasche Weißwein und zwei Gläsern wieder auf. „Und, wie ist dein Leben so?“
    „Es wird gerade besser...“, sagte Frau Hoffmann und nahm einen großen Schluck Wein.
    „Gibt es einen Mann?“
    „Ja...“, antwortete Frau Hoffmann und sie war selbst verwundert darüber, dass sie das gesagt hatte, denn wenn man es genau nahm, gab es keinen Mann. Es gab nur einen Kuss mit einem Mann, den sie seither mied.
    „Wie heißt er denn?“, fragte Herbert und griff nach seinem Glas.
    „Er heißt Robert...“
    Herbert legte auf. „Melanie und Peter übernachten bei meinen Eltern...“, sagte er und setzte sich wieder zu ihr.
    „Schade...“, sagte Frau Hoffmann.
    „Es ist vielleicht besser so...“, sagte Herbert.
    „Und warum?“
    „Weil sie vermutlich deinen Eltern davon erzählen würden, dass du hier warst...“
    Frau Hoffmann lächelte und nickte. „Danke, Herbert...“
    „Aber wofür denn?“
    „Dafür, dass du überhaupt noch mit mir sprichst...“
     
Kapitel 101  
    Es war inzwischen fast Mitternacht und Herbert und Renate saßen sich angetrunken gegenüber. Es schien, als hätte der Wein ihre Zungen gelöst, denn sie sprachen den gesamten Abend über all die Dinge, die die letzten Jahre totgeschwiegen worden waren. Herbert stellte ihr Fragen zu Henning, Renate fragte, wie Barbaras und seine Hochzeit gewesen war, Herbert gestand ihr, dass er zwei Jahre gebraucht hatte, um wirklich über sie hinweg zu kommen und Renate erzählte ihm, dass sie nicht wisse, was sie wirklich für Herrn Hofer empfand.
    „Ich stelle dir jetzt Mal eine Frage, und du musst spontan darauf antworten, ja?“ Frau Hoffmann nickte. „Du darfst nicht denken, nur antworten...“
    „Ist gut, jetzt frag schon...“
    „Kannst du das überhaupt“, fragte Herbert lachend, „ich meine, du warst nie besonders spontan...“
    „Jetzt red nicht lange, sondern frag...“
    „Also gut...“, sagte Herbert und räusperte sich, als wäre er im Begriff eine wichtige Rede zu halten. „Welche Wörter kommen dir spontan in den Sinn, wenn du an Robert denkst?“
    „Hochspannung, Angst, Geborgenheit, Essen, Anziehung, rote Haustüre und Sex...“
    Herbert starrte sie entgeistert an. „Na, das ist doch schon Mal was...“ Frau Hoffmann musste lachen. „Bis auf Angst, Essen und rote Haustüre passen doch all diese Wörter wunderbar zusammen...“
    „Verstehe ich das richtig, du hast ihn also auch geküsst...“ Frau Hoffmann nickte. „Und jetzt ignorierst und meidest du ihn...“
    „Genau.“
    „Und warum?“
    Frau Hoffmann schlürfte den letzten Rest Wein aus ihrem Glas. „Weil er nicht Henning ist...“, lallte sie.
    „Ist es, weil du Henning noch immer liebst, oder weil du ein schlechtes Gewissen hast, dass du nach so vielen Jahren einen anderen willst?“
    „Beides...“
    „Ich fürchte...“, sagte Herbert und schenkte beiden Wein nach, wobei er die Hälfte auf dem Tischtuch verschüttete, „...ich fürchte, du musst dich entscheiden...“
    „Ich weiß noch nicht einmal zwischen was ich mich entscheiden soll...“, sagte Frau Hoffmann und nahm einen großen Schluck Wein.
    „Zwischen der Vergangenheit und der Zukunft...“
    Herbert versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Sein Körper bebte unter den Tränen, die er zurückgehalten hatte. Er hatte nicht schwach sein können. Da waren schließlich Peter und Melanie. Er hatte schließlich alles zusammenhalten müssen.
    „Hast du ihr das jemals gesagt?“, fragte Frau Hoffmann und streichelte über seinen Rücken.
    „Ich kann ihr das nicht sagen...“
    „Und warum nicht?“, fragte Frau Hoffmann vorsichtig.
    „Na, weil ich sie unterstützen muss...“
    „Denkst du nicht, dass du sie unterstützt, indem du ihr sagst, was du empfindest?“
    „Ich unterstütze sie sicher nicht, indem ich ihr zeige, dass ich Angst habe...“
    Frau Hoffmann verstand, was Herbert meinte, auch, wenn sie seine Meinung nicht teilte. „Sie wird wieder gesund“, sagte sie mit glasigen Augen. „Glaub mir, Herbert, Barbara wird wieder gesund...“
    Herbert schaute auf. Seine Augen waren rot und geschwollen. „Und was, wenn nicht?“
    Es war viertel nach drei, als Frau Hoffmann Barbara die Stufen hinunter stützte. „Was ist denn mit Herbert?“, fragte Barbara ängstlich.
    „Ich denke, er braucht dich jetzt...“, sagte Frau Hoffmann sanft und öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Und da saß

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