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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Besseres verdient.
    Und so sagte er es. Laut und deutlich diesmal. „Nenne mir deine Sekundanten."
    „Nein!", rief Annabel aus.
    „Was zum Teufel tust du da?", fragte Edward und zerrte ihn beiseite.
    Lord Newbury drehte sich langsam um und starrte ihn schockiert an.
    „Bist du übergeschnappt?", wisperte Edward gedämpft, aber eindringlich.
    Endlich gelang es Sebastian, Edward abzuschütteln. „Er hat Annabel beleidigt, und ich verlange Satisfaktion."
    „Er ist dein Onkel."
    „Ich habe ihn mir nicht ausgesucht."
    „Wenn du ihn umbringst..." Panisch schüttelte Edward den Kopf. Er sah zu Lord Newbury hinüber, zu Annabel, dann wieder zu Newbury und gab es schließlich auf. Mit schreckensstarrer Miene wandte er sich an Sebastian. „Du bist sein Erbe. Jeder wird denken, du hättest ihn wegen des Titels umgebracht. Man wird dich ins Gefängnis werfen."
    Wahrscheinlich würde man ihn eher aufknüpfen, dachte Sebastian grimmig. Aber er sagte nur: „Er hat Annabel beleidigt."
    „Das ist mir gleichgültig", sagte Annabel rasch und schob sich neben Edward. „Wirklich, es ist mir vollkommen gleichgültig."

    „Mir aber nicht."
    „Sebastian, bitte", flehte sie. „Das macht doch alles nur noch schlimmer."
    „Denk nach", drängte Edward. „Es bringt doch nichts. Nichts."
    Sebastian wusste, dass sie recht hatten, aber noch konnte er sich nicht so weit beruhigen, dass er es akzeptierte. Sein Leben lang hatte ihn sein Onkel beleidigt. Er hatte ihn beschimpft - manchmal zu recht, meist aber nicht. Sebastian hatte es an sich abprallen lassen, weil das seine Art war.
    Aber als Newbury Annabel beleidigt hatte ... War das für ihn unerträglich gewesen.
    „Ich weiß, dass ich keine ... ich bin nicht das, was er behauptet hat", sagte Annabel leise und legte eine Hand auf seinen Arm. „Und ich weiß, dass du es auch weißt. Und das ist alles, was für mich zählt."
    Doch Sebastian dürstete nach Rache. Er konnte sich nicht helfen. Es war kindisch und kleinlich, aber er wollte seinen Onkel leiden sehen. Er wollte seine Erniedrigung. Und ganz zufällig stimmte dieses Ziel mit dem einzigen anderen Ziel in seinem Leben überein, nämlich, Annabel Winslow zu seiner Frau zu machen.
    „Ich ziehe meine Forderung zurück", sagte er laut.
    Alle atmeten erleichtert auf. Die Spannung im Raum war immer weiter gestiegen, jede Schulter war hochgezogen gewesen, jeder Blick besorgt.
    Lord Newbury, der immer noch in der Tür stand, durch die man auf den Gang gelangte, kniff die Augen zusammen.
    Sebastian verlor keinen Augenblick. Er ergriff Annabels Hand und sank auf ein Knie.
    „Du liebe Güte!", keuchte jemand. Jemand anders sagte Newburys Namen, vielleicht um ihn daran zu hindern, den Raum zu verlassen.
    „Annabel Winslow", sagte Sebastian, und als er zu ihr aufsah, zeigte er nicht das aufregende, schmelzende Lächeln, bei dem das Herz jeder Frau wie wild zu klopfen begann, sei sie nun neun oder neunzig. Auch nicht das trockene schiefe Lächeln, mit dem er andeutete, er wisse Bescheid über alle möglichen Geheimnisse und wenn er sie einem ins Ohr flüsterte, wisse man selbst sie auch.
    Als er zu Annabel aufsah, war er nichts als ein Mann, der eine Frau ansah und hoffte und betete, dass sie ihn ebenso liebte, wie er sie liebte.
    Er führte ihre Hand an die Lippen. „Willst du mir die überaus große Ehre erweisen, meine Frau zu werden?"
    Ihre Lippen zitterten, und sie flüsterte: „Ja." Und wiederholte dann ein wenig lauter: „Ja!"
    Er erhob sich und schloss sie in die Arme. Die Leute ringsum jubelten. Nicht alle, aber doch so viele, um diesem Augenblick ein wenig Festlichkeit zu verleihen. Was, wie Sebastian mit etwas Verspätung erkannte, nicht das war, was er wollte. Er konnte nicht abstreiten, dass er einen Funken Freude darüber empfand, seinen Onkel vor aller Augen bezwungen zu habender würde wohl nie so reinen Herzens sein, sich nicht darüber zu freuen), aber während er Annabel im Arm hielt und auf sie herablächelte, begannen einige Leute
    „Küssen! Küssen!" zu skandieren, und er erkannte, dass er das nicht vor Publikum tun wollte.
    Dieser Augenblick war heilig. Er gehörte nur ihnen, ihnen allein, und er wollte ihn nicht mit anderen teilen. Sie würden diesen Moment noch erleben, schwor er sich, während er Annabel freigab und Edward, Louisa und Lady Challis' übrigen Gästen ein fröhliches Lächeln schenkte. Später. Sie würden ihren Moment später haben. Allein.
    Wenn dies ein Roman wäre und er ihn

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