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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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würde er auch versuchen, es dir auszureden."
    Nervös blickte Annabel zu der Stelle, wo Louisa Mr Grey gesehen hatte. Verstohlen natürlich, ohne sich umzudrehen.
    Wenn sie entkommen konnte, bevor er sie entdeckte ...
    „Natürlich finde ich, man sollte es dir ausreden", fuhr Louisa fort. „Mir ist egal, wie reich Lord Newbury ist, keine junge Dame sollte gezwungen werden ..."
    „Ich habe mich noch zu nichts bereit erklärt", rief Annabel. „Bitte, können wir jetzt einfach gehen?"
    „Wir müssen auf meine Tante warten", sagte Louisa stirnrunzelnd. „Hast du aufgepasst, in welche Richtung sie gegangen ist?"
    „Louisa!"
    „Was ist denn nur los mit dir?"
    Annabel sah auf ihre Hände. Sie zitterten. Sie brachte es nicht fertig. Noch nicht. Sie konnte dem Mann nicht entgegentreten, den sie geküsst hatte und der zufällig der Erbe des Mannes war, den sie nicht küssen wollte, den sie aber wahrscheinlich heiraten würde. Ach, und sie durfte auch nicht vergessen, dass sie, wenn sie tatsächlich den Mann heiratete, den sie nicht küssen wollte, ihm vermutlich einen neuen Erben schenken und den Mann ausbooten würde, den sie küssen wollte.
    Oh, dafür würde er sie wirklich mögen.
    Irgendwann würde sie Mr Grey vorgestellt werden müssen, daran führte kein Weg vorbei. Aber musste das unbedingt jetzt sein? Bestimmt hatte sie doch ein wenig Zeit zur Vorbereitung verdient.
    Sie hätte nicht gedacht, dass sie ein solcher Feigling war.
    Nein, sie war kein Feigling. Jeder geistig halbwegs gesunde Mensch würde in so einer Situation die Flucht ergreifen, und vermutlich auch die Hälfte der Verrückten.
    „Annabel", sagte Louisa. Sie klang ungeduldig und gereizt. „Warum ist es dir so wichtig, dass wir jetzt gehen?"
    Annabel versuchte sich einen Grund auszudenken. Sie gab sich wirklich größte Mühe. Aber ihr fiel nur die Wahrheit ein, und die wollte sie nicht verraten. Und so stand sie stumm da und fragte sich, wie um alles in der Welt sie aus dieser Zwickmühle herauskommen sollte.
    Aber leider währte dieser spezielle Moment der Panik nur kurz. Es folgte ein Augenblick weitaus schlimmerer Panik.
    Denn bald deutete sich an, dass sie aus dieser Zwickmühle nicht herauskommen würde. Die Dame an Mr Greys Arm hatte anscheinend Louisa erkannt, und Louisa winkte ihr bereits grüßend zu.
    „Louisa", zischte Annabel.
    „Ich kann sie nicht ignorieren", flüsterte Louisa zurück.
    „Es ist Lady Olivia Valentine. Ihr Vater ist der Earl of Rud-land. Sie hat letztes Jahr Mr Greys Vetter geheiratet."
    Annabel stöhnte.
    „Ich dachte, sie wäre nicht in der Stadt", sagte Louisa stirnrunzelnd. „Sie ist wohl gerade zurückgekommen."
    Dann wandte sie sich mit ernster Miene an Annabel. „Lass dich von ihrem Äußeren nicht täuschen. Sie ist sehr nett."
    Annabel wusste nicht, ob sie verstört oder verwirrt sein sollte. Sich von ihrem Äußeren nicht täuschen lassen? Was sollte das schon wieder heißen?
    „Sie ist sehr schön", erklärte Louisa.
    „Was hat das ..."
    „Nein, ich meine ..." Louisa unterbrach sich, offensichtlich nicht zufrieden mit ihren Fähigkeiten, Annabel das Ausmaß von Lady Olivias reizender Persönlichkeit nähergebracht zu haben. „Du wirst dir selbst ein Bild machen müssen."
    Zum Glück schien die umwerfend schöne Lady Olivia recht langsam zu laufen. Dennoch schätzte Annabel, dass ihr nur noch wenige Augenblicke blieben, bis die beiden Grüppchen aufeinandertrafen. Sie packte Louisa am Arm.
    „Erzähl ihnen nichts von Lord Newbury", zischte sie.
    Louisa riss erstaunt die Augen auf. „Meinst du nicht, dass sie es schon wissen?"
    „Ich weiß nicht. Vielleicht nicht. Ich glaube nicht, dass schon alle Bescheid wissen."
    „Natürlich nicht, aber wenn jemand davon gehört hat, dann doch bestimmt Mr Grey, meinst du nicht?"
    „Vielleicht kennt er meinen Namen noch nicht. Ich werde doch überall nur die .kleine Vickers' genannt."
    Das stimmte. Annabel wurde von Lord und Lady Vickers in die Gesellschaft eingeführt, niemand hatte je von der Familie ihres Vaters gehört, was, wie ihr Großvater gern ausführte, genau so war, wie es sein sollte. Seiner Meinung nach wäre es für seine Tochter wesentlich besser gewesen, wenn sie keine Winslow geworden wäre.

    Louisa runzelte nervös die Stirn. „Bestimmt wissen sie, dass ich auch eine Enkelin der Vickers bin."
    Erschrocken nahm Annabel Louisas Hand. „Dann sag ihnen nicht, dass ich deine Cousine bin."
    „Das kann ich doch nicht machen!"
    „Warum

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