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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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würden auch abwarten, ob sie nicht beides bekommen könnten, den attraktiven Spitzbuben und den Titel."
    „Du beschreibst dein Geschlecht wirklich anziehend."
    Olivia zuckte mit den Schultern. „Wir können nicht alle aus Liebe heiraten." Und gerade als er entschieden hatte, dass ihn diese Bemerkung deprimieren sollte, tätschelte sie ihm den Arm und sagte: „Aber du solltest es schon tun. Du bist ein viel zu wunderbarer Mensch, um es nicht zu tun."
    „Und wieder hast du mich überzeugt", murmelte Sebastian. „Die vollkommene Frau."
    Olivia warf ihm ein mattes Lächeln zu.
    „Sag mal", sagte Sebastian und führte sie um den nächsten abstoßenden Haufen herum, diesmal hündischen Ursprungs, „wo ist eigentlich der vollkommene Gatte der vollkommenen Frau? In anderen Worten, warum bedarfst du an diesem schönen Morgen meiner Dienste? Außer um deine ehestiftenden Fähigkeiten zu erproben, natürlich."
    „Harry steckt bis über beide Ohren in seiner gegenwärtigen Übersetzung. Die nächste Woche wird er wohl nicht daraus auftauchen, und ich ...", sie tätschelte sich den sanft gerundeten Bauch, der ihre Schwangerschaft gerade erahnen ließ, „... wollte an die frische Luft."
    „Arbeitet er immer noch an den Sarah-Gorely-Romanen?", erkundigte er sich beiläufig.

    Olivia öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch bevor sie noch einen Ton herausbrachte, zerriss ein Schuss die Luft.
    „Was zum Teufel war das?" Sebastian schrie beinahe.
    Lieber Himmel, sie waren im Park. Er sah sich um, war sich vollauf bewusst, dass sein Kopf herumzuckte wie irgendein halb verrückter horizontaler Schachtelteufel. Ihm schlug das Herz bis zum Halse, der verdammte Knall hallte immer noch in seinem Kopf wider, und ...
    „Sebastian", sagte Olivia sanft. Und dann: „Sebastian."
    „Was denn?"
    „Mein Arm", erwiderte sie.
    Er sah, wie sie schluckte, und blickte dann an ihr herunter. Er hielt ihren Unterarm wie in einem Schraubstock.
    Sofort ließ er sie los. „Tut mir leid", murmelte er. „Hab ich gar nicht gemerkt."
    Sie lächelte schwach und rieb sich den Arm mit der anderen Hand. „Schon gut."
    Es war nicht gut, aber er wollte die Sache nicht vertiefen.
    „Wer schießt denn hier im Park?", fragte er zornig.
    „Ich glaube, irgendwer veranstaltet einen Wettbewerb", sagte Olivia. „Edward hat heute Morgen etwas in diese Richtung erwähnt."
    Sebastian schüttelte den Kopf. Ein Wettschießen im Hyde Park. Zu einer Zeit, in der der Park besonders voll war. Die Dummheit seiner Mitmenschen hörte niemals auf, ihn zu erstaunen.
    „Geht es dir gut?", fragte Olivia.
    Er drehte sich um und fragte sich, wovon sie wohl zu sprechen glaubte.
    „Der Krach", erläuterte sie.
    „Es hat nichts zu bedeuten."
    „Aber..."
    „Es hat nichts zu bedeuten", wiederholte er knapp. Und fügte dann hinzu, weil er sich schämte, ihr gegenüber einen solchen Ton angeschlagen zu haben: „Es hat mich überrumpelt."
    Es stimmte. Er konnte den ganzen Tag dasitzen und Schießübungen zuhören, solange er nur darauf vorbereitet war. Gott, vermutlich würde er während des Krachs sogar schlafen können, vorausgesetzt, er könnte einschlafen. Es war nur, wenn es unerwartet kam. Er hasste es, überrumpelt zu werden.
    Das, dachte er trocken, war nämlich seine Aufgabe gewesen. Senor Scharfschütze. Tod durch Überrumpelung.
    Senor Scharfschütze. Hmmm. Vielleicht sollte er Spanischunterricht nehmen.
    „Sebastian?"
    Er sah zu Olivia, die ihn immer noch etwas besorgt betrachtete. Ob Harry solche Reaktionen auch kannte? Raste sein Herz bei unerwarteten Geräuschen auch wie verrückt?
    Harry hatte nie etwas in diese Richtung erwähnt, aber er ja auch nicht.
    Es war ein müßiges Thema.
    „Alles in Ordnung", sagte er zu Olivia, diesmal in wesentlich normalerem Tonfall. „Wie gesagt, es war nur, weil es so plötzlich kam."
    Wieder war in der Ferne ein Schuss zu hören, und diesmal zuckte Sebastian mit keiner Wimper. „Siehst du?", sagte er.
    „Nichts dabei. Also, wovon haben wir gerade gesprochen?"
    „Keine Ahnung", musste Olivia einräumen.
    Sebastian dachte einen Augenblick nach. Er wusste es auch nicht mehr.
    „Ach ja, die Romane von dieser Gorely", rief Olivia aus.
    „Du hast gefragt, ob Harry immer noch daran arbeitet."
    „Ach ja." Komisch, dass er das vergessen hat. „Wie kommt er denn voran?"
    „Ganz gut, glaube ich." Olivia zuckte leicht mit den Schultern. „Er jammert die ganze Zeit, aber ich glaube, insgeheim ist er ganz verrückt

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