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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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seine langen Beine aus. Es lag etwas Herausforderndes in Cord Macalisters Benehmen — man konnte seine Gegenwart nicht ignorieren. »Wir sind doch Nachbarn — zumindest beinahe. Da sollten wir uns auch besser kennenIernen.« Ein amüsiertes Funkeln lag in seinen Augen, als er sah, daß sie über seine Beine klettern mußte, um zum Kamin zu gelangen.
    »Es tut mir leid. Du wirst mich entschuldigen müssen, denn ich muß das Abendessen vorbereiten.« Er sah ihr zu, als sie hastig Kartoffeln schälte.
    »Ist aber eine Menge Essen für eine kleine Person wie dich«, kommentierte er ihr Tun.
    »Das ist für Devon. Er ißt bei mir zu Abend.«
    »Das ist ja ziemlich bequem für ihn, nicht wahr?«
    »Ich verdanke ihm mein Leben — vielleicht kann ich wenigstens einen Teil der Schuld abtragen.«
    Seine Augen glitten träge über ihren Körper, zogen ihn in Gedanken aus. »Wenn du mir etwas verdanken würdest, dann wüßte ich schon, wie du diese Schuld begleichen könntest...«
    Ein Klopfen an der Tür veranlaßte Cord, »Herein« zu rufen, ehe Linnet einen Ton hervorbrachte.
    Devons Gesicht erstarrte, als er Cord bemerkte. Sein kalter Blick wanderte zu Linnet.
    »Ich wußte nicht, daß du Besuch hast. Ich gehe wieder und kümmere mich um meine Angelegenheiten.«
    »Vetter, sei nicht albern! Die kleine Lady kocht gerade ein mächtig feines Abendessen. Ist bestimmt genug für uns beide.«
    Devon schoß einen mißtrauischen Blick zu Linnet hinüber. »Ich möchte nicht stören. Gute Nacht.« Die Tür fiel hinter ihm zu.
    Linnet wollte ihm nachlaufen, aber Cord hielt sie zurück. »Laß ihn gehen. Er war schon immer so. Hat das hitzigste Temperament, das ich kenne. Egal, was ich tue oder sage — immer habe ich Krach mit ihm.«
    Linnets Augen schossen Blitze. »Du wußtest doch, wie er reagieren würde! Warum hast du ihn so provoziert?«
    Er sah sie ungläubig an. »Vermutlich könnte man es so ausdrücken. Aber wenn es um ein so entzückendes Ding wie dich geht, ist mir jedes Mittel recht.« Er nahm ihren Arm und streichelte ihn bis zum Ellbogen.
    Wütend entwand sie sich seinem Griff. »Wenn du dich schon selbst zum Essen einlädst, dann sollst du dein Mahl haben!« Das halbgare Stew fiel platschend in eine Holzschale. Linnet bespritzte sich ihr ganzes Kleid, doch das schien sie nicht zu stören.
    Cord war fasziniert. In den sechsunddreißig Jahren seines Lebens hatte noch keine Frau seinem Charme widerstanden — das hieß, keine Frau, die er begehrt hatte. Das Widerstreben dieser Frau verblüffte ihn. Er aß, ohne darauf zu achten, was es war, und beobachtete Linnet. Sie nähte voller Wut an einem Kleidungsstück, das wohl einmal ein Herrenhemd werden sollte. Als schließlich der letzte Bissen in seinem Mund verschwunden war, erhob er sich. »Miss Tyler, Schätzchen, es war ein amüsanter und aufschlußreicher Abend. Aber jetzt muß ich leider gehen.«
    Sie nickte. »Gute Nacht.«
    Er lächelte ihr strahlend zu. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte nachdenklich: »Sweetbriar war nie einer meiner bevorzugten Rastplätze. Aber ich könnte meine Meinung ja sehr schnell ändern. Vielleicht wäre es ganz nett, den Winter hier zu verbringen und zu sehen, was passiert.« Er ging.
    Cord steuerte Devons Laden an, weil er wußte, daß ihn dort die Leute von Sweetbriar erwarteten. Er war ein guter Geschichtenerzähler, und seine Besuche waren immer Anlaß zur Freude. Er lachte den Kindern am Kamin fröhlich zu, doch er ging zuerst zu seinem Vetter, der hinter der Ladentheke stand. »Deine kleine Lady ist eine wundervolle Köchin.«
    Devon blickte den um zehn Jahre Älteren eisig an. Ihr ganzes Leben waren sie Rivalen. »Ich kann mich nicht erinnern, daß sie mir gehört.«
    »Das wollte ich nur noch einmal hören. Diese Worte klingen wie Musik in meinen Ohren.« Cord schlenderte zum Kamin und erzählte eine seiner Geschichten.

6
    Einen Moment lang blieb Linnet in der Tür stehen. Sie trug einen Korb, der mit einem Tuch bedeckt war, unter dem Arm. Sie beobachtete Cord, der von einer entzückten Zuhörerschar umgeben war. Durch seine große blonde Gestalt und seinen Büffellederanzug hob er sich von den anderen ab. Doll Stark nahm Linnet an der Hand und führte sie leise zu einer Tür, die im hinteren Teil des Ladens lag. Sie öffnete sie, weil sie dachte, diese Tür führe zu den Ställen. Sie war verwirrt, als sie sich in einem Zimmer wiederfand. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte

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