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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Tallmadge, J und Tino Leguizamo.
    Letzterer war der Fahrer der vereitelten Hundeentführung, dessen Brieftasche ich mir angesehen hatte, bevor ich in meinen Sarg gestiegen war. Ein Führerschein verriet mir seinen Namen und seine Adresse in der Siebenunddreißigsten Avenue in Jackson Heights, Queens, der größten kolumbianischen Gemeinde in der Stadt. Vielleicht zog ich voreilige Schlüsse, aber dieser Vorfall schien mit Jades vorigem Besitzer in Verbindung zu stehen. Er war südamerikanischer Schamane und Experte für Susto, ein illegales Methamphetamin-Stimulans aus dem Amazonasgebiet – vielleicht ging es bei dem ganzen Theater um Drogen? Und aufgrund des Mordes an dem Typen mit der Baseballmütze nahm ich an, dass mindestens zwei rivalisierende Gruppen beteiligt waren.
    Durch den Angriff auf meinen Hund und mich selbst bekam diese Situation für mich höchste Priorität. Natürlich wusste ich, dass bei unserer Dark-Wing-Mission die nationale Sicherheit auf dem Spiel stand, aber im Moment hatte ich nicht übel Lust, die Besprechung mit J abzusagen und den Idioten hinterherzujagen, die versuchten, sich Jade unter den Nagel zu reißen. Natürlich würde ich das nicht tun, aber wenn es hart auf hart kam, war ich keine sonderlich loyale Mitarbeiterin. Ich hatte beispielsweise beschlossen, die Information über Daniels Tablettensucht zurückzuhalten. Mein Bauchgefühl riet mir davon ab, es öffentlich zu machen. So gemein konnte ich einfach nicht sein.
    Natürlich gehörte es zu meinem Job, wichtige Informationen weiterzugeben. Aber regierenden Politikern zu helfen, eine schmierige Kampagne gegen Joe Daniel zu führen, wie es J. Edgar Hoover mit Martin Luther King jun. getan hatte? Niemals! Ich hatte meine Geheimnisse, und Joe Daniel sollte seine haben.

    Ich traf ausnahmsweise pünktlich in unserem Büro in der Dreiundzwanzigsten Straße ein. Das Dossier über die Gräfin steckte in meinen Rucksack. Ich hatte mich nicht großartig zurechtgemacht, aber meine Laune hatte sich merklich verbessert, als ich eine ziemlich heiße Jeans von 7 for All Mankind mit Swarovksi-Kristallen auf den vorderen und hinteren Taschen anzog. Die Jeans wurde von einer perfekt geschnittenen Hemdbluse aus Brokat mit winzigen Perlenknöpfen sowie gut gearbeiteten, aber sehr funktionellen schwarzen Stiefeln mit niedrigem Absatz ergänzt. Dazu trug ich dieselbe abgenutzte Lederjacke, die ich schon den ganzen Monat über angezogen hatte. Gut auszusehen verlieh mir das Gefühl von Kontrolle und Stärke, was mir besonders in Js Gegenwart wichtig war.
    Mein Boss saß in dem schwach erleuchteten Konferenzraum wie üblich am Kopf des Tisches. Als ich eintrat, blätterte er gerade einige Akten durch. Zwei Krücken lehnten an der Wand, und sein Fuß steckte in einem Gips, aber er wirkte hellwach und ansonsten körperlich unbeeinträchtigt.
    »Was haben Sie für mich?«, fragte er ohne jegliche Begrüßung.
    »Verschiedenes«, erwiderte ich, stellte den Rucksack auf den Tisch und nahm die Akte der Gräfin heraus. »Zum einen haben wir ein Problem mit Tallmadge.« Ich berichtete stark zensiert über Bennys Entführung, unsere Flucht vom Landsitz der Gräfin und meinen Verdacht bezüglich Tallmadges Mitwisserschaft – nicht aber über seine Motive, die ich vielleicht erahnte, aber keinesfalls kannte.
    »Zusammengefasst«, schloss ich, »pflegt Tallmadge eine seit langem bestehende Beziehung zu der Gräfin de Ericé, und ich vermute, dass die beiden zusammenarbeiten. Ob es dabei um Spionage oder etwas Persönliches geht, weiß ich nicht.«
    Js Gesicht war zu einem finsteren Ausdruck erstarrt. »Ich wollte ohnehin nicht, dass Tallmadge bei dieser Operation eingesetzt wird. Er ist kein Teamplayer. Ich werde die Situation zur Diskussion stellen. Noch etwas?«
    »Ich halte es durchaus für möglich, dass Tallmadge Gage ist.« Meine Worte wurden von einer ohrenbetäubenden Stille empfangen. J starrte mich an.
    »Ich hab die Information, dass Gage ein Vampir sein könnte«, fügte ich hinzu.
    »Die habe ich ebenfalls«, sagte J mit unergründlichem Gesichtsausdruck. »Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Freund Darius in der Stadt gesehen wurde?«
    Meine Knie gaben nach. Ich sank auf einen Stuhl, versuchte jedoch, mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen. »Und?«, fragte ich.
    »Was macht er hier? Ich dachte, dass er in Europa Terroristen jagt«, entgegnete J.
    »Woher soll ich das wissen? Fragen Sie doch Ihre Kontakte beim Geheimdienst.«
    »Ich darf ja wohl

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