Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
Cormac auf.
»Hast du Tallmadge deswegen in Verdacht? Du solltest Persönliches nicht mit Beruflichem vermischen, Daphne«, gab Cormac zu bedenken.
»Ich bin mir sicher, dass er etwas mit dem Attentat zu tun hat«, beharrte ich.
»Ich nicht«, erwiderte J. »Laut Marozia ist Tallmadge vielleicht unberechenbar, aber deswegen noch lange kein Verräter. Er arbeitete schon unter Präsident Washington für den Secret Service. Persönlich mag ich ihn auch nicht, und ich halte es für falsch, ihn in diesem Team einzusetzen. Aber ich glaube nicht, dass er ein Attentäter ist.«
»Apropos Attentäter«, warf ich ein. »Es könnte gut sein, dass Daniel sowohl Kandidat der Demokraten als auch der Grünen Partei wird. Falls er die Wahl gewinnt, wird im Weißen Haus zukünftig eine Friedenstaube regieren, was den Konservativen und der religiösen Rechten sicherlich gar nicht gefällt. Was wäre also, wenn die Regierung beschlossen hat, ihre Falken loszuschicken, um die Taube auszuschalten?«
»Aber die Regierung hat uns angeheuert, um das Attentat zu verhindern«, argumentierte Benny.
»Woher willst du wissen, wer genau uns angeheuert hat? Ich weiß es nicht. Und selbst wenn die Regierung angeordnet hat, Daniel zu beschützen, kann es immer noch sein, dass eine Splittergruppe oder ein mächtiger Einzelner nicht mit dieser Haltung übereinstimmt und den Mord in Auftrag gegeben hat.«
»Das ist reine Spekulation«, unterbrach J uns. »Weniger spekulativ ist Folgendes: Gage ist vermutlich ein Vampir – und es besteht zumindest die Möglichkeit, dass dieser Vampir Darius della Chiesa ist.«
Ich wollte protestieren, doch J erhob eine Hand. »Wir haben keine Beweise dafür. Trotzdem deutet einiges darauf hin, dass Gage ein Vampir ist. Das macht es schwierig, wenn nicht unmöglich, ihn aufzuhalten. Sie drei sind Daniels einzige Chance. Wir sollten einen Plan ausarbeiten, wie wir ihn beschützen können.«
»Ich denke, dass wir sowohl den Madison Square Garden als auch den Central Park bis Freitag jede Nacht überwachen sollten«, sagte ich in der Erinnerung daran, was Fudd mir über die Vorgehensweise eines Killers erzählt hatte. »Es kann gut sein, dass sich Gage den Tatort vor dem Attentat noch einmal genau anschaut. Vielleicht schaffen wir es, ihn dabei zu schnappen.«
»Darum kümmert sich bereits das NYPD«, erwiderte J monoton.
»Aber die Polizei sucht nach einem menschlichen Killer«, warf Benny ein. »Sie werden wohl kaum nach einer Fledermaus Ausschau halten, die vom Himmel aus zuschlägt. Und falls Sie das NYPD allen Ernstes darum bitten, werden die Leute Sie für verrückt halten. Daphy hat recht. Wir sollten die Parks ebenfalls überwachen.«
»Das denke ich auch«, bestätigte Cormac.
J sah uns der Reihe nach an, bevor er eine Entscheidung traf. »In Ordnung. Ihr Einwand ist berechtigt. Cormac und Benny, Sie kümmern sich um die Überwachung.«
»Ich übernehme den Madison Square Garden«, bot Benny an. »Den finde ich ohnehin viel schöner.«
»Einverstanden«, sagte Cormac. »Dann übernehme ich den Central Park.«
»Und Sie«, bellte J mich an – offenbar hatte sich jegliche positive Stimmung zwischen uns verflüchtigt – »bleiben an Daniel dran. Bringen Sie ihn dazu, seine Pläne zu ändern – die Uhrzeit, zu der er auftritt, das Transportmittel, mit dem er zu den Kundgebungen fährt, selbst den Standort, an dem sein Rednerpult steht. Tun Sie alles, um den Attentäter zu zwingen, seine Pläne zu ändern und dabei einen entscheidenden Fehler zu machen. Verstanden?«
Das war eine verdammt gute Idee. Ich nickte dienstbeflissen. »Ich habe ohnehin mit Joe Daniel und LaDonna Chavez, seiner Kampagnenchefin, für morgen ein Treffen vereinbart.«
»Und was wird aus Tallmadge?«, fragte Cormac. »Sollten wir nicht nach ihm suchen?«
»Das ist nicht länger Ihr Problem«, erwiderte J.
»Haben Sie vor, ihn zu eliminieren?«, fragte Benny leise. Uns allen kam die Warnung in den Sinn, die man uns bei unserer Rekrutierung für die Dark Wings gegeben hatte: Wenn du davonläufst, werden wir dich finden. Und dann wirst du sterben . Bennys Hände waren ineinander verkrampft, und die Knöchel stachen weiß hervor. Ich hatte … nun ja, ein bisschen Spaß mit ihm gehabt. Sie aber hatte mit dem Typen geschlafen. Sie mochte vielleicht sauer auf ihn sein, aber sie hatte auch etwas für ihn empfunden. Im Übrigen kannte ich Benny. Wenn sie es jemandem heimzahlen wollte, dann erledigte sie dies gern selbst.
»Ich
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