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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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und seine eigene Telefonnummer und hält sich damit alle Optionen offen. Und dann gibt es noch Typ Nr. 3, der beschließt, sesshaft zu werden. Das merkt man daran, dass man zuerst seine Mutter kennenlernt, bevor man den Freunden vorgestellt wird.
    Zu dieser Sorte Mann gehörte Fitz. Er trug sein Herz auf der Zunge und machte keine Anstalten, es zu verbergen. Daphne Urban Fitzmaurice? DUF als Monogramm? Es könnte schlimmer kommen. Mit Darius wäre es Daphne Urban della Chiesa, oder DUD. Aber wenn man davon ausging, wie ich mich in letzter Zeit zum Beispiel bei Ducasse verhalten hatte, wäre DUMM vielleicht am angebrachtesten.
    Mein Hund unterbrach meine albernen Gedankenspielchen, indem er seinen großen Kopf gegen mein Bein stieß. Als ich die Leine in die Hand nahm, sprang Jade wie wild um mich herum und sah mich mit ihren warmen, braunen Augen freudig an. In diesem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich sie liebte. Gunthers Piepsen signalisierte, dass er ebenfalls mitkommen wollte, also nahm ich ihn aus seinem Käfig und setzte ihn in meine Jackentasche. Zu dritt verließen wir das Gebäude und machten uns auf den Weg.
    Es war die ruhigste Zeit der Nacht, noch bevor die ersten Frühaufsteher ihren Tag begannen. Die Fenster in den Wohnhäusern lagen im Dunkeln, und nichts, nicht einmal eine Brise, regte sich. Ich beschloss, Richtung Osten anstatt nach Westen zu gehen, und bog zügigen Schrittes auf den Broadway ein, der, anders als die Seitenstraßen, vor Energie summte. Auch in dieser Nacht war er hell erleuchtet und erfüllt von den Geräuschen der 24-Stunden-Schnellimbisse, vorbeirasenden Taxis, rumpelnden U-Bahnen und zischenden Stadtbussen.
    Meine beiden Freunde und ich ließen im scharfen Tempo einige Blocks hinter uns, und als wir ein weiteres Mal abbogen und uns wieder auf den Heimweg machten, hechelte Jade mächtig. Ich schenkte dem Lieferwagen eines Gemüselieferanten, der gegen die Fahrtrichtung neben uns ausrollte, keine große Beachtung. Doch mit einem Mal fing Jade wie wild an zu bellen. Ein Mann mit Wollmütze sprang aus der Beifahrerseite und rannte um den Lieferwagen herum auf uns zu, in der einen Hand eine Waffe, in der anderen eine Leine mit Maulkorb. Ein zweiter Mann öffnete die Fahrertür. Er kam nicht weit, denn ich trat so hart gegen die Tür, dass sie den Typen im Türrahmen einquetschte. Mit einem Ufff entwich die Luft aus ihm, und ich hörte, wie seine Rippen brachen. Jade hatte sich derweil von mir losgerissen, raste auf den zweiten Mann zu und warf ihn zu Boden, so dass ihm die Waffe aus der Hand fiel und über den Bordstein schlitterte. Er versuchte, seitwärts zu robben, während sich Jade knurrend in seinen Knöchel verbissen hatte und so heftig den Kopf hin und her warf, als sei sein Fuß eine Schlange, die sie zu Tode schütteln wollte.
    Zu seinem Glück ging der Schuh auf und glitt ihm vom Fuß. Von Jades Maul befreit, sprang er über die Motorhaube eines geparkten Autos und lief davon. Jade wollte ihm nachsetzen, doch ich ergriff ihre Leine und hielt sie zurück. Ihr Aufheulen ließ mir die Nackenhaare zu Berge stehen. Ich zog sie zu dem bewusstlosen Fahrer hinüber, der am Türrahmen des Lieferwagens hinabgeglitten war und wie eine kaputte Schaufensterpuppe auf dem Boden saß, und befahl ihr, sich hinzusetzen. Ich könnte schwören, dass sie mir einen bösen Blick zuwarf, aber sie gehorchte, während ich die Jacke des Typen abtastete, eine Brieftasche zutage förderte und sie in meine Tasche steckte. Irgendjemand musste die Polizei gerufen haben, denn ich hörte, wie sich aus Richtung Broadway eine Sirene näherte. Ich hatte keine Lust, mich mit den Polizisten auseinanderzusetzen, daher forderte ich Jade auf mitzukommen, und wir verließen den Ort des Geschehens.
    Als ob ich nicht schon genug Mist am Hals gehabt hätte, versuchte auch noch irgendein Verrückter dauernd, meinen Hund zu stehlen. Immer wenn man denkt, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, wird man eines Besseren belehrt.

    Als ich Sonntagabend aufwachte, war ich mürrisch und nicht ganz auf der Höhe. Der Flug nach Manhattan hatte mich erschöpft, und aufgrund meines Zorns über den Versuch, mir den Hund zu stehlen, hatte ich mich wild hin- und hergewälzt, anstatt tief und fest zu schlafen. Ich tappte auf nackten Füßen und in einem alten T-Shirt mit einer Kaffeetasse in der Hand in der Wohnung umher, betrachtete stirnrunzelnd die Wollmäuse in den Ecken und richtete meinen gesamten Groll gegen Darius,

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