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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Blick zu. »Ich habe dir ja gesagt, dass sie nicht mitkommen will.«
    »Mein Club ist ganz anders, als du denkst, Daphne«, sagte Tallmadge. »Nicht so düster wie zum Beispiel die ›Fledermaushöhle‹ in London. Außerdem können wir dort ungestört reden, ohne uns darum zu sorgen, von anderen belauscht zu werden.«
    »Woher willst du wissen, was ich denke?«, fragte ich schroff. »Du kennst mich doch gar nicht.«
    »Und du kennst mich nicht«, erwiderte er freundlich. »Im Club fühle ich mich sicher. Und ich habe viele Fragen an euch drei und das Team Dark Wing. Bitte sag ja.«
    »Bitte, Daphy«, bat auch Benny. »In Branson, Missouri, gab es so etwas wie einen Vampir-Club nicht. Kannst du nicht mitkommen? Nur dieses eine Mal?« Ihr Flehen ließ meinen Widerstand dahinschmelzen. Benny strahlte dieselbe Verletzlichkeit aus wie Marilyn Monroe und zudem eine Liebenswürdigkeit, für die man sie einfach gern haben musste. Als sie ihre Hand auf meinen Arm legte, bemerkte ich, dass sie den West-Point-Ring unseres Teamkollegen Bubba trug, der eine Woche zuvor von Vampirjägern getötet worden war. Ich hatte den Ring aus dem Staub herausgeholt und ihn Benny gegeben, denn sie hatte Bubba mehr geliebt, als sie uns alle glauben machte.
    »Cormac?«, fragte ich und wandte den Kopf zu meinem langjährigen Freund.
    »Mir ist es egal«, erwiderte er achselzuckend. »Ich bin schon früher in Clubs gewesen. Es ist keine große Sache. Außerdem können wir uns dort ungestört unterhalten.« Cormac wich mir mit dieser Antwort eindeutig aus und starrte dabei an die Wand, anstatt mich anzusehen.
    »Ich schätze, die Mehrheit siegt«, lenkte ich ein.
    »Super, danke, Süße!«, quiekte Benny und strahlte mich an.
    »Du solltest mir erst danken, wenn wir da wieder raus sind«, entgegnete ich grimmig.

    Lasst, die ihr eingeht, jede Hoffnung fahren, dachte ich, mich an Dantes Verse zur Hölle erinnernd, als wir an einem eleganten Reihenhaus am Irving Palace südlich des Gramercy Park ankamen. Von außen wirkte es jedoch keineswegs wie der Eingang zur Hölle.
    Tallmadge klingelte, und kurz darauf wurde die Tür von einem jungen blonden Mann im Smoking geöffnet. Ich registrierte Überwachungskameras, die auf uns gerichtet waren und den Bewohnern des Hauses bereits verraten hatten, wer auf der Türschwelle stand.
    »MrTallmadge, guten Abend.« Der Mann, der offenbar zu den Bediensteten des Clubs gehörte, sprach mit einem leichten britischen Akzent. »Es ist uns eine besondere Freude, dass Sie heute Abend Ihre Freunde mitgebracht haben. Auf Ihren Wunsch hin wurde ein privater Raum für Sie reserviert.« Dann wandte er sich an uns: »Mein Name ist Cathary, und ich stehe heute Abend ganz in Ihren Diensten.« Mit einer Kopfbewegung in Richtung eines weiteren blonden Bediensteten, der aussah wie ein nordischer Gott, groß, gut gebaut und mit kurzer Stoppelfrisur, fuhr er fort: »Monsieur Dore Ducasse nimmt Ihre Mäntel entgegen, und dann seien Sie bitte so freundlich und folgen Sie mir.«
    Nichts wirkte ungewöhnlich in der kleinen Eingangshalle. Eine Treppe führte zu den oberen Stockwerken, und ein großes Bouquet dunkelroter Rosen schmückte einen mit Blattgold verzierten Tisch. Zu unserer Rechten befand sich ein leeres Wohnzimmer, zu unserer Linken eine geschlossene Tür. Ein langer Flur führte zur Rückseite des Gebäudes. Ein kristallener Kronleuchter, der mit echten Kerzen anstatt mit weißglühenden Glühbirnen bestückt war, warf flackernde Schatten in die Eingangshalle und hüllte das Ende des Flures in Dunkelheit. Vampire bevorzugen gedämpftes Licht, und obwohl mich diese Beleuchtung daher keineswegs überraschte, verstärkte die Düsterheit und die offensichtliche Abwesenheit anderer Gäste mein Unbehagen.
    Nachdem ich meine Jacke ausgezogen hatte – in Jeans und Sweatshirt war ich definitiv zu leger angezogen für die elegante Atmosphäre des Clubs –, folgten wir Cathary die Treppe hinauf. Tallmadge ging voran, hinter ihm Benny und Cormac, und ich bildete das Schlusslicht der Gruppe. Auf halbem Wege hätte ich mich am liebsten wieder umgedreht und Monsieur Ducasse meine Jacke entrissen. Mein Instinkt befahl mir zu fliehen, anstatt Cathary brav in den ersten Stock zu folgen wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank. Natürlich war dieses Gefühl dummes Zeug. Ich befand mich hier im Club nicht in körperlicher Gefahr, ganz egal, was auf mich zukam. Es waren vielmehr meine Moral und Sittsamkeit, die auf den Prüfstand

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