Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
Vom Netzwerk:
gestrichenen Flurs auf mich. Ich wusste nicht, wie viel sie von meiner Unterredung mit J mitangehört hatten, aber Vampire kennen keine Skrupel.
    Tallmadge und Cormac standen etwa sechs Meter entfernt in der Nähe der Aufzüge. Cormac schüttelte den Kopf, während Tallmadge eindringlich auf ihn einredete und dabei eine Hand auf Cormacs knochige Schulter legte. Als ich aus dem Büro trat, sah Tallmadge zu mir herüber. Ich lächelte und hob grüßend die Hand. Er zwinkerte mir zu – als plötzlich Benny herbeischoss wie eine angreifende Klapperschlange und meinen Oberarm mit eisernem Griff packte. Sie zerrte mich zum entgegengesetzten Ende des Flurs, so weit wie möglich von Cormac und Tallmadge entfernt.
    »Autsch«, jaulte ich auf. »Was soll denn das?«
    »Verdammt noch mal, Daphne, welchen Teil von ›Der gehört mir‹ verstehst du nicht?«
    »Aber ich habe doch bloß …«
    »Du hast Tallmagde in Schutz genommen und dich mit deinem dürren Arsch in die Schusslinie geworfen. ›Ach, J, Tallmadge hat durchaus recht‹«, imitierte sie mich. »Du hast mir nicht die geringste Chance gelassen, selbst die Heldin zu spielen.«
    »Benny, ich … ich habe nicht nachgedacht. Ich meine … Hör mal, ich habe … ich habe überhaupt kein Interesse an ihm«, stotterte ich. »Er ist nicht mein Typ.«
    »Ach, ich bitte dich! Er ist ein Großkotz, er ist sexy, und er neigt ganz offenbar zur Selbstzerstörung. Er ist genau dein Typ.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an. »Benny, bitte glaub mir: Ich bin nicht scharf auf ihn. Verzeihst du mir? Jetzt komm schon, sieh mich nicht so wütend an. Du bist mir eine Million Mal wichtiger als irgendein Mann. Das weißt du doch, oder?«
    Sie fixierte mich noch eine Weile lang mit ihren großen, braunen Augen, dann grinste sie. »Ach verflixt, natürlich weiß ich das. Halt dich einfach zurück, okay? Ich möchte ein bisschen Spaß haben, und dieser Typ scheint mir genau der Richtige dafür zu sein.«
    Ich sah zu Tallmadge hinüber, der mit unangezündeter Zigarre lässig an der Wand lehnte. Er und Cormac lächelten sich zu. In diesem Moment blinkte das Licht des Fahrstuhls auf, und Tallmadge rief: »Die Damen, unsere Kutsche ist erschienen!«
    Als wir uns in die enge Aufzugkabine quetschten, überließ ich Benny den Platz neben Tallmadge, und mit »neben« meine ich so nahe daneben, dass kaum noch ein Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte. Während sich der Aufzug quietschend und ächzend in Bewegung setzte, fragte ich: »Sollen wir noch irgendwo was trinken gehen?« Ich hatte das Bedürfnis, über unseren Auftrag zu reden, und außerdem mussten wir Tallmadge in unser Team integrieren. Gemeinsam stehen wir, getrennt fallen wir … zu Staub und in Vergessenheit, dachte ich.
    Als Cormac antwortete, wich er meinem Blick aus und betrachtete stattdessen seine Hände. »Wie wäre es mit Tallmadges Club?«
    »Club?«, fragte ich mit lauter werdender Stimme. »Meinst du etwa einen Vampir -Club?«
    In New York existiert eine geheime Vampir-Unterwelt, die aus einer Reihe von privaten Clubs besteht sowie aus wilden Partys und geschlossenen Gesellschaften, die man nur mit spezieller Einladung besuchen kann und bei denen, so heißt es, unaussprechliche Dinge geschehen. Ich vermied diese Szene seit Jahrzehnten. Vor Jahrhunderten war ich auf ähnlichen Pfaden gewandelt und hatte mich an diesem verderbten Leben übersättigt. Ich wandte mich schließlich davon ab, denn ich hatte begriffen, dass geistloses Vergnügen schnell zu einer Sucht wurde, einer persönlichen Hölle, in der das Verlangen nach neuen Empfindungen und immer wilderen Erfahrungen die eigene Seele zerstörte.
    Dabei bin ich durchaus keine Unschuld vom Lande. Es half jedoch ungemein, dass mich die meisten männlichen Vampire schlicht nicht interessierten. Sie blieben ihrem Partner niemals treu, und beinahe alle waren auf die eine oder andere Art Schmarotzer. Die Vorstellung, mit derart degenerierten Wesen Sex zu haben, widerte mich an. Tallmadge bildete die Ausnahme zur Regel. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er mich küsste, wie seine liebevollen Hände mich berührten und sich sein Körper eng an meinen presste. Und um ehrlich zu sein, ich hatte die erotische und sündige Welt der Vampire vor allem deswegen gemieden, weil ich dem größten Vergnügen meiner Rasse nur schwer widerstehen konnte: der Jagd nach menschlichem Blut.
    »Nein«, widersprach ich mit scharfer Stimme.
    Cormac warf Tallmadge einen bedeutungsvollen

Weitere Kostenlose Bücher