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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Blick fest. »Es bedeutet, dass wir während eines Auftrags entweder ganz konkret zusammenarbeiten oder aber in Telefonkontakt stehen. Falls wir an unterschiedlichen Orten arbeiten und jemand von uns Hilfe benötigt, helfen wir ihm, komme, was wolle. Wenn wir angegriffen werden, kämpfen wir zusammen. Wenn einer von uns gefangen genommen oder verletzt wird, retten wir ihn. Kein Dark Wing wird jemals zurückgelassen«, sagte er und bezog sich damit auf einen Absatz des Schwurs der Ranger.
    »Und wir müssen uns gegenseitig vollkommen vertrauen«, fügte ich hinzu. »Vertrauen aufzubauen braucht seine Zeit, aber diesen Luxus haben wir nicht. Deswegen frage ich dich ganz direkt: Können wir dir vertrauen?«
    Benny sah Tallmadge an. »Ich glaube, das können wir, oder, Tallmadge?«
    Ich hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Aus ihr sprachen die Hormone, nicht ihr Verstand.
    Tallmadge schwieg für einen Augenblick, dann antwortete er auf meine Frage. »Ich bin ein Vampir und schulde in erster Linie meiner eigenen Rasse Loyalität, noch vor König und Land, Geliebter oder Kind. Ihr seid ebenfalls Vampire. Aus diesem Grund verpflichte ich mich euch gegenüber zur Treue und gebe euch mein Wort, dass ihr mir vertrauen könnt. Ich werde einen anderen Vampir niemals betrügen. Ich werde euch niemals betrügen.« Er hielt einen Augenblick lang inne, stellte sein Weinglas ab und fuhr dann fort: »Bezüglich der Dark Wings … Ich habe mich nicht freiwillig als Spion gemeldet. Mich interessiert die Regierung dieses Landes nicht.«
    »Aber …?«, drängte ich.
    Tallmadge brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Aber«, sagte er mit einem charmanten, beinahe jungenhaften Lächeln, »ich liebe die Freiheit. Ich liebe Amerika. Ich liebe diese Stadt. Und ich verachte die Terroristen, die diese Stadt angegriffen haben. Ich habe keine Ahnung, ob sie auch hinter dem Attentat auf Daniel stecken und Gage engagiert haben, aber es ist nicht ganz unwahrscheinlich. Und obwohl ich unter Todesdrohung rekrutiert wurde, weiß ich die Möglichkeit zu schätzen, dieses Land beschützen zu können. Ich mag zwar menschliche Moral ablehnen und nur für die dunklen Vergnügungen meiner Rasse leben, aber ich halte auch nichts von geistloser Gewalt und Fanatismus. Ich bin nicht völlig verdorben.«
    »Natürlich nicht!«, warf Benny ein. »Das haben wir auch niemals behauptet.«
    » Du hast das niemals behauptet, meine Liebe. Aber Miss Urban ist da ganz anderer Meinung.« Tallmadge zog eine Zigarre aus der Innentasche und entzündete sie dieses Mal, sog den Rauch ein und blies ihn in meine Richtung wieder aus. Seine Lippen waren tiefrot, seine Zähne strahlend weiß. »Und Agent O’Reilly denkt es wahrscheinlich ebenfalls, auch wenn es ihm im Grunde vollkommen egal ist.«
    »Ich habe keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du bist Mitglied in einem Vampir-Club, und du protzt geradezu mit deinem genusssüchtigen Lebensstil. Benny, bitte nimm es mir nicht übel, aber du bist erst seit achtzig Jahren ein Vampir, und du hast neunundsiebzigeinhalb Jahre davon in Branson, Missouri, verbracht …«
    »Was mich zu einem Bauerntrampel macht, ja?«, fragte Benny herausfordernd.
    »Es macht dich zu einem Unschuldslamm. Ich finde das ganz bezaubernd, aber es macht dich anfällig für … für die Dinge, denen Tallmadge frönt.«
    »Du glaubst also, dass es wahnsinnig viel Spaß macht, sich nachts in einem beschissenen Motel mitten im Nirgendwo mit irgendeinem Rockabilly-Star mit Schmalz unter den Fingernägeln zu besaufen«, erwiderte Benny verärgert. »Lass dir eins gesagt sein: Es macht überhaupt keinen Spaß, aber etwas anderes gab es nun einmal nicht. Jetzt will ich endlich mehr sehen von der Welt, dieser Welt – der Welt der Vampire. Ist das wirklich so furchtbar?«
    Cormac vergrub den Kopf in den Händen. Er und ich waren bereits Jahrhunderte zuvor an dem Punkt gewesen, an dem Benny jetzt stand. Wir hatten in der Welt der Vampire gelebt, und wir hatten diese Welt hinter uns gelassen. Wahrscheinlich war es nicht fair von mir, dass ich von Benny verlangte, die Finger davon zu lassen, denn ich nahm ihr damit die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu machen.
    »Es ist überhaupt nicht furchtbar. Sei einfach nur vorsichtig, okay?«
    »Weißt du was, Daphne? Manchmal bist du wirklich eine herablassende Kuh. Ich kann wirklich gut auf mich selbst aufpassen«, entgegnete sie

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