Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
möchten Sie bitten, sich hier ganz wie zu Hause zu fühlen. Zögern Sie nicht, mich zu rufen, wenn ich Ihnen bei irgendetwas behilflich sein kann.« Seine Augen funkelten im Schein der Kerzen, ein rötliches Leuchten schien sie von innen heraus zum Glühen zu bringen, wodurch sie regelrecht grausam wirkten. »Gleichgültig, wobei, Miss Urban.« Er senkte den Kopf und verbeugte sich, bevor er sich zum Gehen wandte. Dies tat er so leise, dass seine Tritte keinerlei Laut auf dem Marmorfußboden verursachten.
Cathary unterbrach meine Betrachtung von Ducasse. »Ich bringe Sie jetzt nach oben, Miss Urban. Tallmadge und Miss Polycarp sind bereits dort.«
Er befand sich schon auf der Treppe, als ein Geräusch aus dem Wohnzimmer zu meiner Rechten meine Aufmerksamkeit erregte und mich innehalten ließ. Das Licht aus dem Flur drang nicht bis in die Dunkelheit des Zimmers, und doch spürte ich, dass sich jemand dort aufhielt. Wieder erklang das Geräusch – ein tiefer, langgezogener Atemzug. Ein Mann trat ins Halbdunkel. Er war groß. Sein nackter, muskulöser Oberkörper schien wie aus Stein gemeißelt, und über dem Kopf trug er eine lederne Maske. Ich erschauerte und betrat die Treppe. Als ich mich gerade abwandte, sagte der Mann mit einer Stimme, kaum lauter als ein Flüstern: »Ich werde auf dich warten.« Es war Ducasse. Ich beeilte mich, zu Cathary aufzuschließen.
Benny saß auf einem Diwan aus Seidenbrokat, und Tallmadge stand hinter ihr. Auf dem Couchtisch lag eine fürstliche Mahlzeit aus Steak Tartare und sehr blutigem Rindersteak, karamellisiertem Brie und Bruschetta sowie Spargel, Karotten und grünen Bohnen bereit. Da keiner von uns ein großer Fan von Gemüse war, fragte ich mich, ob das Letztere pure Show sein sollte. In einer Schüssel lagen in Schokolade getauchte frische Erdbeeren, und daneben stand eine offene Flasche Weißwein.
Benny hielt ein Weinglas in der Hand, hatte aber vermutlich noch nichts gegessen. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe, mit elfenbeinfarbener Haut und strohblonden, zu einem strengen Chignon frisierten Haaren. Eine hautenge Lederjacke betonte ihre Figur. Als sie aufstand, um mich zu begrüßen, sah ich, dass ihre Hose ebenfalls aus Leder war und sie aufgrund ihrer extrem hohen Schuhe etwas unsicher lief. Sie hängte sich bei mir ein. Ihr Blick wirkte ein wenig unscharf, ihr Lächeln schief, und sie roch nach Wein und Marihuana.
»Oh, Daphy«, sagte sie. »Ich bin so froh, dass du hier bist! Komm, setz dich zu mir.« Sie zog mich mit zur Couch.
Ich runzelte missbilligend die Stirn über das, was hier vor meiner Ankunft ganz offenbar vorgegangen war, und sah zu Tallmadge auf. Er schien einen vollkommen klaren Kopf zu haben und lächelte mir zu. »Ich kann mich der Lady nur anschließen, Daphne. Auch ich bin froh, dass du hier bist.« Mit diesen Worten beugte er sich von hinten über mich und küsste mich auf die Wange. Seine Lippen hinterließen prickelnde Elektrizität auf meiner Haut, und ich zuckte zurück, als hätte ich mich verbrannt. Ich musste mich unbedingt von diesem gefährlich attraktiven Vampir fern halten.
Cathary war aus dem Zimmer geschlüpft und kehrte nun mit Cormac wieder zurück, der mir einen verblüfften Blick zuwarf. »Hat die Party etwa ohne mich angefangen?«, fragte er.
»Das hier ist keine Party, sondern eine Geschäftsbesprechung«, erwiderte ich schnippisch.
»Fürs Erste«, warf Tallmadge ein, der immer noch hinter der Couch stand.
»Würde es dir etwas ausmachen, dich irgendwohin zu stellen, wo ich dich sehen kann?«, fragte ich. Ich fühlte mich unbehaglich. »Um ehrlich zu sein, gehst du mir langsam auf die Nerven, Tallmadge.«
Cormac hob fragend die Augenbrauen. Ich bin zwar manchmal etwas zickig, aber normalerweise nicht derart unhöflich.
»Natürlich«, entgegnete Tallmadge und trat um die Couch herum zu einem Stuhl links von mir. Cormac saß mir gegenüber auf demselben Sofa, auf dem er am Abend zuvor gesessen hatte. Er beugte sich nach vorn, nahm sich einen Teller und füllte ihn mit Steak Tartare auf einem Stück Bruschetta und einigen Scheiben Rindersteak. Dann aß er genüsslich. Ich war nicht hungrig und rührte nichts an.
»Hast du irgendetwas herausgefunden?«, fragte ich Tallmadge barsch. Ich war wütend auf ihn, weil er Benny mit Sicherheit zum Kiffen ermuntert hatte. Wahrscheinlich genoss er es, sie derart zu beeinflussen. Was kam als Nächstes? Kokain? Heroin? Ich konnte es mit jemandem wie Tallmadge aufnehmen – für
Weitere Kostenlose Bücher