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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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mir vorgestellt hatte. Ihr Haar war vollkommen weiß, ihr Gesicht jung und faltenlos und ausgesprochen hübsch. Sie hatte kirschrote, sinnliche Lippen, aber ihr schlanker Körper wirkte androgyn. Zu der weißen Seidenbluse, unter der keinerlei Ansatz von Dekolletee auszumachen war, trug sie ein schweres goldenes Kollier mit einem juwelenbesetzten Medaillon und eine weite Hose aus schimmerndem Silber.
    Die Gräfin trat zu mir und sagte mit leicht französischem Akzent: »Daphne Urban! Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, genauso wie der Ihrer Mutter Marozia. Es ist mir eine Ehre.« Sie gab mir die Hand. Ihr Händedruck war kräftig wie der eines Mannes, und ich spürte, wie mich eine Woge aus Dunkelheit überrollte. Die Gräfin besaß eindeutig dunkle Kräfte, sie war ein Vampir, den man ernstnehmen musste. Ihre Augen blickten wie die einer Katze, und plötzlich erschien sie mir wie ein schlankes, silbernes Raubtier, das in den Schatten lauerte und nach Beute Ausschau hielt.
    »Ich weiß nicht, ob das Vergnügen auch auf meiner Seite ist«, entgegnete ich.
    »Ich hoffe, dass Sie es als solches empfinden, wenn wir uns besser kennengelernt haben«, sagte sie und lächelte ohne eine Spur von Wärme. Dann trat sie zu Tallmadge und küsste ihn flüchtig auf den Mund, bevor sie sich zu Benny hinunterbeugte und sie auf beide Wangen küsste. »Und wie geht es dir heute, meine Kleine?«, fragte sie. Als sie sich aufrichtete, sah ich, wie ihre Hand über Bennys Wange streichelte.
    »Mir geht’s gut, Gräfin«, erwiderte Benny. »Schön, dass Sie zu uns gekommen sind. Ärgern Sie sich nicht über Daphy. Sie hat heute Abend schlechte Laune. Wahrscheinlich hat sie sich mit ihrem Freund gestritten. Habe ich recht, Daphy?«, fragte Benny boshaft.
    Ich antwortete ihr nicht, sondern warf ihr nur einen bösen Blick zu und setzte mich wieder hin. Ich war neugierig auf die Gräfin und auf das, was Tallmadge heute Abend mit Benny im Schilde führte. Vielleicht hielt ihn meine Anwesenheit ja davon ab, es zu weit zu treiben, andererseits schien Tallmadge wie die meisten anderen Vampire auch zu sein. Sie trieben jedes Vergnügen bis an die Grenzen. Abgestumpft gegenüber dem Alltäglichen, hielten sie ununterbrochen Ausschau nach neuen Empfindungen. Ein Unschuldslamm wie Benny zu verführen bedeutete gute Unterhaltung, den einen oder anderen Lacher und ein paar neue Sexspielchen. Ich hatte Angst um meine Freundin, aber ich konnte nicht über ihr Leben bestimmen. Ich konnte nur so lange in der Nähe bleiben wie möglich.
    Tallmadge reichte der Gräfin das zweite Glas mit milchig weißem Absinth, bereitete ein drittes vor und bot es mir an, doch ich winkte ab. Er stellte es vor mich auf den Tisch. »Vielleicht änderst du deine Meinung ja noch. Besonders, wenn du es tatsächlich in Paris probiert hast.«
    »Das habe ich«, erwiderte ich.
    »Dann schmeckt dieser Drink ganz genauso wie der, den du damals getrunken hast. Wie schon gesagt, es ist ein Originalrezept. Die Wirkung lässt schnell wieder nach, versprochen«, sagte er mit lockender Stimme. »Vielleicht möchtest du diese wundervolle Erfahrung noch einmal machen. Es ist nicht gefährlich, nur herrlich entspannend, wie du weißt.«
    Ich antwortete nicht, und Tallmadge wandte seine Aufmerksamkeit dem letzten Glas zu, das er für sich selbst zubereitete. Die Gräfin setzte sich mit untergeschlagenen Beinen neben Benny auf die Couch und betrachtete sie eingehend. »Du siehst heute sehr hübsch aus, Benny. Du bist eine wunderschöne Frau«, sagte sie.
    »Ich glaube, ich wurde noch nie von einer anderen Frau wunderschön genannt. Das habe ich sonst immer nur von irgendwelchen Proleten gehört, während wir es auf dem Rücksitz ihres Autos getrieben haben«, erwiderte Benny.
    Die Gräfin lachte. »Ich finde dich einfach großartig.«
    »Das ist aber nett von Ihnen«, sagte Benny und sah die Gräfin dabei ehrfürchtig an. Hoffentlich bewahrte sie einen kühlen Kopf. Es gefiel mir gar nicht, wie sich die Dinge entwickelten.
    »Ich weiß, dass du nicht viel Zeit hast, Daphne«, sagte Tallmadge. »Vielleicht darf ich dir trotzdem den Rest des Clubs zeigen, sobald wir mit den Drinks fertig sind. Ich habe Benny bereits gestern alles gezeigt, nicht wahr?«
    Wieder schlich sich für den Bruchteil einer Sekunde ein ängstlicher Ausdruck auf Bennys Gesicht, bevor er von einem Lächeln verdrängt wurde. »Stimmt. Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Besonders das Spielzimmer. Spielen wir

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