Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
ergießen konnte.
»Nein!«, knurrte er und presste sich an mich, um erneut in mich einzudringen. Doch meine Kraft überstieg die seine bei weitem, und ich hielt ihn zurück. »Ich verspreche dir, dass wir darauf zurückkommen, sobald wir meine Villa in Montespertoli erreicht haben. Doch jetzt muss ich darauf bestehen, dass wir gehen.« Ich zog meinen Umhang um mich und wartete ungeduldig, bis Byron seine Hose zugeknöpft hatte. Dann ergriff ich seine Hand und zog ihn auf die Straße. Schreie erschollen aus der Richtung der Piazza dei Cavalieri. Wahrscheinlich hatte einer der Männer den Alarm ausgelöst.
Lachend und feucht von Regen und Sex lief ich auf die Stadtmauer zu. Plötzlich und unwiderruflich war George Gordon, Lord Byron, in mein Leben zurückgekehrt. Ich konnte nicht wissen, dass unsere Wiedervereinigung eines Tages tragische Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Diese Erinnerungen waren eindeutig dem Absinth geschuldet. Ich fragte mich, ob der Drink auch ein Aphrodisiakum enthielt, denn ich war derart sexuell erregt, dass ich förmlich nach Erlösung lechzte. Wenn es mir schon so ergeht, dachte ich, wie muss sich dann erst Benny fühlen? Ich befürchtete, dass sie sich inzwischen in einem Zustand befand, in dem sie sich weder der Gräfin noch Tallmadge zu widersetzen vermochte. Ich verfluchte Tallmadge und die Versuchungen seiner Welt, sprang auf und eilte aus dem Raum, um nach Benny zu suchen.
Benommen und desorientiert wäre ich in meiner wilden Hast beinahe die Treppe hinuntergefallen. Im Erdgeschoss angelangt rannte ich den langen Flur entlang, der in den hinteren Teil des Hauses führte. Leise Musik ertönte von dort. Plötzlich schoss eine Hand aus den Schatten einer Türschwelle hervor, griff nach meinem Handgelenk und hielt mich fest. Adrenalin fuhr durch meine Adern. Es fehlte nicht viel, und ich hätte mich in meine Fledermausgestalt verwandelt. Ich betrachtete die Person, die mich mit eisernem Griff gepackt hielt. Es war der halbnackte Mann, dessen Gesicht wieder von der schwarzen, kapuzenähnlichen Maske verhüllt wurde. Sie hatte einen Reißverschluss vor dem Mund und schmale Schlitze vor den Augen, durch die der Träger zwar hindurchsehen konnte, niemand jedoch ihn erkannte.
»Endlich«, sagte er.
»Lassen Sie mich los«, entgegnete ich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Wie Ihr wünscht«, sagte er mit einem leisen Lachen in der Stimme und gab meinen Arm frei.
Schaudernd betrachtete ich ihn. So grausam dieser Mann auch wirkte, er erregte mich. Ich wollte fliehen, doch eine Macht, die weitaus stärker war als sein Griff, hielt mich zurück.
»Ich gehöre Euch«, hauchte er mit sanfter, verführerischer Stimme. »Kommt mit mir.« Er öffnete den Reißverschluss der schwarzen Haube und nahm sie ab, woraufhin blonde Haare und silberne Augen zum Vorschein kamen. Wie ich vermutet hatte, handelte es sich um Ducasse. Sein hypnotischer und unwiderstehlicher Blick bohrte sich in meinen, raubte mir den Willen und ließ mich ihn wie gebannt anstarren. Mit weicher Stimme, die mich wie Seide umschmeichelte, sagte er: »Kommt. Lasst mich Eure Beute sein.«
Der noch kaum vergangene Traum von Byron und der Wermut in meinen Adern umnebelten mein Gehirn. Mit einem Mal gierte ich nach Blut. Ducasse ergriff erneut mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Ich zögerte für einen kurzen Moment, doch dann folgte ich ihm wie in Trance.
Er führte mich in einen großen, von Kerzenschein erfüllten Raum voller flackernder Schatten und dunkler Ecken. »Göttin. Vampir. Schaut mich an«, befahl Ducasse und lächelte. »Seht, was ich Euch zu bieten habe.«
Er hatte in der Tat eine ganze Menge zu bieten: Arme, Brust und Bauchmuskeln waren perfekt definiert, seine makellose, leicht eingeölte Haut schimmerte im dämmrigen Licht. Ich verschlang ihn mit meinem Blick, streckte eine Hand aus und fuhr mit dem Finger von seinem Nabel bis zu seinem Hals und der Ader, die dort pulsierte. Er griff hinter sich und schob einen schweren Vorhang zur Seite, hinter dem sich ein ausladender, in roten Samt gehüllter Altar verbarg. Darüber hing ein eisernes Pentagramm, kein Kreuz.
»Ich werde Euch beim Entkleiden behilflich sein, holde Göttin«, sagte Ducasse schmeichelnd. Ich vermochte mich ihm nicht zu widersetzen und ließ zu, dass er mir das Sweatshirt über den Kopf zog und meine nackten Brüste entblößte. Gebannt sah ich zu, wie er sich hinkniete und meine Schuhe auszog. Dann erhob er sich wieder und stellte
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