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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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»Das Büro von Joe Daniel, hier spricht Ginny, was kann ich für Sie tun?«, begrüßte sie den Anrufer. Ich wandte mich von ihr ab und steuerte schnurstracks auf Moses Johnson zu. Er würde begeistert sein.
    »Hallo, Detective«, begrüßte ich ihn.
    »Miss Urban.« Johnson kaute auf einem Zahnstocher und sah nicht sonderlich glücklich über meine Anwesenheit aus.
    »Wissen Sie, wo Daniel ist?«, fragte ich.
    »Irgendwo vorne, schätze ich«, antwortete er.
    »Das ist also Ihre Vorstellung von Sicherheit? Man sollte doch annehmen, dass Sie zu jeder Sekunde genau wissen, wo sich Ihr Schützling aufhält.«
    »Das würde ich tatsächlich gern wissen, aber Daniel besteht darauf, dass alles ganz unauffällig abläuft.« Johnson spie den Zahnstocher in den Abfalleimer neben dem Wasserkühler. »Er will nicht überall uniformierte Männer um sich haben, weil er meint, dass dies eine falsche Botschaft an seine Anhänger sende und die Menschen abschrecke. Sein einziges Zugeständnis ist das Tragen einer kugelsicheren Weste. Ansonsten kommt und geht er, wann er will, und sagt uns, dass wir spazieren gehen sollen.«
    »Ich kann seinen Standpunkt verstehen.«
    Johnson warf mir einen giftigen Blick zu.
    »Hey, ich habe nicht gesagt, dass ich ihm zustimme. Ich kann ihn nur verstehen, das ist alles. Ich werde mich mal auf die Suche nach ihm machen. Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Detective«, sagte ich. Johnson hatte offenbar keine Lust auf Höflichkeiten, denn er verabschiedete sich nicht einmal von mir.
    Ich musste Daniel unbedingt finden, und ich wollte auch mit Chip und LaDonna reden. Die beiden standen Daniel am nächsten – und vielleicht war einer von ihnen ein Wolf im Schafspelz. Sie kannten jeden einzelnen seiner Schritte und konnten diese Information problemlos an einen Dritten weiterleiten. Glauben wollte ich allerdings nicht an ihre Mittäterschaft. Ich hoffte, dass die beiden aufrecht und selbstlos waren und Ideale besaßen und dass sie nicht zu all jenen gehörten, denen nicht nur der silberne Löffel, sondern auch die Gier nach Macht mit in die Wiege gelegt wurde. Ich wusste nicht, ob OP und Daniel mit ihren Forderungen hundertprozentig Recht hatten. Aber zumindest hatten sie nicht Unrecht. Sie wollten die Welt verbessern, und in meinen Augen machte ihre Position sehr viel mehr Sinn als die einiger Politiker, die die Welt einfach zusammenballerten.
    Ein Freiwilliger kam auf mich zu und händigte mir die Kopie von Daniels Zeitplan aus. Ich steckte den Zettel in meinen Rucksack und versuchte dann, Daniel in dem kleinen, vollgestopften Raum ausfindig zu machen. Irgendjemand hatte den Deckenventilator angestellt, aber in meiner Lederjacke war mir trotzdem furchtbar warm. Der Raum war spartanisch eingerichtet und die Wände nackt, aber das Licht aus den Leuchtstoffröhren heizte die nervöse Energie in der Menge an, Cocktails und Wein strömten in Mengen, und der Geräuschpegel stieg beständig. Die Stimmung war ausgezeichnet: Die Leute lachten und debattierten und amüsierten sich offenbar großartig.
    In der Nähe der rückwärtigen Wand baute ein Teenager mit Baggy-Jeans und langen Hip-Hop-Ketten einen tragbaren Monitor auf. Als ich ihn fragte, wofür, erwiderte er, dass in einigen Minuten der Film Eine unbequeme Wahrheit gezeigt werden solle. Ich arbeitete mich durch den Raum und sah mich aufmerksam um, konnte aber weder Daniel noch Chip irgendwo entdecken.
    LaDonna hingegen erspähte ich im Gespräch mit einer Gruppe Studenten und machte sie auf mich aufmerksam. Sie verabschiedete sich nur zögerlich von ihrem Publikum und trat zu mir. Ich fragte sie, ob sie Zeit habe für ein kurzes Gespräch, doch sie verneinte. Ich beharrte darauf, dass es wichtig sei, woraufhin sie verärgert erwiderte, sie könne erst am Montag wieder ein paar Minuten für mich erübrigen. Heute Abend wäre es ganz unmöglich, und das Wochenende sei ebenfalls vollkommen verplant. Dann erwähnte sie noch, dass Chip und Daniel nach draußen gegangen waren, um ein bisschen frische Luft zu schnappen.
    Ich trat auf die Straße hinaus, konnte Chip und Daniel jedoch nirgendwo sehen. Ich beschloss, ein paar Schritte Richtung Fifth Avenue zu gehen. An der Straßenecke angekommen blickte ich hinüber zur Kirche und entdeckte die beiden auf den Stufen in der Nähe des Haupteingangs. Als ich das Ende des Zauns mit den gelben Fähnchen erreicht hatte, hörte ich ihre erregten Stimmen.
    Ich ging an der Kirche vorbei, wandte jedoch mein Gesicht zur

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