Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
was ich mir vorgenommen hatte. Ich atmete einmal tief durch und begann.
»Bitte hör mir zu, Fitz. Ich trinke menschliches Blut. Ich benötige es so wie du dein Essen …«
»Oder den Whiskey«, warf er ein.
»Es ist schon hart genug für mich, auch ohne dass du mich unterbrichst.« Ich kämpfte mit den Tränen.
»Entschuldige. Ab sofort benehme ich mich und halte die Klappe«, sagte er, ergriff meine Hand und drückte sie an seine Lippen. Ich setzte mich auf den Boden neben seinen Stuhl und legte meinen Kopf auf seine Knie. Während ich ihm meine Geschichte erzählte, vermochte ich ihm nicht in die Augen zu sehen.
»Das Bedürfnis nach Blut ist ein unwiderstehliches Verlangen«, sagte ich und seufzte tief auf. »Einige Vampire jagen Menschen aus reinem Vergnügen und machen sie zu ihren Opfern. Dabei sterben die Menschen für gewöhnlich.
Andere Vampire ziehen es vor, Menschen zu verführen und in eine Beziehung mit einem Mann oder einer Frau zu treten – sie machen den Blutgeber zu ihrem Sklaven. Das ist nicht minder grausam, denn der Mensch ist machtlos und dem Vampir vollkommen hörig. Meistens kümmert sich der Vampir einen feuchten Dreck um den Menschen, sondern wählt diese Methode aus reiner Bequemlichkeit – und weil er dabei seine Macht demonstrieren kann. Einige Vampire, meist sehr reiche, überreden Menschen auch, ihr Blut gegen Geld oder andere Güter einzutauschen.«
»Machst du es so?«, fragte Fitz.
»Nein! Ich meine, ich habe es so gemacht, aber seit Jahrzehnten bin ich in der glücklichen Lage, Blut von einer privaten Blutbank zu beziehen. Ich finde es ethischer und muss niemanden dafür missbrauchen. Außerdem glaube ich, dass es der ideale Weg ist, mit … mit meinem ›Problem‹ umzugehen. Aber nach gestern Nacht befürchte ich, dass ich mir nur etwas vormache und in Wahrheit ein blutrünstiges Monster bin, das seine grundlegenden Bedürfnisse nicht unter Kontrolle hat.«
»Du bist kein Monster, Daphne«, sagte Fitz und streichelte meine Haare. »Glaub mir.«
»Ich habe letzte Nacht menschliches Blut getrunken, und es stammte nicht aus einer Blutbank«, erwiderte ich und setzte mich aufrecht hin, vermied jedoch Fitz’ Blick und fixierte stattdessen die Lampe über seinem Krankenhausbett. Ich hasste die Erinnerung an das, was ich getan hatte, und ich überlegte, wie viel von dem, was zwischen Ducasse und mir vorgefallen war, ich Fitz tatsächlich erzählen wollte. Ich bekam langsam kalte Füße bei dem Gedanken, ihm alles zu gestehen, und holte erneut tief Luft.
»Dieser Typ hat sich mir angeboten, und … nun ja, ich habe sein Angebot angenommen. Es ist eine lange Geschichte, die unter anderem etwas mit Absinth zu tun hat. Hast du den jemals getrunken?«, fragte ich und sah ihn an.
»Nein. Ich gestehe, mich einmal in Wick MediNait geflüchtet zu haben, aber ich bleibe üblicherweise bei Jameson.«
»Das ist auch besser so. Absinth enthält nicht nur Alkohol, sondern auch Wermut, ein Halluzinogen. Ich wusste genau, was geschehen würde, trotzdem habe ich davon getrunken. Und dann hat sich mir diese … diese Gelegenheit präsentiert, und ich konnte nicht widerstehen. Und genau das macht mir solche Sorgen. Ich wollte unbedingt das Blut dieses Mannes trinken, und in dem Moment war ich blind gegenüber allem anderen.«
»Das kann ich verstehen. Es unterscheidet sich kaum von dem Verlangen nach Alkohol. Man hasst sich danach, aber in dem Moment geht es nur darum, diesen einen Drink zu bekommen.«
»Ja, stimmt. Aber Whiskey ist nicht Blut, und es ist auch keine andere Person dabei involviert. Außerdem ist Sex ein wesentlicher Bestandteil des Rituals. Die Kombination aus Sex und Blut ist euphorisierend, dunkel, wild und vielleicht auch böse. Auf jeden Fall ist die Erfahrung sehr, sehr erotisch. Aus diesem Grund habe ich auch Angst vor zu großer körperlicher Nähe zwischen uns.«
»Du meinst, du hast Angst davor, mit mir zu schlafen?«, fragte Fitz verblüfft, doch dann begriff er. »Hast du Angst, du könntest mich beißen?«
»Ja. Ich muss der Wahrheit ins Gesicht sehen. Ich habe mich in den letzten vierhundert Jahren nur zwei Mal ernsthaft verliebt, und ich habe beide Männer gebissen. Einer ist durch den Biss gestorben. Den anderen habe ich zu einem Vampir gemacht, mit dem Ergebnis, dass er mich dafür hasst. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass ich dich in einem leidenschaftlichen Moment beißen will.«
»Was mir in diesem leidenschaftlichen Moment
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