Rendezvous mit einem Mörder
behindern würde.«
»Lieutenant – Eve«, sagte er mit plötzlich aufflackerndem Charme. »Ich wünschte, ich könnte ihn dazu bewegen, genau das zu tun. Aber ich glaube, das wäre ein ebenso sinnloses Vorgehen wie zu versuchen, Sie davon zu überzeugen, Sharon endlich in Frieden ruhen zu lassen.«
»Das würde Ihnen tatsächlich nicht gelingen.«
»Tja, dann.« Er legte ihr flüchtig die Hand auf den Arm. »Wir alle müssen tun, was wir können, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Es war gut, Sie wieder gesehen zu haben.«
Nachdenklich schloss Eve hinter ihm die Tür. DeBlass war mit Sicherheit jähzornig genug, um gewalttätig zu werden. Es tat ihr beinahe Leid, dass er nicht auch selbstbeherrscht und berechnend genug war, um drei Morde derart sorgfältig zu planen.
Auf alle Fälle wäre es bestimmt alles andere als leicht, einen geradezu fanatisch rechten Senator mit ein paar New Yorker Prostituierten in Verbindung zu bringen.
Möglicherweise versuchte er tatsächlich nur seine Familie zu beschützen. Oder vielleicht Simpson, einen politischen Verbündeten.
Alles Unsinn, dachte Eve. Eventuell hätte er sich für Simpson verwendet, wenn dieser etwas mit den Morden an Starr und Castle zu tun hätte. Aber ganz sicher schützt niemand freiwillig den Mörder der eigenen Enkelin.
Zu schade, dass sie nicht zwei Männer suchte, überlegte Eve. Trotzdem würde sie sich einmal genauer mit Simpson beschäftigen.
Sie musste objektiv sein, warnte sie sich selbst. Und sie durfte nicht vergessen, dass DeBlass vielleicht gar nicht wusste, dass seine einzige Enkeltochter einen seiner politischen Freunde erpresst hatte.
Ob er Kenntnis davon hatte, musste sie erst noch herausfinden.
Fürs Erste jedoch würde sie eine andere Spur verfolgen. Sie suchte in ihren Unterlagen nach Charles Monroes Nummer und rief umgehend bei ihm an.
Seine Stimme klang verschlafen, und seine Augenlider waren schwer. »Verbringen Sie eigentlich Ihre gesamte Zeit im Bett?«
»So viel ich kann, Lieutenant Sugar.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und sah sie grinsend an. »So nenne ich Sie immer, wenn ich an Sie denke.«
»Tja, denken Sie besser nicht allzu oft an mich. Ich habe mal wieder ein paar Fragen.«
»Ah, können Sie nicht vorbeikommen und Sie mir persönlich stellen? Ich bin herrlich warm, verlockend nackt und vollkommen allein.«
»Wissen Sie nicht, dass es ein Gesetz gibt, das es unter Strafe stellt, sich einem Polizisten anzubieten?«
»Hier geht es mir nicht ums Geschäft. Wie ich bereits sagte – wir könnten das Ganze streng privat halten.«
»Besser, wir halten es streng geschäftlich. Sie hatten eine Kollegin, Georgie Castle. Haben Sie sie gekannt?«
Sein verführerisches Lächeln schwand. »Ja, ich habe sie tatsächlich gekannt. Nicht besonders gut, aber vor etwa einem Jahr auf einer Party wurden wir einander vorgestellt. Sie war neu im Geschäft. Unterhaltsam, attraktiv. Witzig. Wir haben uns sofort verstanden.«
»Inwiefern?«
»Als Freunde. Hin und wieder waren wir zusammen etwas trinken. Einmal, als Sharon zu viel zu tun hatte, habe ich ein paar ihrer Klienten zu ihr rübergeschickt.«
»Dann haben die beiden, Sharon und Georgie, einander also gekannt?«
»Ich glaube nicht. Soweit ich mich entsinne, hat Sharon Georgie kontaktiert, um sie zu fragen, ob sie Interesse an ein paar neuen Kunden hätte, Georgie sagte ja, und das war es dann auch schon. Oh, ja, Sharon sagte etwas davon, dass Georgie ihr ein Dutzend Rosen geschickt habe. Echte Rosen, als kleines Dankeschön. Sharon hatte ein Faible für altmodische Etikette.«
»Scheint mir auch ganz der altmodische Typ gewesen zu sein«, murmelte Eve sarkastisch.
»Als ich hörte, dass Georgie tot ist, hat mich das ziemlich hart getroffen. Sharons Tod hat mich zwar ebenfalls berührt, aber er hat mich nicht besonders überrascht. Sie hat immer das Risiko geliebt. Aber Georgie, sie war irgendwie so ruhig und ausgeglichen.«
»Vielleicht war das noch nicht alles. Halten Sie sich also auch weiter zur Verfügung.«
»Für Sie – «
»Reden Sie am besten gar nicht weiter«, wies sie ihn beinahe rüde an. »Was wissen Sie über Sharons Tagebücher?«
»Sie hat mich nie eins lesen lassen«, kam die gelassene Antwort. »Ich habe sie oft damit aufgezogen. Ich glaube, sie sagte etwas davon, dass sie sie schon als Kind geführt habe. Haben Sie eins davon gefunden? He, komme ich vielleicht darin vor?«
»Wo hat sie sie aufbewahrt?«
»Ich schätze mal, in
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