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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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empfand er nackte Furcht. »Dann war er also hier in deiner Wohnung.«
    Sie war derart in die Suche nach sauberer Unterwäsche vertieft, dass sie die plötzliche Kälte in seiner Stimme nicht bemerkte. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich glaube nicht. Es gab keinerlei Anzeichen für einen Einbruch. Vielleicht hat er das Päckchen einfach unter der Tür durchgeschoben. So hat er es zumindest beim ersten Mal gemacht. Nach dem Mord an Georgie stand das Gebäude unter Bewachung, und so hat er mir die dritte Diskette mit der Post geschickt.«
    Resigniert zog sie ihre Hose auf die nackte Haut. »Entweder hat er von der Beobachtung gewusst oder er hat sie instinktiv erahnt. Trotzdem hat er dafür gesorgt, dass ich alle drei Disketten hier zu Hause bekomme. Er wusste beinahe schneller als ich, dass ich die Ermittlungen in diesen Fällen leiten würde.«
    Sie suchte frische Socken, hatte Glück und fand tatsächlich ein zusammengehöriges Paar. »Er hat mich angerufen und mir das Video vom Mord an Georgie Castle nur wenige Minuten, nachdem er sie kaltgemacht hatte, geschickt.« Sie setzte sich auf die Bettkante und zog die Strümpfe an. »Außerdem hat er eine Waffe am Tatort zurückgelassen, deren Spur, wie er genau wusste, zu dir zurückverfolgt werden würde. Ganz abgesehen davon, wie unangenehm eine Mordanklage für dich geworden wäre, wäre ich ohne die Rückendeckung des Commanders innerhalb weniger Stunden von dem Fall abgezogen und vielleicht sogar meines Postens enthoben worden. Er scheint genau zu wissen, was bei uns auf der Wache los ist. Und er weiß ganz eindeutig, was in meinem Privatleben passiert.«
    »Glücklicherweise wusste er nicht, dass ich zum Zeitpunkt des Mordes noch nicht mal auf der Erde war.«
    »Das verschafft uns beiden eine kurze Verschnaufpause.« Sie fand ihre Stiefel und zog sie eilig an. »Aber es wird ihn bestimmt nicht davon abhalten, weiterzumachen wie bisher.« Sie erhob sich und griff nach ihrem Holster. »Er wird weiter versuchen, an mich heranzukommen, und dabei setzt er ganz sicher auch weiterhin auf dich.«
    Roarke verfolgte, wie sie automatisch den Laser überprüfte, bevor sie ihn ins Holster schob. »Was hat er gegen dich?«
    »Er hat keine besonders hohe Meinung von Frauen. Ich würde sagen, es geht ihm ziemlich auf die Eier, dass ausgerechnet eine Frau die Ermittlungen in diesen Fällen leitet. Es würdigt ihn herab.« Sie zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Zumindest ist das die Meinung unserer Seelenklempnerin.«
    Sie griff nach der Katze, die eins ihrer Beine zu erklimmen versuchte, und setzte sie zurück aufs Bett, wo sie sich demonstrativ von ihr abwandte und anfing, sich zu waschen.
    »Und, ist eure Seelenklempnerin vielleicht auch der Ansicht, dass er versuchen könnte, dich auf direkterem Weg aus dem Verkehr zu ziehen?«
    »Das würde nicht zu seiner bisherigen Vorgehensweise passen.«
    Roarke unterdrückte seine Furcht und vergrub seine Fäuste in den Taschen seiner Hose. »Und wenn er von seiner bisherigen Vorgehensweise abweichen würde?«
    »Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    »Lohnt es sich, dein Leben für drei Frauen aufs Spiel zu setzen, die bereits tot sind?«
    »Ja.« Sie hörte den Zorn in seiner Stimme und wandte sich ihm zu. »Es lohnt sich, mein Leben dafür aufs Spiel zu setzen, dass drei Frauen, die schon tot sind, Gerechtigkeit erfahren und dass drei weitere Frauen nicht noch von ihm getötet werden. Er ist noch längst nicht fertig. Bei jeder Leiche hat er eine Nachricht für uns hinterlegt. Wir sollten uns von Anfang an darüber klar sein, dass er einen Plan hat. Und dass er uns herausfordert, zu versuchen, ihm das Handwerk zu legen. Eine von sechs, zwei von sechs, drei von sechs. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn daran zu hindern, auch noch die vierte, fünfte und sechste Frau zu töten.«
    »Du hast wirklich Mumm. Zu Anfang habe ich diese Eigenschaft an dir bewundert. Inzwischen jedoch finde ich sie eher erschreckend.«
    Zum ersten Mal seit dem Aufstehen trat sie zu ihm und legte ihre Hand an seine Wange. Beinahe sofort jedoch zog sie ihre Hand wieder zurück und machte verlegen einen Schritt nach hinten. »Ich bin seit zehn Jahren bei der Truppe, und bisher habe ich nie mehr als ein paar Kratzer und Beulen abbekommen. Mach dir also keine Sorgen.«
    »Ich glaube, du musst dich daran gewöhnen, dass jemand in Sorge um dich ist.«
    So hatte sie es nicht geplant. Hastig verließ sie das

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