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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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es nämlich gewusst.«
    »Ihre Mutter hat gewusst, dass Ihr Vater Sie missbraucht hat?«
    »Sie hat es gewusst. Sie tat so, als würde sie nichts merken, aber ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie etwas mitbekommen hat. Sie wollte es nicht wissen – für sie sollte alles ruhig und perfekt sein, damit sie weiter als Frau des Senators ihre Partys geben konnte.« Sie hob eine Hand vor ihre Augen. »Wenn er nachts in mein Zimmer kam, konnte ich es ihr am nächsten Morgen ansehen. Aber als ich versuchte, mit ihr zu reden, sie dazu zu bewegen, ihn aufzuhalten, tat sie, als wüsste sie nicht, wovon ich spreche. Sie hat gesagt, ich sollte aufhören, mir Dinge einzubilden. Sollte brav sein und die Familie respektieren.«
    Wieder neigte sie den Kopf, wieder umfasste sie mit beiden Händen ihre Tasse, aber immer noch trank sie keinen Schluck. »Als ich noch ein kleines Mädchen war, sieben oder acht, kam er nachts zu mir herüber und hat mich berührt. Er sagte, das wäre vollkommen in Ordnung, denn er wäre mein Daddy, und ich sollte so tun, als wäre ich Mommy. Er sagte, es wäre ein Spiel. Ein heimliches Spiel. Er sagte, ich müsste auch etwas tun – müsste ihn ebenfalls berühren. Müsste – «
    »Schon gut«, besänftigte Eve die heftig bebende Catherine. »Sie brauchen es nicht zu erzählen. Sagen Sie nur die Dinge, die Sie sagen können.«
    »Man musste ihm gehorchen. Man musste es einfach. Er war die Autoritätsperson in der Familie. Richard?«
    »Ja.« Richard ergriff die Hand seiner Frau und zerdrückte sie beinahe. »Ich weiß.«
    »Ich konnte es dir nicht sagen, weil ich mich so schämte und weil ich Angst hatte und weil Mom einfach nicht hinsah. Also dachte ich, ich müsste es tun.« Sie schluckte schwer. »An meinem zwölften Geburtstag veranstalteten wir eine Party. Es wurden jede Menge Freunde eingeladen, es gab eine riesige Torte und die Ponys. Erinnerst du dich an die Ponys, Richard?«
    »Ich erinnere mich.« Über seine Wange rannen Tränen. »Ich erinnere mich.«
    »In jener Nacht, in der Nacht meines Geburtstags, kam er wieder. Er sagte, jetzt wäre ich alt genug. Er sagte, er hätte ein Geschenk, ein besonderes Geschenk, weil ich jetzt erwachsen würde. Und dann hat er mich vergewaltigt.« Sie vergrub ihr Gesicht zwischen den Händen und wiegte sich vor und zurück. »Er sagte, es wäre ein Geschenk. O Gott. Und ich habe ihn angefleht aufzuhören, weil es so wehtat. Und weil ich alt genug war, um zu wissen, dass es falsch war. Böse. Es war böse. Aber er hat nicht aufgehört. Und er kam immer wieder. All die Jahre, bis ich endlich fortgehen konnte. Dann ging ich aufs College, möglichst weit weg, wo er mich nicht berühren konnte. Und ich habe mir gesagt, es wäre nie passiert. Es wäre einfach nie passiert.«
    »Ich habe versucht, stark zu sein, mir ein eigenes Leben einzurichten. Ich habe geheiratet, weil ich dachte, dann wäre ich sicher. Justin war so freundlich und so sanft. Er hat mir nie wehgetan. Ich habe es ihm nie erzählt. Ich dachte, wenn er es wüsste, würde er mich verachten. Also habe ich mir weiter eingeredet, es wäre nie passiert.«
    Sie ließ ihre Hände sinken und sah Eve ins Gesicht. »Manchmal habe ich es wirklich geglaubt. Meistens. Ich konnte mich in meiner Arbeit, in meiner Familie verlieren. Aber dann konnte ich sehen, dass er das Gleiche mit Sharon machte. Ich wollte ihr helfen, aber ich wusste nicht, wie. Also habe ich es verdrängt, genau wie meine Mutter. Er hat sie umgebracht. Und jetzt wird er mich umbringen.«
    »Warum glauben Sie, dass er Sharon getötet hat?«
    »Sie war nicht schwach wie ich. Sie hat die Sache gegen ihn verwendet, hat sie als Waffe gegen ihn benutzt. Ich habe gehört, wie die beiden miteinander stritten. Weihnachten. Als wir alle bei ihm waren, um so zu tun, als seien wir eine glückliche Familie. Ich sah die beiden in sein Arbeitszimmer gehen und bin ihnen gefolgt. Ich habe die Tür aufgemacht und die beiden durch den Spalt beobachtet. Er war außer sich vor Zorn, weil sie sich öffentlich über alles, wofür er eintrat, lustig machte. Und sie hat völlig ungerührt geantwortet: ›Du Schwein hast mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin‹. Das zu hören, wärmte mir das Herz. Am liebsten hätte ich geklatscht. Sie hat sich gegen ihn behauptet. Sie hat ihm gedroht, ihn auffliegen zu lassen, wenn er sie nicht bezahlt. Sie sagte, sie habe alles aufgeschrieben, jedes schmutzige Detail. Also würde das Spiel von nun an nach ihren Regeln

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