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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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gespielt. Sie haben weitergestritten, haben sich weiter die übelsten Beschimpfungen an die Köpfe geworfen. Und dann…«
    Catherine blickte hinüber zu Elizabeth und ihrem Bruder und wandte sich dann wieder ab. »Dann zog sie ihre Bluse aus.« Als Elizabeth vernehmlich stöhnte, begann Catherine abermals zu zittern. »Sie sagte, er könne sie haben wie jeder andere Kunde auch. Aber er müsse mehr bezahlen. Viel mehr. Er starrte sie an. Ich kannte diesen Blick. Glasige Augen und schlaffer, halb offener Mund. Als er ihre Brüste packte, sah sie zu mir herüber. Sah mir mitten ins Gesicht. Sie hatte die ganze Zeit über gewusst, dass ich sie belauschte, und ihr angewiderter, ja vielleicht sogar hasserfüllter Blick hat mir verraten, dass sie wusste, ich würde nicht das Geringste unternehmen, um dem Treiben endlich ein Ende zu machen. Und wirklich schloss ich einfach die Tür, schloss die Tür und rannte. Mir war so furchtbar übel. Oh, Elizabeth.«
    »Es war nicht deine Schuld. Bestimmt hat sie versucht, es mir zu sagen. Ich habe es weder gesehen noch gehört. Ich wäre nie darauf gekommen. Ich war ihre Mutter und habe sie trotzdem nicht beschützt.«
    »Ich habe versucht, mit ihr zu reden.« Catherine rang die Hände. »Als ich in New York war, um Spendengelder zu sammeln. Sie sagte, ich hätte meinen Weg gewählt und sie ihren. Sagte, ihr Weg sei besser. Sagte, ich spiele mit der Politik und stecke den Kopf in den Sand, während sie mit echter Macht spiele und die Augen offen halte.«
    »Als ich hörte, dass sie tot ist, wusste ich, dass er es war. Auf der Beerdigung habe ich ihn beobachtet, und er hat es bemerkt. Er kam zu mir, legte mir den Arm um die Schultern und zog mich, als wollte er mich trösten, eng an seine Brust. Gleichzeitig flüsterte er mir ins Ohr, vorsichtig zu sein und stets daran zu denken, was passiert, wenn man Familiengeheimnisse auszuplaudern drohe. Und dann sagte er, was für ein feiner Junge Franklin wäre. Was für große Pläne er für ihn hätte. Und dass ich besser vorsichtig wäre.« Sie schloss ihre Augen. »Was hätte ich denn tun sollen? Er ist doch mein Kind.«
    »Niemand wird Ihrem Sohn auch nur ein Haar krümmen.« Eve ergriff eine von Catherines starren Händen. »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Ich werde nie wissen, ob ich sie hätte retten können. Dein Kind, Richard.«
    »Sie können immer noch tun, was in Ihrer Macht steht, um ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.« Unbewusst verstärkte Eve den Griff um Catherines Finger. »Es wird sicher nicht leicht für Sie werden, das Ganze noch einmal durchzumachen, Ms. DeBlass, sich der Öffentlichkeit zu stellen und auszusagen, falls es zur Verhandlung kommt.«
    »So weit wird er es niemals kommen lassen«, kam die müde Antwort.
    »Ich werde ihm keine Wahl lassen.« Vielleicht würde er nicht wegen Mordes vor Gericht gestellt – das vielleicht noch nicht –, aber auf alle Fälle wegen sexuellen Missbrauchs. »Ms. Barrister, ich denke, Ihre Schwägerin sollte sich etwas hinlegen. Könnten Sie ihr vielleicht hinaufhelfen?«
    »Ja, natürlich.« Elizabeth eilte durch das Zimmer und half Catherine auf die Beine. »Komm, meine Liebe, leg dich ein bisschen hin.«
    »Es tut mir Leid.« Catherine lehnte sich schwer gegen Elizabeth, als diese sie aus dem Raum führte. »Gott möge mir verzeihen. Es tut mir so entsetzlich Leid.«
    »Wir haben eine gute Polizeipsychologin, Mr. DeBlass. Ich denke, Ihre Schwester sollte mir ihr sprechen.«
    »Ja«, erwiderte er geistesabwesend und starrte auf die inzwischen wieder geschlossene Wohnzimmertür. »Sie wird jemanden brauchen. Jemanden oder etwas, das ihr ein wenig Halt gibt.«
    Das werden sie alle, dachte Eve. »Sind Sie in der Lage, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Ich weiß nicht. Er war schon immer ein Tyrann, ein schwieriger Mensch. Aber das hier macht ihn zu einem Monster. Wie soll ich akzeptieren, dass mein eigener Vater ein Ungeheuer ist?«
    »Er hat ein Alibi für die Nacht, in der Ihre Tochter getötet worden ist«, erklärte Eve in ruhigem Ton. »Wenn ich nicht mehr gegen ihn in die Hand bekomme, kann ich ihn wegen dieser Tat nicht vor Gericht bringen.«
    »Ein Alibi?«
    »Es heißt, er habe in der fraglichen Nacht zusammen mit Rockman bis beinahe zwei Uhr morgens in seinem Büro in East Washington an einer Gesetzesvorlage gearbeitet.«
    »Rockman würde alles tun, was mein Vater verlangt.«
    »Sogar einen Mord vertuschen?«
    »Das wäre in diesem Fall nicht weiter schwer

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