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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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beiden schützen. Ich muss weggehen, weit weggehen, um die beiden zu schützen.«
    »Wir werden die beiden schützen«, sagte Eve mit ruhiger Stimme. »Und wir werden auch Sie schützen. Um Sharon noch zu schützen, war es einfach zu spät. Sie dürfen sich deshalb keine Vorwürfe machen.«
    »Ich habe gar nicht erst versucht, ihn aufzuhalten«, brachte Catherine im Flüsterton heraus. »Vielleicht war ich sogar froh, weil ich aus dem Spiel war. Weil ich endlich aus dem Spiel war.«
    »Ms. DeBlass, ich kann Ihnen helfen. Ich kann Sie und Ihre Familie beschützen. Sagen Sie mir, wer Sie vergewaltigt hat.«
    Richard atmete zischend aus. »Mein Gott, was sagen Sie da? Was – «
    Eve blickte ihn zornig an. »Seien Sie ruhig. Hier gibt es keine Geheimnisse mehr.«
    »Geheimnis«, sagte Catherine mit bebenden Lippen. »Es muss ein Geheimnis bleiben.«
    »Nein, das muss es nicht. Diese Art von Geheimnis ist verletzend. Sie kriecht in einen hinein und frisst einen von innen auf. Sie macht einem Angst, und sie ruft Schuldgefühle wach. Die Menschen, die wollen, dass es ein Geheimnis bleibt, nutzen diese Dinge aus – die Schuldgefühle, die Angst, die Scham. Die einzige Möglichkeit, dagegen anzukämpfen, besteht darin, dass Sie es mir sagen. Dass Sie mir sagen, wer Sie vergewaltigt hat.«
    Catherine atmete zitternd aus und blickte mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf ihren Bruder. Eve jedoch drehte ihr Gesicht wieder zu sich herum und hielt es zwischen ihren Fingern.
    »Sehen Sie mich an. Nur mich. Und sagen Sie mir, wer Sie vergewaltigt hat. Wer Sie und Sharon vergewaltigt hat.«
    »Mein Vater.« Die Worte platzten wie ein Schmerzensschrei aus ihr heraus. »Mein Vater. Mein Vater. Mein Vater.« Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und begann hemmungslos zu schluchzen.
    »O Gott.« Am anderen Ende des Raums stolperte Elizabeth rücklings gegen den hereinrollenden Droiden. Porzellan zerbrach klirrend auf dem Boden, und Kaffee tränkte dunkel den wunderbaren Teppich. »Oh, mein Gott. Mein Baby.«
    Richard sprang vom Sofa, lief in Richtung seiner schwankenden Frau und zog sie eng an seine Brust. »Dafür bringe ich ihn um. Dafür bringe ich ihn um.« Dann vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar. »Beth. Oh, Beth.«
    »Hilf ihnen, so gut du kannst«, murmelte Eve an Roarke gewandt, während sie Catherine mitfühlend umarmte.
    »Du dachtest, es wäre Richard«, sagte Roarke so leise, dass außer ihr niemand ihn verstand.
    »Ja.« Sie blickte ihn reglos an. »Ich dachte, es wäre Sharons Vater gewesen. Vielleicht wollte ich einfach nicht denken, dass etwas derart Böses über zwei Generationen hinweg gedeihen kann.«
    Mit ebenfalls steinerner Miene beugte Roarke sich etwas vor. »So oder so ist DeBlass ein toter Mann.«
    »Hilf du deinen Freunden«, erwiderte Eve. »Ich habe mit Catherine zu tun.«

18
    S ie ließ Catherine weinen, obgleich sie aus Erfahrung wusste, dass Tränen die Wunde nicht auswaschen würden. Ebenso wie sie wusste, dass sie mit der Situation alleine nicht zurechtgekommen wäre. Es war Roarke, der Elizabeth und Richard ein wenig beruhigte, der den Droiden anwies, das zerbrochene Porzellan zusammenzukehren, der die Hände seiner fassungslosen Freunde tröstend umfasste und, als er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, leise vorschlug, dass man Catherine einen Tee bringe.
    Elizabeth ging persönlich in die Küche, schloss nach ihrer Rückkehr sorgfältig die Tür und trug die Tasse zu ihrer Schwägerin hinüber. »Hier, meine Liebe, trink erst mal einen Schluck.«
    »Es tut mir Leid.« Catherine legte ihre zitternden Hände um die Tasse und wärmte sie ein wenig daran auf. »Es tut mir Leid. Ich dachte, es hätte aufgehört. Ich habe mir eingeredet, es hätte aufgehört. Anders hätte ich nicht leben können.«
    »Es ist gut.« Mit starrer Miene kehrte Elizabeth an die Seite ihres Ehemanns zurück.
    »Ms. DeBlass, Sie müssen mir jetzt alles sagen. Kongressabgeordnete DeBlass?« Eve wartete, bis Catherine sie wieder ansah. »Verstehen Sie, dass unser Gespräch aufgezeichnet wird?«
    »Er wird Sie aufhalten.«
    »Nein, das wird er nicht. Und Sie haben mich angerufen, weil Sie wissen, dass ich ihn aufhalten werde.«
    »Er fürchtet sich vor ihnen«, wisperte Catherine mit erstickter Stimme. »Er fürchtet sich vor ihnen. Das habe ich bemerkt. Er fürchtet sich vor Frauen. Deshalb tut er ihnen weh. Ich denke, dass er vielleicht sogar meiner Mutter irgendwas gegeben hat. Etwas, um sie zu brechen. Sie hat

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