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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Strafe.«
    »Für wen? Für sich selbst?«
    »Natürlich, aber auch für die Menschen, die ihr nahe stehen.«
    Als Strafe, dachte Eve. Das Tagebuch. Die mögliche Erpressung.
    »Ein Mann tötet«, fuhr sie fort, »auf gemeine, brutale Art und Weise. Der Mord ist mit Sex verbunden und wird auf eine einzigartige Weise durchgeführt. Er filmt den Mord, umgeht ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem und schickt die Aufnahme an die Ermittlungsleiterin. Außerdem hinterlässt er am Tatort eine Nachricht, brüstet sich noch mit seiner Tat. Was ist das für ein Mensch?«
    »Sie geben mir zu wenig Informationen«, beschwerte sich Mira, doch ihr Interesse war geweckt. »Findig«, setzte sie an. »Ein Planer, ein Voyeur. Selbstbewusst, vielleicht sogar selbstverliebt. Sie sagen, seine Vorgehensweise wäre einzigartig gewesen, also will er anscheinend der Tat seinen Stempel aufdrücken. Darüber hinaus will er mit seinen Fähigkeiten, mit seiner Klugheit prahlen. Ihren Beobachtungen und Ihrem Gefühl nach, Lieutenant, hat er die Tat genossen?«
    »Ja, ich glaube, er hat sie regelrecht genossen.«
    Mira nickte. »Dann wird er die Tat sicher wiederholen.«
    »Das hat er bereits getan. Zwei Morde innerhalb von einer Woche. Sicher wird er nicht lange warten, ehe er es wieder tut, was meinen Sie?«
    »Es ist zumindest zu bezweifeln.« Mira nippte an ihrem Tee, als sprächen sie über die neueste Frühjahrskollektion. »Gibt es außer durch den Täter und den Tathergang noch andere Verbindungen zwischen den beiden Morden?«
    »Sex«, kam Eves knappe Antwort.
    »Ah.« Mira legte den Kopf auf die Seite. »Bei all unserer Technologie, bei all den erstaunlichen Fortschritten, die in der Gentechnik erzielt wurden, sind wir immer noch nicht in der Lage, die menschlichen Tugenden und Schwächen zu beeinflussen. Vielleicht sind wir einfach zu sehr Menschen, um derartige Manipulationen zu erlauben. Leidenschaften sind unerlässlich für den Erhalt des menschlichen Geistes. Das haben wir zu Anfang dieses Jahrhunderts lernen müssen, als die Gen-Forschung beinahe außer Kontrolle geriet. Allerdings ist es ein Unglück, dass einige Leidenschaften manchmal krankhafte Züge annehmen und dass zum Beispiel in den Augen einiger Menschen zwischen Sex und Gewalt ein geradezu natürlicher Zusammenhang besteht.«
    Mira erhob sich, nahm die Tassen und stellte sie neben dem Elektrokellner ab. »Es würde mich interessieren, mehr über diesen Mann zu erfahren, Lieutenant. Falls Sie sich dazu entschließen, ein Profil erstellen zu lassen, hoffe ich, Sie kommen damit zu mir.«
    »Es ist ein Code Five.«
    Mira sah sie an. »Verstehe.«
    »Wenn wir allerdings den Fall nicht lösen, bevor er nochmals zuschlägt, kriege ich vielleicht doch die Genehmigung, den Täter psychologisch analysieren zu lassen.«
    »Dann stehe ich gerne zur Verfügung.«
    »Danke.«
    »Eve, selbst starke Seifmadefrauen haben ihre schwachen Stellen. Sie sollten davor keine Angst haben.«
    Eve blickte Mira in die Augen. »Ich habe zu tun.«
    Die Untersuchung hatte sie stärker mitgenommen, als sie sich oder anderen gegenüber eingestehen wollte. Eve kompensierte die Erschütterung, indem sie ihrem Informanten gegenüber derart säuerlich und feindselig reagierte, dass sie um ein Haar eine Spur in einem Fall von geschmuggelten Chemikalien verlor. Als sie ins Büro zurückkam und dort keine Nachricht von Feeney vorfand, besserte sich ihre Laune dadurch absolut nicht.
    Andere in ihrer Abteilung wussten, wo sie den Tag verbracht hatte, und gingen ihr möglichst aus dem Weg, sodass sie im Endeffekt beinahe eine Stunde lang ohne jede Störung allein und übellaunig an ihrem Schreibtisch hockte.
    Schließlich hatte sie versucht, Roarke zu kontaktieren, doch war sie weder überrascht noch sonderlich enttäuscht, als sie ihn nicht erreichte, sodass sie einfach per E-Mail einen Termin von ihm erbat, und ihr Büro wieder verließ.
    Am besten ertränkte sie ihre schlechte Laune in billigem Fusel und sähe sich Mavis* neues Programm im Blue Squirrel an.
    Das Blue Squirrel war, was man eine Beize nannte, bestenfalls eine Nummer besser als eine richtige Spelunke. Die Lichter in dem Schuppen waren trübe, der Service einfach jämmerlich und die Kundschaft notorisch gereizt. Genau das, was Eve an diesem Abend brauchte.
    Die Musik brach wie eine Flutwelle über sie, als sie den Raum betrat. Mavis’ kreischende Stimme wurde von einer Band begleitet, die aus einem über und über tätowierten Jungen an einem

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