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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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dass die distinguierten grauen Strähnen ebenso wie seine, einer Meinungsumfrage zufolge das Wählervertrauen gewinnenden, stahlblauen, ernsten Augen und sein zu einem schmalen, gebieterischen Strich zusammengekniffener Mund das Werk seiner persönlichen Kosmetikerin waren. So oder so, wenn man ihn ansah, dachte man unweigerlich an Macht und an Autorität.
    Es war außerdem ernüchternd, zu wissen, dass er beides überwiegend dazu nutzte, um es sich im Whirlpool der Politik bequem machen zu können.
    Er setzte sich in einen Sessel, legte seine langen, weichen, mit drei goldenen Ringen bestückten Finger gemessen gegeneinander und erhob seine kraftvolle, wohl modulierte Stimme. »Commander, Captain, Lieutenant, wir haben es mit einer äußerst delikaten Angelegenheit zu tun.«
    Nicht nur seine Stimme, sondern auch sein Timing war das eines geübten Schauspielers. Er machte eine Pause und ließ den Blick aus seinen harten blauen Augen von einem zum anderen wandern.
    »Sie alle sind sich der Sensationsgier der Medien bewusst«, fuhr er schließlich fort. »In unserer Stadt ist in den fünf Jahren seit meinem Amtsantritt die Kriminalitätsrate um fünf Prozent gesunken. Einen vollen Prozentpunkt pro Jahr. Trotzdem wird dieser Fortschritt angesichts der jüngsten Ereignisse garantiert keine besondere Erwähnung finden. Die beiden Morde sind auf allen Titelseiten, und es gab bereits zahlreiche Artikel, in denen die bisherigen Ermittlungen in Frage gestellt und Antworten verlangt werden.«
    Whitney, der Simpson aus tiefstem Herzen verabscheute, antwortete milde. »In keinem der Artikel werden genauere Einzelheiten genannt. Die Tatsache, dass die Ermittlungen im Fall DeBlass als geheim eingestuft wurden, macht es uns unmöglich, mit der Presse zu kooperieren oder den Journalisten auch nur einige ihrer Fragen zu beantworten.«
    »Indem man sich ihren Anfragen verschließt«, schnauzte Simpson den Commander ungeduldig an, »erlaubt man ihnen, Spekulationen anzustellen. Ich werde heute Nachmittag eine Erklärung abgeben.« Als Whitney protestieren wollte, hob er abwehrend die Hand. »Es ist erforderlich, der Öffentlichkeit etwas zu geben, was ihr das Gefühl vermittelt, wir hätten die Sache unter Kontrolle. Selbst wenn dem nicht so sein sollte.«
    Er wandte sich an Eve. »Als Leiterin der Ermittlungen, Lieutenant, werden Sie heute Nachmittag ebenfalls anwesend sein. Mein Büro bereitet bereits eine Stellungnahme vor, die Sie abgeben werden.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Herr Polizeipräsident, kann ich unmöglich der Öffentlichkeit irgendwelche Einzelheiten nennen, die die Ermittlungen vielleicht gefährden.«
    Simpson zupfte eine imaginäre Fluse vom Ärmel seines Jacketts. »Lieutenant, ich habe dreißig Jahre Berufserfahrung. Ich glaube, ich weiß, wie man eine Pressekonferenz abhält. Außerdem«, ließ er sie einfach sitzen und wandte sich wieder an Commander Whitney, »muss der von der Presse zwischen dem Mord an Sharon DeBlass und dem Mord an dieser Lola Starr gesehene Zusammenhang unbedingt geleugnet werden. Wir können unmöglich die Verantwortung dafür übernehmen, dass Senator DeBlass persönlich in Verlegenheit gebracht oder seine Position gefährdet wird, indem man diese beiden Fälle einfach in einen Topf wirft.«
    »Das haben nicht wir getan, sondern der Mörder«, stieß Eve zwischen zusammengebissenen Zähnen zornig hervor.
    Simpson würdigte sie eines kurzen Blickes. »Offiziell gibt es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Morden. Wenn danach gefragt wird, werden Sie es leugnen.«
    »Wenn danach gefragt wird«, verbesserte Eve ihren obersten Vorgesetzten wütend, »soll ich also lügen.«
    »Ersparen Sie uns Ihre persönlichen Moralvorstellungen. Das hier ist die Realität. Ein Skandal, der hier ausgelöst wird und dessen Schockwellen bis nach East Washington zu spüren sein werden, wird unweigerlich mit doppelter oder dreifacher Stärke auf uns zurückfallen. Sharon DeBlass ist seit über einer Woche tot, und Sie haben noch nichts in der Hand.«
    »Wir haben die Waffe«, widersprach ihm Eve. »Wir haben Erpressung als mögliches Motiv und eine Liste Verdächtiger.«
    Mit zornrotem Gesicht erhob er sich aus seinem Sessel. »Ich bin Leiter dieser Abteilung, Lieutenant, und das Chaos, das Sie veranstalten, darf ich am Ende aufräumen. Es ist wirklich allerhöchste Zeit, dass Sie endlich aufhören, im Schmutz herumzuwühlen und den Fall abschließen.«
    »Sir.« Feeney trat einen Schritt nach vorn.

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