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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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wir eine Romanze.« Dann lachte er und küsste sie noch einmal. »Ich glaube, wenn ich dir eine Waffe an den Kopf gehalten hätte, hättest du weniger erschrocken ausgesehen als jetzt. Nun, du hast mehrere Tage, um die Sache zu überdenken, nicht wahr?«
    Sie hatte das Gefühl, dass selbst mehrere Jahre nicht gereicht hätten.
    Unten, am Fuß der Treppe, stand Summerset mit steinerner Miene und starrer Haltung und hielt ihr ihre Jacke hin. Sie nahm sie und blickte, während sie sie anzog, noch einmal auf Roarke.
    »Gute Reise.«
    »Danke.« Er legte eine Hand auf ihre Schulter, bevor sie gehen konnte. »Eve, sei vorsichtig.« Wütend auf sich selbst, zog er seine Hand zurück. »Ich melde mich bei dir.«
    »Sicher.« Eilig verließ sie das Haus, und als sie sich noch einmal umsah, war die Tür bereits geschlossen. Als sie ihren Wagen öffnete, entdeckte sie auf dem Fahrersitz ein elektronisches Memo, drückte, während sie in Richtung Tor fuhr, auf den Knopf und hörte Roarkes gedehnte, maskuline Stimme.
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du zitterst, ohne dass ich der Grund dafür bin. Also halt dich besser warm.«
    Stirnrunzelnd schob sie das Memo in die Tasche, betätigte forschend den Hebel ihrer Heizung, quiekste angesichts der ihr entgegenströmenden Hitze vor Freude und Überraschung auf, und behielt während des ganzen Wegs bis auf die Wache ihr vergnügtes Grinsen bei.
    Eve betrat ihr Büro und schloss hinter sich die Tür. Bis zum offiziellen Schichtbeginn waren es noch beinahe zwei Stunden, und sie wollte jede Minute dieser Zeit auf die Untersuchung der Morde an DeBlass und Starr verwenden. Wenn ihr offizieller Dienst begönne, hätte sie es wieder mit einer ganzen Reihe von Fällen in verschiedenen Stadien der Aufklärung zu tun. Diese beiden Stunden jedoch gehörten ihr und den beiden Mordopfern allein.
    Routinemäßig wählte sie auf ihrem Computer das IRCCA, bat um Übermittlung sämtlicher aktueller Daten zu möglichen ähnlichen Verbrechen und ließ sie sich zur späteren Ansicht ausdrucken. Allerdings waren die Informationen, die ihr übermittelt wurden, geradezu deprimierend dürftig und brachten ihr nichts Neues.
    Also, dachte sie, bleibt mir wohl mal wieder nichts anderes übrig, als eigene Schlüsse aus den vorliegenden Materialien zu ziehen. Auf ihrem Schreibtisch breitete sie die Fotos beider Opfer aus. Inzwischen war sie mit den beiden Frauen regelrecht vertraut. Vielleicht verstand sie ja nach ihrer Nacht mit Roarke, was die beiden angetrieben hatte, ein wenig besser als zuvor.
    Sex war wie eine Waffe, die man auf jemanden richten oder die von jemandem auf einen gerichtet werden konnte. Beide Frauen hatten sie benutzen, ja beherrschen wollen, doch am Ende hatte sie sie beide umgebracht.
    Offizielle Todesursache war beide Male eine Bleikugel im Kopf, Eve jedoch war der Ansicht, dass der Auslöser Sex gewesen war.
    Nachdenklich nahm sie die .38er vom Tisch. Inzwischen kannte sie sie gut. Sie wusste genau, wie es sich anfühlte, wenn man den Abzug drückte, wenn der Rückschlag die Arme zum Singen brachte, kannte das leise Zischen, wenn die Kugel aus dem Lauf geschossen kam.
    Ohne die Waffe fortzulegen, schob sie die Diskette vom Mord an Sharon in den Schlitz und verfolgte nochmals das grausige Geschehen.
    Was hast du empfunden, du Bastard?, überlegte sie erbost. Was hast du empfunden, als du den Abzug gedrückt und das Blei in ihren Körper gepumpt hast, als das Blut gespritzt ist und sie ihre Augen im Tod verdreht hat?
    Was hast du empfunden?
    Mit zusammengekniffenen Augen ließ sie die Diskette ein zweites Mal laufen. Inzwischen war sie gegenüber dem entsetzlichen Geschehen beinahe immun. Da, merkte sie plötzlich, die Kamera hatte unmerklich geschwankt.
    Ist dein Arm zurückgeflogen? Hat es dich schockiert, als ihr Körper nach hinten geflogen ist und das Blut sich wie eine Fontäne verteilte?
    War das vielleicht der Grund, weshalb sie das leise, zischende Atmen hörte, bevor ein neues Bild kam?
    Was hast du empfunden?, fragte sie noch einmal. Ekel, Vergnügen oder bloße, kalte Befriedigung?
    Sie beugte sich dichter vor den Bildschirm. Inzwischen hatte der Täter Sharons Leiche sorgfältig zurechtgelegt und sie nüchtern und, wie Eve dachte, bar jeden Gefühls gefilmt.
    Weshalb war er dann zusammengefahren? Weshalb hatte er beinahe geschluchzt?
    Dann war da noch die Nachricht. Sie griff nach dem versiegelten Umschlag und las sie erneut. Woher weißt du, dass du nach dem sechsten

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