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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Opfer aufhören wirst? Hast du sie zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht schon alle ausgesucht? Hast du deine Wahl bereits getroffen?
    Ohne eine Antwort auf diese Fragen zu finden, zog sie die Diskette aus dem Schlitz, legte sie zusammen mit der .38er wieder auf den Tisch, lud die Diskette mit dem Mord an Lola Starr, nahm die zweite Waffe in die Hand und sah sich auch diesen Film noch einmal an.
    Dieses Mal zuckte der Mörder nicht. Dieses Mal rang er nicht hörbar nach Luft. Alles verlief vollkommen glatt, genau, präzise. Dieses Mal hast du gewusst, wie es sich anfühlen, wie es aussehen, wie das Blut riechen würde, dachte sie voll Zorn.
    Aber du hast sie oder zumindest sie hat dich nicht gekannt. Du warst einfach John Smith, ein neuer Kunde.
    Wie bist du auf sie gekommen? Und wie wählst du dein nächstes Opfer aus?
    Kurz vor neun, als Feeney bei ihr klopfte, saß sie gerade über einer Karte von Manhattan. Er trat hinter sie, blickte über ihre Schulter und hauchte ihr seinen pfefferminzfrischen Atem ins Genick.
    »Denkst du daran umzuziehen?«
    »Ich gucke nach einer möglichen geografischen Verbindung zwischen den beiden Mordfällen. Fünf Prozent Vergrößerung«, wies sie ihren Computer an, und der Maßstab der Karte veränderte sich. »Erster Mord, zweiter Mord.« Sie nickte in Richtung der winzigen roten Punkte am Broadway und im West Village. »Da drüben wohne ich.« In der Nähe der Neunten Straße leuchtete es grün.
    »Was hat dein Apartment mit der Sache zu tun?«
    »Er weiß, wo ich wohne. Er war zweimal dort. Wir haben also drei Orte, an denen er schon einmal war. Ich hatte gehofft, ich wäre vielleicht in der Lage, die Gegend, in der er sich bewegt, irgendwie zu begrenzen, aber es gibt kein erkennbares Konzept. Und dann ist da noch die Gebäudeüberwachung.« Sie genehmigte sich einen leisen Seufzer und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Drei verschiedene Systeme. Bei Lola Starr gab es außer einem nach Aussage der Nachbarn bereits seit Wochen nicht mehr funktionierenden elektronischen Türsteher keine nennenswerten Sicherheitsvorkehrungen. Bei Sharon DeBlass hingegen war alles vom Feinsten -Schlüsselcode am Eingang, Handscanner, umfängliche Gebäudeüberwachung, Audio und Video. Musste vor Ort überwunden werden. Dabei wurden nur in einem der Fahrstühle und im Korridor vor der Wohnungstür des Opfers die Disketten manipuliert. Bei mir ist es nicht ganz so schwierig. Die Eingangstür könnte jeder halbwegs vernünftige Einbrecher problemlos aufkriegen. Aber ich habe ein 5000er-Polizei-schloss an meiner Wohnungstür, man muss also ein echter Profi sein, um ohne den Mastercode bei mir hereinzukommen.«
    Sie trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte und blickte erneut stirnrunzelnd auf den Stadtplan. »Er ist ein Sicherheitsexperte und kennt sich mit Waffen – mit alten Waffen – aus, Feeney. Außerdem hat er einen derart guten Draht zur Polizei, dass er innerhalb weniger Stunden nach dem ersten Mordfall bereits wusste, wer die Ermittlungen leiten würde. Er hinterlässt weder Fingerabdrücke noch Körperflüssigkeit noch auch nur ein verdammtes Schamhaar. Was sagen dir alle diese Dinge?«
    Feeney atmete hörbar durch und wippte auf den Fersen. »Cop. Militär. Vielleicht irgendeine paramilitärische Gruppierung oder einer der Sicherheitsleute der Regierung. Könnte auch einfach ein Hobby von ihm sein. Es gibt jede Menge Leute, denen es Spaß macht, sich mit diesen Dingen zu befassen. Vielleicht auch ein professioneller Krimineller, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn der Kerl seinen Lebensunterhalt mit Verbrechen verdienen würde, weshalb sollte er dann plötzlich morden? Aus keinem der beiden Fälle ließ sich auch nur der geringste materielle Profit ziehen.«
    »Vielleicht macht er es einfach so zum Spaß«, kam Eves wenig überzeugter Einwurf.
    »Vielleicht. Ich habe mir die Akten sämtlicher bekannten Sexualtäter angesehen und sie mit den Daten des IRCCA verglichen. Auf keinen von ihnen passt die Vorgehensweise in unseren beiden Fällen. Hast du die Sachen schon durchgeschaut?«, fragte er und zeigte auf die Ausdrucke des IRCCA.
    »Nein. Warum?«
    »Ich habe das alles schon gelesen. Vielleicht überrascht es dich, zu hören, dass es allein im letzten Jahr landesweit ungefähr hundert Überfälle mit Schusswaffen gab. Und mindestens ebenso viele Unfälle.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Dinger waren entweder geschmuggelt, selbst gemacht, kamen

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