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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Finestein öffnete die Tür ihres Apartments, und sofort war Eve in eine Wolke aus Lavendelduft und dem Hefegeruch selbst gebackenen Brotes eingehüllt.
    »Lieutenant Dallas.«
    Sie lächelte ihr ruhiges Lächeln und trat einladend einen Schritt zurück. Im Fernseher lief eine Talkshow, in die sich interessierte Zuschauer zur Vertiefung der Interaktion von zu Hause durch Übersendung ihres holografischen Bildes einklinken konnten. Anscheinend war das Thema eine Erhöhung der Gehälter professioneller Mütter. Im Augenblick drängten sich auf dem Bildschirm eine Reihe von Frauen und Kindern in allen Altersstufen, die ihre Meinung lautstark zum Besten gaben.
    »Sehr nett von Ihnen, bei mir vorbeizukommen. Ich hatte heute schon so viele Besucher. Es war wirklich tröstlich. Hätten Sie vielleicht gerne ein paar Plätzchen?«
    »Sicher«, erwiderte Eve und fühlte sich wie ein schleimiger Wurm. »Danke.« Sie setzte sich aufs Sofa und sah sich in der aufgeräumten kleinen Wohnung um. »Sie und Mr. Finestein hatten eine Bäckerei?«
    »Oh, ja.« Hettas Stimme kam aus der Küche, wo sie eifrig den kleinen Snack für ihren Gast bereitete. »Bis vor ein paar Jahren. Der Laden lief sehr gut. Wissen Sie, die Leute lieben selbst gebackene Dinge. Und falls ich so sagen darf, habe ich ein gutes Händchen für Kuchen und Pasteten.«
    »Auch hier zu Hause kochen und backen Sie sehr viel.«
    Hetta kam mit einem Teller voller goldener Plätzchen ins Wohnzimmer zurück. »Es ist eins meiner Hobbys. Allzu viele Menschen lernen das Vergnügen niemals kennen, ein selbst gebackenes Plätzchen zu probieren. Allzu viele Kinder dürfen niemals echten Zucker auch nur kosten. Natürlich ist er furchtbar teuer, aber die Ausgabe lohnt sich.«
    Eve probierte einen Keks und musste Mrs. Finestein uneingeschränkt Recht geben. »Ich nehme an, Sie haben auch die Eierspeise zubereitet, die Ihr Mann gegessen hat, bevor er starb.«
    »Fertiggerichte oder irgendwelche synthetischen Lebensmittel werden Sie in meinem Haus nicht finden«, erklärte Hetta stolz. »Meistens hat Joe stets alles sofort verschlungen, wenn es aus dem Ofen kam. Es gibt auf dem ganzen Markt nicht einen AutoChef, der es mit dem Instinkt und der Kreativität einer guten Bäckerin aufnehmen kann.«
    »Sie haben auch die Eiercreme gemacht, Mrs. Finestein.«
    Die Frau blinzelte und senkte ihren Blick. »Ja.«
    »Mrs. Finestein, Sie wissen, woran Ihr Mann gestorben ist?«
    »Ja.« Wieder lächelte sie sanft. »An seiner Fress-Sucht. Ich habe ihm gesagt, er soll die Eierspeise nicht anrühren. Ich habe ihm extra gesagt, er soll sie stehen lassen. Ich habe gesagt, sie wäre für Mrs. Hennessy am anderen Ende des Flurs.«
    »Für Mrs. Hennessy.« Diese Antwort warf Eve in ihren Überlegungen um mehrere Schritte zurück. »Sie – «
    »Natürlich wusste ich, dass er sie trotzdem essen würde. In Bezug auf Essen war er ein großer Egoist.«
    Eve räusperte sich. »Könnten wir, ah, den Fernseher vielleicht abstellen?«
    »Hmm? Oh, tut mir Leid.« Ihre Gastgeberin hob die Hände an die geröteten Wangen. »Wie unhöflich von mir. Ich bin es derart gewohnt, den Kasten den ganzen Tag lang laufen zu lassen, dass mir das gar nicht mehr auffällt. Hmm, Programm – nein, Bildschirm aus.«
    »Bitte auch den Ton«, bat Eve sie geduldig.
    »Natürlich.« Hetta schüttelte den Kopf und bedachte sie mit einem treuherzigen Blick. »Ich habe mich einfach nie umgewöhnen können, als die Fernbedienung durch die menschliche Stimme ersetzt wurde. Ton bitte ebenfalls aus. Da, so ist es besser, nicht wahr?«
    Die Frau konnte eine vergiftete Eierspeise machen, aber kam nicht mit ihrem eigenen Fernseher zurecht. Es gab wirklich die merkwürdigsten Menschen. »Mrs. Finestein«, sagte Eve. »Ich möchte, dass Sie nichts mehr sagen, bevor ich Ihnen nicht Ihre Rechte vorgelesen habe. Bevor Sie nicht sicher sind, dass Sie das, was ich sage, auch wirklich verstehen. Sie sind nicht verpflichtet, eine Aussage zu machen«, setzte Eve an, während Hetta weiter freundlich lächelte.
    Die alte Dame wartete, bis Eve ihre Ausführungen beendet hatte, ehe sie erklärte: »Ich habe nicht erwartet, mit der Sache durchzukommen. Zumindest nicht wirklich.«
    »Womit durchzukommen, Mrs. Finestein?«
    »Damit, dass ich Joe vergifte. Obwohl…« Sie presste ihre Lippen zusammen wie ein trotziges Kind. »Mein Enkel ist Anwalt – ein wirklich kluger Junge. Ich glaube, er würde jetzt sagen, da ich Joe ausdrücklich gebeten habe, die

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