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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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zum Fenster schwebte.
    »Das würden Sie zu gerne wissen«, murmelte Chloe. Sie hielt sich an den graugrünen Seidenvorhängen fest.
    Plötzlich kam Grace von hinten angeschlichen und erschreckte Chloe mit dem klickenden Geräusch eines bronzenen Teleskops, das sie im nächsten Moment auf seine volle Länge ausfuhr und auf das Labyrinth richtete.
    Mrs Crescent, eine Hand auf ihrem Bauch, nahm Chloes Arm und flüsterte: »Meine Liebe, wir müssen gehen, bevor Mr Wrightman Sie so sieht.«
    »Er hat mich bereits so gesehen – Hatschi! «, sagte sie niesend. »Entschuldigung.« Sie legte etwas zu spät eine Hand vor den Mund, die mit genügend Erde bedeckt war, um sie als Gärtner erscheinen zu lassen … oder einen ihrer angeblichen Parkhütervorfahren.
    Lady Grace hob eine Augenbraue.
    Chloe senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, als sie zu Mrs Crescent sprach. »Ich brauche nur mehr Zeit. Die Dinge – kommen in Fahrt.«
    »Dann müssen wir sie schön weiter in Gang halten«, flüsterte Mrs Crescent zurück. »Und wir müssen Sie wieder herrichten.« Sie holte tief Luft und hob Fifi hoch, als wäre er ein in Windeln steckendes neugeborenes Kind. »Jones!«, rief sie.
    Einer der Diener in Livree eilte zu Mrs Crescent und verbeugte sich.
    »Lass bitte eine der Kutschen von Mr Wrightman vorfahren. Miss Parker und ich müssen nach Bridesbridge zurück. Sofort.«
    »Ich werde nicht gehen, außer Lady Grace, Julia und ihre Anstandsdamen kommen mit uns mit«, erklärte Chloe.»
    »Ich werde bestimmt nicht mitfahren.« Grace unterdrückte einen vorgetäuschten Hustenanfall. »Hm. All dieser Dreck«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Mr Wrightman hat uns eingeladen, so lange zu bleiben, bis der Regen nachlässt. Es war mir nicht klar, dass er auch Sie eingeladen hat, Miss Parker, oder irre ich mich?«
    Chloe spürte einen Luftzug hinter sich. »Wir haben nicht viel Zeit damit verbracht – zu reden.«
    Grace ließ das Teleskop zuschnappen und nahm ein Buch von einem großen Tisch, auf dem ein Orientteppich lag, und klopfte mit ihren langen, schlanken Fingern dagegen.
    Ein Dienstmädchen wischte auf Händen und Knien die nasse Spur aus Matsch und Gras weg, die Chloe auf dem Holzboden hinterlassen hatte. Ohne nachzudenken, bückte sich Chloe nach unten. »Lass mich dir helfen.« Sie nahm einen Putzlappen aus dem Eimer.
    Über dem Kamin hing das Porträt einiger Frauen der Familie Wrightman aus dem achtzehnten Jahrhundert, die mit ihren englisch geformten Nasen, den glänzenden silbernen Kleidern und den weiß gepuderten Gesichtern und Haaren auf Chloe herabblickten, bemüht, ein Lächeln anzudeuten.
    Mrs Crescent zog Chloe hoch, und der Putzlappen fiel platsch auf den Boden. »Eine Dame verrichtet nicht solche – niederen Arbeiten.« Sie richtete ihren Kopf in Richtung Kamera. »Das ist gegen die Regeln«, flüsterte sie.
    »Aber ich bin doch dafür verantwortlich …« Röte stieg Chloes Hals hoch, ihr Kopf pochte, sie wischte sich ihre Hand hinten auf ihrem Kleid ab und hinterließ dabei Fingerabdrücke.
    Grace lachte und legte eine behandschuhte Hand auf ihren Schmollmund. »Wie schön, dass sie wenigstens weiß, wo ihr Platz ist. Man hätte ihr eine Rolle als Küchenmagd geben sollen.«
    Küchenmägde nahmen in der Hierarchie der Dienstmädchen den untersten Rang ein. Chloe wusste das mittlerweile, da sie in der Küche der Köchin gearbeitet hatte.
    »Die Kutsche steht bereit«, verkündete Jones.
    Mrs Crescent klemmte sich Fifi unter den Arm.
    »Das Gewitter ist vorbei!«, erklärte Henry, als er mit seiner Arzttasche hereinkam. Chloe bemerkte, wie etwas Salziges auf ihren Mund tropfte, und erkannte, dass ihr die Nase lief. Sie wusste, dass sie sich besser nicht mit ihrem Flügelärmel abwischte. Bevor sie irgendetwas tun konnte, zog Henry ein Taschentuch mit einem bestickten HW aus seiner Tasche, wischte ihr wortlos die triefende Nase ab und steckte es wieder zurück in seine Tasche. So wie ihr Großvater es getan hatte, als sie noch klein gewesen war.
    »Danke.« Ihr Blick folgte ihm, selbst als sie von ihm wegtrat.
    »Igitt!«, stöhnte Lady Grace auf und warf das Buch, in das sie noch nicht einmal einen Blick hineingeworfen hatte, wieder auf den Tisch. Sie ließ sich auf den Schemel vor dem Pianoforte fallen, und mischte die Notenblätter wie Karten.
    »Miss Parker, was ist mit Ihrem Bein los?«, fragte Henry.
    Mrs Crescent rang nach Luft. »Ich hatte ja keine Ahnung! Oh mein Gott!«
    Grace hämmerte

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