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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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weißen Kleides war braun von der schlammigen Erde.
    Endlich sah sie in der Ferne eine Öffnung. Es war der Ausgang! Sie hatte es geschafft! Ganz allein. Irgendetwas bewegte sich ihr entgegen, lief im Nebel auf sie zu. Es war Sebastian, der herbeikam, um sie zu retten, wenngleich ein bisschen zu spät, bedauerlicherweise. Sie schüttelte ihre Enttäuschung ab, jedoch leider nicht die Kälte und den Regen.
    »Miss Parker! Geht es Ihnen gut?«, rief Sebastian.
    »Ich denke schon, Colonel Brandon«, erwiderte sie.
    Er lächelte bei dem Bezug auf einen der Romane von Jane Austen und breitete seine Arme aus. Hatte er vergessen, dass er sie nicht berühren durfte? Ihr war zu kalt, und sie war zu durchnässt, um sich über die Etikette oder die Kamera Gedanken zu machen. Er streckte ihr seine Arme entgegen, und jeglicher Widerstand in ihr schwand dahin. Sie vergrub ihren Kopf in sein nasses, weißes Rüschenhemd. Er roch nach Wein und Schnupftabak. Auch er war durchnässt, und sein Körper fühlte sich kalt an.
    »Ich glaube, wir geben ein ganz gutes Paar ab«, flüsterte sie ihm zitternd ins Ohr. Der Kameramann schien auf wundersame Weise verschwunden zu sein. Endlich war sie allein mit ihm!
    Sebastian hatte keinen Regenschirm oder eine Jacke dabei, die er ihr hätte anbieten können, doch hob er sie innerhalb einer Sekunde hoch in seine Arme.
    Sie legte ihren Arm um seinen Nacken, und er trug sie nach Dartworth Hall. Wo waren nur all die Kameras, wenn sie sie brauchte?
    »Du bist also doch Colonel Brandon«, sagte Chloe.
    Sebastian lächelte, während er in seinen Reitstiefeln weiterstapfte. Er erschien ihr rätselhafter denn je, doch der Geruch von nassem Gras durchdrang die Luft, und sie fühlte sich sicher und behütet in seinen Armen.
    Seine dunklen Augen schauten geradeaus zu den Türen, die in die Eingangshalle führten, und seine Nasenflügel flatterten leicht. Es regnete nicht mehr. Sebastian hatte sein schwarzes nasses Haar aus dem Gesicht nach hinten gestrichen, und erweckte so den Anschein, als käme er geradewegs aus der Dusche. Die Szene schien einem Film entsprungen, bis er den Halt verlor, auf der matschigen Erde ausrutschte, Chloe aus seinen Armen glitt und mit den Füßen auf dem Boden landete.
    Er fing sie auf, half ihr dabei, wieder festen Stand zu finden, und ihre Hände berührten sich zum ersten Mal. »Es tut mir leid«, sagte er mit diesem unglaublichen englischen Akzent.
    »Mir nicht.« Sie schmolz schneller dahin als ein flüssiger Schokoladenkuchen. »Vielleicht bringe ich Sie nicht nur zu Fall, sondern Sie verfallen auch mir.«
    Er lachte, und sie schauten sich an. »Das – das tue ich. Ich habe noch nie jemanden wie Sie getroffen. Sie sind etwas Besonderes.« Er rückte näher, als wollte er sie küssen, und ihre Lippen öffneten sich. Standhaft wehrte sie sich gegen den Impuls, seinen Kopf mit dem Dreitagebart in ihre Hände zu nehmen.
    Seine Lippen lagen fast auf ihren, und er hätte um ein Haar seinen Arm um ihre Taille geschlungen, als sie das Knacken von Zweigen hinter sich hörten, was sie daran erinnerte, dass Chloes Kameramann plötzlich wieder zu sehen war, und mittlerweile war auch noch ein zweiter dazugekommen. Sie trat zurück, sah unwillkürlich auf Sebastians äußerst enthüllende Reithose, woraufhin sie versuchte, sich stattdessen auf sein nasses Hemd zu konzentrieren, das ihm am muskulösen Oberkörper klebte. Ihre Körper zitterten danach, zusammen zu sein, und Chloe fühlte zum ersten Mal mit den Frauen des Regency mit, denen es nicht erlaubt gewesen war, ihren Impulsen zu folgen, denn hätten sie es getan, hätten sie zeit ihres Lebens unter den Folgen zu leiden gehabt.
    Chloe brauchte mehr Zeit mit Sebastian, vorzugsweise nicht in einem Gewitter und umringt von Kameras und vielleicht auch nicht im neunzehnten Jahrhundert. Sie musste sich eingestehen, dass sie in der Welt von heute bereits miteinander geschlafen hätten! Ihre Beziehung wäre zu diesem Zeitpunkt schon um einiges weiter. Wie sollte man einen Mann kennenlernen, wenn man ewig von Anstandsdamen umringt war, mit ihm nicht sprechen, mit ihm nicht allein sein – und ihm auch nicht das Rüschenhemd und die Reithose vom Leib reißen konnte? Kannten die Frauen des Regency damals die Männer überhaupt, die sie heirateten? Wie hätten sie sie auch kennenlernen sollen?
    Chloe konnte an einem einzigen Wochenende in einem Strandhaus mehr über ihn in Erfahrung bringen als in sechs oder zwölf Wochen hier. Und wenn sie

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