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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Crescent!« Genau in jenem Moment sprang ihre Halskette auf und fiel ihr in den Busen, woraufhin Sebastian gleich seine Finger in ihren Ausschnitt gleiten ließ, um sie herauszufischen und anschließend in Richtung des Eingangs der Grotte zu werfen. Der Regen trommelte seitlich herunter.
    Das war nur ihre Schuld, sie hatte ihm zu viel von dem Laudanum gegeben. »Sebastian! Lassen Sie uns gehen!« Sie hob ihre Stimme, doch er hielt sie mit seinen Armen an der Wand gefangen und drückte ihr einen Kuss auf den Mund, der unter normalen Umständen hätte aufregend sein können, doch nach den Regeln des neunzehnten Jahrhunderts war ein solches Verhalten mehr als anstößig. So tat sie, was jede Dame in ihrer Lage getan hätte: Sie raffte ihr Kleid, hob mit übermenschlicher Kraft ihr Knie und stieß es ihm in den Schritt. Fest.
    »Auuuu! « Er krümmte sich vor Schmerz.
    Chloe eilte zum Eingang der Grotte – blickte zurück zu ihm – und rums – prallte sie geradewegs mit Henry zusammen, der genau in dem Moment hereingelaufen kam. Dieses Mal freute sie sich, ihn zu sehen.
    »Entschuldigen Sie, Miss Parker«, sagte ein durchnässter Henry, als er sich nach unten beugte, um ihre Kette aufzuheben und sie mit dem baumelnden Smaragd hochzuhalten.
    Sie griff danach. »Danke. Ich bin so froh, Sie zu sehen. Ich fürchte, ich habe Ihrem Bruder zu viel von dem Mittel verabreicht. Er verstößt gegen sämtliche Regeln!«
    Henry warf einen Blick zu Sebastian, und schaute sie dann zornig an. »Wie viel haben Sie ihm gegeben?«
    »Zwei Tropfen – mehr nicht, Henry.«
    Henry legte die Stirn in Falten. »Ich hätte Ihnen dieses Laudanum nie geben dürfen. Komm, Sebastian. Steig in die Kutsche! Es gießt in Strömen.«
    Henry hielt seinen Mantel über Chloe, als sie in den Regen und auf den matschigen Grund trat.
    Durchnässt beugte sie sich vor, um in die Kutsche zu steigen, wo bereits Mrs Crescent saß und ihren geschlossenen Fächer in die Hand schlug, als würde sie den Schlagstock eines Polizisten halten. Sebastian ließ sich plumpsend nieder und schlief sofort ein. Ein Regentropfen lief ihm die Nase herunter und blieb genau auf der Spitze liegen.
    Nun, diesen Ausflug würde er bestimmt nicht vergessen. Oder hatte er ihn etwa schon vergessen? Warum hatte sie ihm nur dieses Laudanum gegeben? Es war immerhin ein Schmerzmittel. Hatte sie seine dunkle Seite angelockt, mit der sie jetzt nicht umgehen konnte? In Anbetracht der Tatsache, dass sie es geschafft hatte, ihm zuerst ein Medikament zu verabreichen und ihm, dem unverheirateten Erben, dann einen Stoß mit dem Knie zu versetzen, würde sie sicherlich mit dem nächsten Flieger nach Hause geschickt werden.
    Diese Fragen quälten sie, als sie sich nachts in ihrem Bett hin- und herwarf. Ihre dünne Matratze gab bei jeder Bewegung knirschende Geräusche von sich. Statt ihren Schönheitsschlaf zu halten, zermarterte sie sich den Kopf, was sie als Nächstes tun sollte. Schließlich fasste sie den Entschluss, das verdammte Rätsel aus dem Gedicht zu lösen. Außerdem würde sie im Zimmer von Grace nach Gegenständen suchen, die diese hereingeschmuggelt hatte. Sie brauchte Beweise, um Grace zu überlisten und das Geld zu bekommen. Oder ging es etwa darum, Sebastian für sich zu gewinnen? Und vielleicht auch Henrys gute Meinung?
    Das Geld. Der Mann. Die Männer! Würde das Geld allein sie dazu bringen, etwas aus dem Zimmer einer anderen Person zu stehlen? Sie wollte sich doch nun wirklich nicht in Sebastian oder Henry verlieben, oder – schlimmer noch – in beide. Das würde alles nur verkomplizieren, ihren ganzen Gewinn-das-Geld-und-dann-ab-durch-die-Mitte-Plan.
    Ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief, ging dahin, ihr Dienstmädchen daran zu erinnern, mehr Stroh in die Matratze zu stopfen. Sie hatte das Gefühl, auf einem Brett zu schlafen, was im Grunde auch den Tatsachen entsprach.
    Am nächsten Morgen fragte Chloe, in der Hoffnung, Neuigkeiten von Abigail zu erfahren, ob ein Brief für sie eingetroffen wäre, was jedoch nicht der Fall war.
    Nachdem alle Frauen fünf Vielseitigkeitspunkte durch das Bemalen einer Fußbank gewonnen hatten, befanden sich Julia und Grace auf einem Ausritt. Chloe hatte ihren üblichen Spaziergang auf dem Anwesen gemacht, um das unmögliche Rätsel zu lösen, das Sebastian ihr aufgegeben hatte und schlich danach in das sehr rote, riesige, mit Walnussholz vertäfelte Zimmer von Grace. Sie durchstöberte den Tisch in deren Ankleideraum, um die Kondome zu

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